Auf der Unterseite des Thorax ist das Operculum oder der erste Blattfuss schon Woodward bekannt und von ihm an die richtige Stelle gebracht worden, auch wir liefern in T. V, F. 1, 2 Abbildungen davon. Was die übrigen Blattfüsse betrifft, die nach der Analogie mit Eurypterus zu erwarten waren, so habe ich mich von deren Vorhandensein wiederum sowohl durch genaue Betrachtung der früher publicirten Zeichnungen als durch Untersuchung des selbst gewonnenen Materials überzeugt. Sehen wir uns die von Woodward (l. c. T. I, F. 1) dargestellte Unterseite des Pterygotus anglicus an, so erkennen wir deutlich, dass die ersten 5 Glieder, die wir für Blattfüsse oder freibewegliche, Kiemen tragende Platten halten, und die den 6 Rückengliedern des Thorax entsprechen, einen besondern Habitus haben, gegenüber den 6 letzten, den Abdominalgliedern, die zu vollständigen Körperringen gehören. Sie greifen stark übereinander hinüber, wie die Blattfüsse des Eurypterus und nicht wie eingelenkte Segmente, und in der Anordnung der Schuppenzeichnung auf dem 2ten Gliede oder Blattfuss lässt sich eine deutliche Ausbuchtung nach hinten erkennen, die in Verbindung mit einer medianen Theilung zu stehn scheint. Auf T. XIII, F. 1 a sehen wir bei P. perornatus in einer Rückenansicht ganz deutlich die seitlich links hervorgepressten Enden der kiementragenden Blattfüsse (wie das bei Eurypterus so häufig der Fall ist). Woodward selbst hat an einem abgelösten Stück eines dieser Blattfüsse die Kiemen (l. c. F. 1 h) nachgewiesen. Ebenso sind auch auf T. XV, F. 1 die seitlich vorragenden Blattfüsse zu erkennen.
Von meinem eigenen Material gehören die Figuren 2, 3, 4, 5 auf T. Va hierher. Besonders wichtig war mir das Stück F. 4, weil ich an diesem zuerst etwas der verticalen Mediannath bei den hintern Blattfüssen des Eurypterus Aehnliches constatiren konnte. Zunächst erschienen die Blattfüsse ganz continuirlich, ohne Spur einer Theilung in der Mitte, wie sie ja auch auf der Darstellung der Unterseite von Pt. anglicus von Woodward (l. c. T. I, F. 1) dargestellt sind. Ich wurde nur veranlasst sie als solche Blattfüsse anzusehn wegen ihrer bedeutenden Ausdehnung von vorn nach hinten, und wegen des Uebergreifens des vordern Blatts über das hintere fast bis auf die Hälfte, ohne Spur einer Einfügung, wie solche bei den geschlossenen Ringgliedern des Abdomens doch immer deutlich hervortritt. Bei näherer Untersuchung liess sich aber in der Mitte, an der Stelle wo bei Eurypterus die Mediannath auftritt, ein ganz schwacher schmaler Streifen erkennen (F. 4), der aus zwei parallelen Linien besteht, die durch zahlreiche feine Querlinien mit einander verbunden sind. Diesen verticalen Medianstreifen habe ich nun später auf mehren andern Stücken wiedererkannt, namentlich in F. 2 auf T. Va auf dem letzten Blattfuss V (nebenbei in Va vergrössert), wo er als vielgliedrige Kette erscheint, an deren einzelnen Gliedern die Seiten etwas nach aussen divergiren. – Einen ähnlichen Bau zeigt bei genauer Untersuchung auch die Nath in F. 4 auf T. Va. In F. 3 erkenne ich auf der vordern Platte eine Andeutung des Medianzipfels in der undeutlichen dreiseitigen Platte in der Mitte des Vorderrandes und der von ihr nach hinten ausgehenden breiten verticalen Furche mit veränderter feinerer Schuppenzeichnung. Ich glaube hier den zweiten Blattfuss vor mir zu haben. In
Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/72&oldid=- (Version vom 1.8.2018)