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und wohl auch der Leibesglieder, machen es wahrscheinlich, dass wir noch eine zweite Art oder doch noch eine ausgezeichnete Varietät haben; doch fällt es bis jetzt schwer jeder Form die ihr zugehörigen Stücke zuzutheilen.


Pterygotus osiliensis n. sp. T. IV; V; Va, F. 1–16; VI, F. 1, 2, 4, 5; T. VII, F. 7, 8, 10, 11.
1854. Pterygotus anglicus, Eichwald, Bull. de Moscou, p. 105, T. II, F. 5.
1859. Pterygotus sp. Nieszkowski, Zusätze zur Monographie d. Trilobiten d. Ostseeprovinzen im Archiv für Naturkunde Liv-, Est- und Kurl., Ser. I, Bd. II, p. 382, T. I, F. 19. (Metastoma, copirt bei Woodward l. c. p. 180).
1859. Pterygotus sp. F. Schmidt, Nachträge und Berichtigungen zu den Untersuchungen über die silurische Formation von Estland, Nord-Livland und Oesel, im Archiv für Naturkunde Liv-, Est- und Kurl., Ser. I, Bd. II, p. 470.
1860. Pterygotus anglicus, Eichwald, Leth. ross. anc. Per. p. 1357.

Vom öselschen Pterygotus waren früher nur einzelne Leibesglieder und ein Metastoma bekannt. Im Laufe vieler Jahre wiederholte Nachforschungen haben mich in den Stand gesetzt jetzt so ziemlich alle Theile des Thieres darstellen zu können, (bis auf die vordern Kaufüsse oder Endognaths von Woodward, von denen bisher nur geringe Spuren gefunden sind), wenn es auch bisher nicht gelungen ist ein ganzes Exemplar zu finden. Doch glaube ich für die unten mitgetheilte Restauration so ziemlich einstehn zu können. Die gute Erhaltung unsrer Stücke macht es möglich, wie schon oben ausgeführt, dass wir nicht blos unsre Species zu beschreiben im Stande sind, sondern auch verschiedene Mittheilungen machen konnten, die für die richtige Charakteristik der Gattung von Bedeutung sind.

Unsre Art scheint in ihrer gestreckten Gestalt zunächst, wie gesagt, mit P. bilobus Salt. sp. Aehnlichkeit zu haben, mit dem sie auch das ausgerandete Schwanzschild gemeinsam hat; nur ist sie viel grösser. Ebenso nahe dürfte wohl P. gigas Salt. stehn, der auch in der Grösse zu unsrer Art stimmt und ebenfalls wie diese ein ausgerandetes Schwanzschild hat.

In der nachfolgenden Beschreibung werden wir auf die im Vorhergehenden schon näher erörterten Punkte nicht specieller eingehn und mehr die specifischen Eigenthümlichkeiten hervorzuheben suchen. Doch werden sich Wiederholungen nicht ganz vermeiden lassen.

Nehmen wir die beifolgende Restauration (Siehe Holzschnitte p. 72 u. 73.) zu Hülfe, die wir in Anlehnung an die Darstellungen von P. bilobus, auf vielfache Messungen an unseren Exemplaren gestützt, ausgeführt haben, so beträgt die Gesammtlänge fast 4 mal so viel wie die grösste Breite. Die Länge des Kopfes ist, wenn wir die Maasse des P. bilobus zu Grunde legen, reichlich 6 mal in der Gesammtlänge enthalten. Die Form des Kopfes, von dem uns nur zwei unvollständige Exemplare (T. IV, F. 1 u. 3) vorliegen, können wir halboval oder fast trapezförmig nennen; er ist etwa 11/4 mal so breit wie lang; der Vorderrand sowie die Seitenränder sind convex, der Hinterrand concav; die Vorderecken sind gerundet,

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/74&oldid=- (Version vom 1.8.2018)