l. c. Merostomata IV, p. 177, F. 65 ist hiernach der Kopf mit den Augen vollständig restaurirt, auch Eichwald spricht von grossen halbmondförmigen Augen), da ich später den Kopf mit daranhängenden 3 Leibesgliedern gefunden habe (F. 49), der, ähnlich wie bei Bunodes, convergirend vom Hinter- zum Vorderrande verlaufende Gesichtslinien zeigt, in denen kein Ausschnitt für das Auge bemerkbar ist. Auf dem rechten Wangenschilde bemerkte ich allerdings eine Erhöhung, die als Auge gedeutet werden könnte, ebenso wie ein ähnlicher Fleck bei Hemiaspis von Woodward muthmaasslich dafür genommen wird.
Der Kopf selbst ist etwa halboval oder über einen Halbkreis vorgezogen, hinten gerade abgeschnitten. Er scheint in der Mitte gewölbt, mit einigen von hier ausstrahlenden undeutlichen Falten; im Uebrigen sind keine Spuren von solchen Tuberkeln wahrzunehmen wie bei Bunodes.
Der Leib mit dem Schwanzstachel ist von eilancettlicher Form und hat im Ganzen 10 Glieder, die weniger leicht in Thorax und Abdomen zu scheiden sind als bei Bunodes, weil nicht blos die ersten 6 (Thorax-) Glieder Pleuren tragen, sondern auch das 7te, 8te und 9te (Abdominal-) Glied, und weil die schwachen Dorsalfurchen demzufolge sich bis zur Basis des dreieckigen Schwanzstachels verfolgen lassen. Die Scheidung ist nur dadurch möglich, dass die Pleuren der ersten 6 Glieder parallel untereinander, schräg nach hinten gewandt sind und sich unter einander berühren, während die Pleuren der drei hintersten Glieder sich verschmälern, getrennt von einander in dreieckige Spitzen auslaufen und allmählig immer weiter sich nach hinten biegen, so dass die des 9ten Gliedes schon vollkommen dem Schwanzstachel parallel verlaufen. Ein Knie ist auf den Pleuren nicht zu bemerken, wohl aber eine erhabene Diagonalrippe, die auch auf den Pleuren der Abdominalglieder deutlich und sogar noch stärker als bei den vorderen Gliedern hervortritt. Die Rhachis ist flach gewölbt und nimmt nach hinten zu schnell an Breite ab; bei den vordersten Gliedern ist sie dreimal breiter als die Länge der Pleuren. Das 6te Leibesglied scheint ganz ähnlich den 5 ersten gebildet zu sein und nicht von der eigenthümlichen Bauart wie bei Bunodes und Hemiaspis.
Maasse: Die Breite des Kopfschildes von F. 49 beträgt 12 mm.; die Länge 9 mm. Die Länge des Leibes von F. 48 ist 21 mm.; die Breite am Grunde des 1. Leibesgliedes 12 mm.; die Länge des Schwanzstachels 5 mm., seine Breite am Grunde 2,5 mm.
Erklärung der Figuren. T. I, F. 48, Vergrösserter Abdruck des Nieszkowski’schen Originalexemplars (Universitätsmuseum zu Dorpat); F. 49 Kopfschild mit den vordern Leibesgliedern, (nat. Gr.) nach dem vorigen Exemplar ergänzt, im Museum zu Reval.
Die ersten fünf Bogen der vorliegenden Arbeit waren bereits gedruckt als ich von einer neuen Excursion nach Rootziküll, im Sommer 1882, einige neue schöne Stücke mitbrachte, die das oben Gesagte in mancher Beziehung zu vervollständigen und zu modificiren dienen.
Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)