Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 240.jpg

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Kirchen / vnd im Franciscaner Closter allhie / wider die Päpstische Mißbräuche zu predigen angefangen. Als Albertus von Waldstein / gemachter Hertzog zu Friedland / von Ihr Keyserl. Mayest. etc. mit dem Hertzogthumb Mecklenburg belehnet worden / hat Er auch diese Statt bekommen; vnd ist dieselbe / ob schon das gantze Land / wieder an seine natürliche Herren gelanget / noch lang in Friedländischen Händen geblieben; biß endlich solche / darinn der Keyserisch Obrister / Caspar Gramma / zu gebieten hatte / Hertzog Adolph Friderich von Meklenburg / vnd der Schwedische General Todt / mit Beding / Anno 1632. den 10. Jener / wie tom. 2. Theatri Europaei (vielleicht nach dem N. Calender gerechnet / dann Kemnitzius noch das 31. Jahr hat) stehet / wieder erobert haben. Vnd ist / von solcher Zeit an / stätigs eine Schwedische Besatzung allhie gelegen: auch / bey den General Friedens-Tractaten / im Jahr 1648. beschlossen / diese Statt / vnd Hafen Wißmar / sampt der Vestung Wallfisch / vnd den Aemptern Poel / (außgenommen die Dörffer Schedorff / Weitendorff / Brandenhusen / vnd Wangeren / so zum Hospital deß Heil. Geists in der Statt Lübeck gehörig) vnd NewenCloster / auch im Hertzogthmub Mechelburg gelegen / der Cron Schweden / außgesetzt / vnd erblich überlassen worden. Anno 1643. zu Eingang deß Jahrs / vnd in dessen erstem Viertel / haben die Kirschbäume allhie geblühet; wie in tom. 4. besagten Theatri Europ. fol. 968. b. stehet. Anno 1645. ist allda eine grosse Verrähterey entdeckt worden / in dem etliche Mordbrenner daselbst eingeschlichen / vnd / mit allerhand künstlichen Instrumenten / die Schwedische Flotta in Brand zu bringen sich vnterstanden; die Thäter aber deßwegen gefänglich eingezogen worden seyn.


Wittenborch / oder Wittenburg /

Zwischen Boitzenburg / vnd Gadebusch / im Hertzogtumb Meklenburg gelegen / soll ein Stättlein seyn; davon aber; wie auch von Woldeck / (beym Paß Wolfshagen) vnd Wredenhagen / beeden an den Brandenburgischen Gräntzen / vnd die man auch vnter die Meklenburgische Stättlein / vnd Aempter / setzet / man diß Orts / noch zur Zeit / nichts zu berichten hat.


Woldenberg /

Ein Schloß / sampt zugehöriger Graffschafft / im Stifft Hildesheim gelegen. Anno 1182. belagert / vnd eroberte Keyser Friderich der Erste dieses Schloß Woldenberg: hernach hat dasselbe Hertzog Otto zu Braunschweig / vnd Lüneburg / der 32. Bischoff zu Hildesheim / der Anno 1280. gestorben / von dem Graven zu Woldenberge bekommen / vnd dasselbe zum Stifft Hildesheim gebracht; Otto aber / deß Nahmens der Ander / ein geborner Graff von Woldenberge / vnd der 35. Bischoff zu Hildesheim / hat folgends auch die gantze Graffschafft an das Stifft Hildesheim geben; weil Er der letzte Graff von Woldenberge gewesen; die aber / sampt dem Schloß / im Hildesheimischen Krieg / Braunschweigisch worden. Es ligt dieselbe zwischen den alten Graffschafften / Peine / Ringelheim / vnd Wintzeburg. Das Geschlecht derselben Graffen war groß / vnd weitläuff / welches sich in vnterschiedliche Stämme abgetheilet / deren jede ihre besondere Nahmen an sich genommen; vnd / vnter welchen / die Graven von der Insul / die Graven von Woldenstein / vnd die Edlen Herren von Wimmelstein / gewesen; die alle vrsprünglich von Woldenberg seyn; wie Meibomius, in der Riddagshusischen Chronick / am 48. blat / berichtet.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_240.jpg&oldid=- (Version vom 26.1.2023)