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In dieser Kälte der Anschauung durchschauert uns etwas erhaben Grossartiges. Trotzdem wir von seinem schweren Irrthum überzeugt sind, vollkommen sehen, dass er mit Recht unterliegen muss, weil er das Herz der Menschen, die unerschöpflichen Quellen des Gemüths, nicht mehr achtet im Stolz auf die eigene Kraft des Geistes und Charakters, verblendet nicht einsieht, dass das, was er frevelnd unternommen, ein Angriff auf die berechtigte Persönlichkeit eines edeln Volks war, vor dessen beleidigtem Stolze zuletzt alle geistige Ueberlegenheit des einzelnen weichen musste, – trotz all dieses bewundern wir den Helden doch noch.

Es ist etwas Napoleonisches in dieser Natur, in diesem energischen Realismus, der selbst da noch keine idealen Mächte anerkennt, wo er doch bereits von ihnen besiegt am Boden liegt.



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Friedrich Pecht: Schiller-Galerie. F. A. Brockhaus, Leipzig 1859, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller-Galerie.pdf/293&oldid=- (Version vom 1.8.2018)