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meinte ich meine L. Hisingeri var. (F. 22 in meiner früheren Arbeit) zu dieser Varietät contracta Jones ziehen zu können. Allein unsere Form weicht doch nicht unwesentlich von Jones F. 2 auf T. XIX ab, die doch als Typus der contracta gelten muss, namentlich ist unsere Form noch stärker verkürzt als die typische contracta Jones, bei der die Schlosskante länger als die Höhe ist (bei der rechten Schaale), während bei unserer Form das umgekehrte Verhältniss stattfindet; ich sehe diese Form jetzt als besondere Varietät abbreviata von L. Hisingeri an. Die F. 3 bei Jones l. c. mag zu derselben Form von L. contracta Jones gehören, wie F. 2. F. 13 ist nach einem Exemplar von Talkhof (von Eichwald geschickt) gezeichnet, das ich seinem Vorkommen und seiner Form nach zu meiner eben erwähnten var. abbreviata bringe, obgleich diese meist in noch mehr verkürzter Form erscheint. F. 14, aus Kamenetz Podolsk (ein sehr unvollständiges Exemplar), muss der Localität nach zu L. tyraica gehören, da mir vom Dniestr keine andere Art bekannt ist. Ueber F. 17 endlich erlaube ich mir kein Urtheil.

Die ächte L. baltica His. ist ebenfalls auf Angelin’s unedirter Tafel A in F. 2 a, b dargestellt. F. 2 a zeigt zugleich das einzige Exemplar mit beiden Klappen im Zusammenhang, das mir vorgekommen ist.

Bei uns hat L. baltica bisher gefehlt, auch jetzt ist sie noch nicht anstehend gefunden worden. Die beiden abgebildeten Exemplare, die sehr gut zu gotländischen Originalen passen, sind Geschiebe aus Kurland und mir von Prof. Grewingk aus dem Dorpater Universitätsmuseum zur Benutzung mitgetheilt. Die mehr oblonge Form und namentlich die Querstreifung auf dem Umschlag der linken Schaale genügen zum Erkennen und zur Unterscheidung von L. Hisingeri m., mit der sie früher verbunden wurde. Sehr deutliche eingestochene Punkte, die ich auf der ganzen Oberfläche wahrnehme, scheinen ein gutes Hülfskennzeichen zu bieten.

Maasse unserer Exemplare:

Länge Schlossrand Höhe
der rechten Schaale der linken Schaale
20 mm. 15 mm. 13 mm.
17 »  13 »  11 mm.

Vorkommen. Anstehend vorzüglich auf Gotland, wo sie charakteristisch für die untere Stufe der mittelgotländischen Schichtenabtheilung ist. Am häufigsten ist sie im NO. der Insel, auf Fårö und bei Slite, wo ich sie wiederholt gefunden und von wo sie auch Hisinger zuerst beschrieben hat. Kolmodin führt noch eine ganze Reihe anderer Fundorte an, namentlich Martebo und Follingbo, östlich von Wisby, die nach Lindström’s Karte auch schon in den Bereich von Mittelgotland fallen. Die Fundorte Hammarudd und Oestergarn sind mir auffallend, da sie im Uebrigen schon zur obersten, südgotländischen Schichtenabtheilung gehören. Immerhin mag die Art ja auch weiter hinauf reichen. Aus Norwegen ist mir die Art von der Insel Malmö im Christianiafjord bekannt, wo ich sie am Westufer

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)