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Hannchen. Und ich?

Alsdorff (sieht sie eine Weile an, reicht ihr die Hand sagt dann sehr weich). Du hast Recht, das würde dir weh thun. Kann ich dich auch nicht glücklich machen – ich will dir wenigstens Kummer ersparen, so viel ich kann.

Hannchen (weinend an ihn geschmiegt). Mein lieber Fritz!

Alsdorff. Sei ruhig, Kind – hier blüht uns doch kein Glück. Längst schon hätte ich fort gesollt – jetzt muß, jetzt will ich gehen. Mit schwerem Herzen gehe ich – aber mit Muth und festem Vertrauen. Einmal wird es mir doch glücken, einmal doch wird das Geschick mir günstig sein. Bis dahin – lebe wohl!

Hannchen. Trennung? Nein, nein, ich kann mich nicht von Ihnen trennen.

Alsdorff (mit Thränen kämpfend). Mache mich nicht weich, Mädchen. Es muß sein. Gleich will ich fort, der Boden brennt mir unter den Füßen – keine Stunde länger in diesen Mauern! Grüße mir den Hauptmann, ich kann ihm kein Lebewohl sagen. Bald erhälst du Nachricht von mir.

Hannchen. Ich lasse Sie nicht, ich gehe mit Ihnen.

Alsdorff (bitter). Mit mir? In Noth und Sorge?

Hannchen. Mit dir, mein Fritz – in Noth und Sorge.

Alsdorff. Das ist unmöglich – das geht nicht.

Hannchen. Es wird, es muß gehen.

Alsdorff. Was sollten die Menschen davon sagen?

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/80&oldid=- (Version vom 16.5.2023)