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erneutem Studium unseres ganzen Leperditienmaterials, wiederholt Gelegenheit gehabt, meine früheren Ansichten zu berichtigen, und bin daher nicht in der Lage, meine in dem erwähnten Briefe an Rupert Jones ausgesprochenen Ansichten durchweg aufrecht zu erhalten.

In meinem vorliegenden Nachtrag gedenke ich nun zuerst eine Uebersicht unserer ostbaltischen silurischen Leperditien nach dem jetzigen Stande unserer Kenntniss zu geben, und dann noch ein paar andere russische silurische Leperditien zu behandeln, namentlich unsere älteste russische Art, L. (Cypridina) marginata Keys., die ich gegenwärtig nach neu hinzugekommenen Materialien vollständiger beschreiben kann und ein paar neue Arten aus dem Uralgebiet (im weiteren Sinne), die L. Mölleri aus dem Ober-Silur oder Hercyn des südlichen Ural und die L. Nordenskjöldi aus dem nämlichen Niveau von der Insel Waigatsch (von Nordenskjöld’s Jenisseiexpedition).

Die zweite Abtheilung der vorliegenden Arbeit enthält eine Darstellung der interessanten und eigenthümlichen Crustaceenfauna[1] der Eurypterusschichten von Rootziküll auf Oesel. Unser Oeselscher Eurypterus, den wir jetzt wohl richtig E. Fischeri Eichw. nennen, und nicht mehr wie früher E. remipes Dek., wurde schon im Jahre 1858 von Dr. J. Nieszkowski im Archiv für Naturkunde Liv.-, Est- und Kurlands Bd. II, p. 299–344 ausführlich beschrieben und auf zwei Octavtafeln in grösstentheils restaurirten Figuren abgebildet. In einem Artikel des Quarterly Journal vol. 19, p. 78 (1863) spricht J. W. Salter mit grosser Anerkennung von Nieszkowski’s «admirable paper». Weniger günstig wird Nieszkowski’s Arbeit von Dr. H. Woodward in seinem Monograph of the british fossil Crustacea of the order Merostomata (Palaeontolographical society, vol. XIX, 1865) p. 27 beurtheilt, wo es heisst: «Dr. Nieszkowski gives restaurations of the upper and under side of Eurypterus, and in the latter figure he shows the appendages of the mouth in situ, and three thoracic plates for the under side of the body. We think this possibly arises from a misconception of the medial appendage, but shall refer to this paper again when treating of the genus Eurypterus».

Das Letztere ist nicht geschehen, auch spricht Nieszkowski nicht von 3 freien Thoraxplatten, sondern von 6, die er auch abbildet. Wir müssen hier bedauern, dass Herr Dr. Woodward sich mit einem Blick auf die Tafeln begnügt, und den Text nicht genau nachgelesen hat. Dass bei Nieszkowski eine «misconception» vorgelegen hat, indem er den dreigliedrigen Mittelanhang der ersten Thoraxplatte auf drei Platten vertheilt, muss auch ich zugeben, ebenso hat er fälschlich 6 freie Thoraxplatten angenommen statt 5, wie sie in der That vorhanden sind und auf meinen jetzigen Tafeln zur Darstellung kommen, die hoffentlich allen Ansprüchen genügen werden.


  1. Die Fischreste dieser Eurypterus-Schichten habe ich schon früher einmal zum Gegenstand einer Abhandlung gemacht. S. «Ueber Thyestes verrucosus Eichw. und Cephalaspis Schrenckii m., in Verhandl. der Kais. Mineralog. Gesellsch. neue Serie I. (1866).
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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)