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habe, so ist ein Irrthum wohl ausgeschlossen. Die Zahl der Fühlerglieder, die cylindrisch, länger als breit erscheinen, ist schwer festzustellen.

Die 5 Kaufusspaare nehmen vom 1sten zum 5ten stetig an Länge zu. Die 3 ersten Paare sind analog gebildet, das 4te und besonders das 5te Paar zeigen verschiedene Besonderheiten. Die drei ersten Paare (T. III, F. 1, 2, 3, 4, 5, 10, 11, 14, 15, 17, T. IIIa, F. 5), können ganz unter das Kopfschild gezogen werden, so dass sie von diesem verdeckt sind (T. III, F. 2, 5). Sind sie ausgestreckt, so ragt das erste Paar nur mit der äussersten Spitze, oder mit etwa 2 Gliedern hervor, das zweite mit 3 und das dritte mit 4 Gliedern. Die Grundglieder aller drei Fusspaare nehmen etwa die Hälfte des von der Kopfschaale bedeckten Theils der Füsse ein; sie haben so weit sie frei unter dem nächstfolgenden Grundgliede hervortreten eine fast gleichschenklig dreieckige Form, deren Spitze, mit einigen starken Zähnen bewaffnet, zur Mundöffnung gerichtet ist. Die Schenkel des Dreiecks sind beim ersten Gliede fast geradlinig, bei den nächsten je mehr nach hinten desto stärker gebogen, so dass die vordere Seite convex, die hintere concav wird. An den soeben besprochenen freien Theil der Hüftglieder schliesst sich, durch eine hervortretende Kante geschieden, die etwa ebenso breite vom nächst hintern Grundgliede bedeckte Partie an, die ich nur beim 3ten Fusspaar (T. III, F. 5, rechts) nachweisen kann, bei dem sie nach hinten in einem stumpfen Winkel vorspringt, so dass das ganze Hüftglied eine schief viereckige Gestalt mit herabgebogener Spitze aufweist. Nieszkowski hat für alle 4 ersten Fusspaare eine gleichartige vierseitige Form angenommen (l. c. T. I, F. 6), was wohl so ziemlich mit der Wahrheit stimmen wird. Ueber die Einlenkung der Grundglieder in die Unterseite des Kopfschildes bin ich bei den 3 ersten Fusspaaren nicht in’s Klare gekommen, diese ist mir nur beim 4ten und 5ten Fusspaar bekannt.

Das 2te Glied der 3 ersten Fusspaare (oder wenigstens des 2ten und 3ten) scheint verkürzt, ringartig, darauf folgen einige gedrungene, gewölbte, fast ebenso breite wie lange Glieder, die an ihrem distalen oft fein gezähnten Ende beiderseits (beim 1ten und 2ten Fusspaar) oder nur auf einer Seite (so meist beim 3ten Fusspaar, wo die eingelenkten Stacheln vorzüglich an der äussern Seite des Fusses vorkommen), eingelenkt pfriemenförmige Stacheln tragen, die zum Theil wenigstens (T. III, F. 16) von sehr zierlicher Form, auf einer Seite convex, auf der andern als Hohlkehle erscheinen. Das kurze und schmälere, vorletzte Glied geht vorn jederseits in einen kräftigen Stachel aus, der bisweilen eine Spur von Einlenkung zeigt. Zwischen diesen beiden vorspringenden Spitzen erscheint nun das Endglied als kräftiger, etwas gekrümmter, pfriemenförmiger Stachel, der die beiden seitlichen Spitzen meist merklich überragt (T. III, F. 14, 15). Da nun auch das drittletzte Glied meist jederseits einen eingelenkten Stachel trägt, so erscheinen die vorragenden Spitzen der drei ersten Fusspaare als aus 5 Stacheln gebildete Büschel (T. III, F. 10, 11, 17), wie sie als solche schon in der ursprünglichen Abbildung von Dekay angedeutet sind (S. Bronn’s Lethaea 1. Aufl. T. IX, F. 1) und auch von Eichwald in seiner ersten Beschreibung unsres Eurypterus (Bull. de Mosc. 1854 I, p. 102) erwähnt werden.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)