Seite:Schnitzler Leutnant Gustl.djvu/026

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Antwort geben … und ich selber, wenn ich mich frag’ … das ist doch zum Teufelholen … ganz wehrlos sind wir gegen die Zivilisten … Da meinen die Leut’, wir sind besser dran, weil wir einen Säbel haben … und wenn schon einmal einer von der Waffe Gebrauch macht, geht’s über uns her, als wenn wir alle die geborenen Mörder wären … In der Zeitung möcht’s auch steh’n: … „Selbstmord eines jungen Offiziers“ … Wie schreiben sie nur immer? … „Die Motive sind in Dunkel gehüllt“ … Haha! … „An seinem Sarge trauern …“ – Aber es ist ja wahr … mir ist immer, als wenn ich mir eine Geschichte erzählen möcht’ … aber es ist wahr … ich muß mich umbringen, es bleibt mir ja nichts anderes übrig – ich kann’s ja nicht d’rauf ankommen lassen, daß morgen früh der Kopetzky und der Blany mir ihr Mandat zurückgeben und mir sagen: wir können dir nicht sekundieren! … Ich wär’ ja ein Schuft, wenn ich’s ihnen zumuten möcht’ … So ein Kerl wie ich, der dasteht und sich einen dummen Buben heißen läßt … morgen wissen’s ja alle Leut’ … das ist zu dumm, daß ich mir einen Moment einbilde, so ein Mensch erzählt’s nicht weiter … überall wird er’s erzählen … seine Frau weiß’s jetzt schon … morgen weiß es das ganze Kaffeehaus … die Kellner werd’n’s wissen …

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Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/026&oldid=- (Version vom 1.8.2018)