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27/inu.30000108580220 Generated on 2019-11-07 17:27 GMT/ http://hdl.han ǝ16006-sn-pd#asn 551 vierzig Werst zu Fuss nach Syrowatka zurücklegen, war auch kein leichtes, zumal mit dem Kind. Und zurücklassen kann man es nicht: lebt es doch schon ohnehin einzig und allein von dem Tropfen Milch und wenn sie es zurück- lässt, geschieht am Ende wer weiss was. Alles das sah Petro und sagte zu sich selbst: „Ich werde nehmen! Man kann doch nicht krepieren, wie ein Hund! Mag Horpyna sagen, was sie will." Eines Nachts liegt er mit der Frau am Fussboden und die Gedanken lassen ihn nicht einschlafen. Er denkt: ,Und was wäre dahei, wenn ich es Horpyna gleich jetzt sage?" Allein er sagte es nicht, sondern wälzte sich nur noch häufiger von einer Seite auf die andere. Was hast du, Petro?" Nichts," sagt er, Horpyna schlummerte schon, da hürt sie, wie Petro ruft: ,Horpyna !" ,Ha?" ,Weisst du as...." „Nu ?, Petro hielt inne, wieder bekam er Angst, es zu sagen. Ja... Nichts ... Ich wollte fragon, ob wir Wasser in der Stube haben.... Durstig bin ich." Im Fass ist ja..." Petro erhob sich, als ginge er Wasser trinken, aber er denkt nach: Sagen? Kannst’s ja vor ihr nicht verheimlichen ob jetzt, ob dann, sagen muss man’s doch. Er kam zurück, legte sich neben die Frau hin und deckte sich zu: Horpyna, was werden wir weiter tun?" Die junge Frau erwidert nicht. Alle möglichen Gedanken hat sie schon durchdacht und nichts konnte sie ausdenken. Petro sagt: Und ich … ich … Weisst du, woran ich denke?" ,,Woran denn ?" Und wiederum hielt Petro inne, dann begann er rasch zu sprechen, als hätte er Eile: ,,Man kann doch nicht Hungers krepieren! … Ihnen macht’s nichts - der Vorsteher stiehlt selber Gemeindegeld und uns gibt er kein Stückchen Brod. Ist denn auch unseres nicht darunter? Lass nur! Soll ich ihm das aus- einandersetzen, oder was? Verstehen sie denn das? Hingehen und selbst aus dem Magazin anzapfen! … ,,Der Herr sei mit dir, Petro! Was sprichst du nur?" Petro wurde beinahe zornig: ,,Was sonst, Hungers sterben?" fragte er. ,,Eine Sünde ist’s, Petro! Das ist Gottes Wille! … Gott hat’s so ge- fügt … Aber Fremdes darfst du nicht anrühren. nicht anrühren! Eine Sünde ist das, Petro!" ,,Eine Sünde! Hungers sterben wie? Gehe ich denn aus eigenem An- trieb hin ?" ,,Was sonst, Petro aushalten muss man’s … (ich nicht hin! … Mit einemmal fürchtete sich Horpyna für Petro. Sie presste ihn an sich: ,,Petro, schwer ist’s! Gott wird helfen... Geh selbst zum Vater hin, er wird Original from Digitized by Google INDIANA UNIVERSITY

Empfohlene Zitierweise:
: Ruthenische Revue, Jahrgang 2.1904. Verlag der Ruthenischen Revue, Wien 1904, Seite 551. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:RuthenischeRevue1904SelectedPages.pdf/463&oldid=- (Version vom 19.6.2022)