Punktum und Streusand d’rauf! … So, jetzt weiß ich’s, die Geschichte ist ganz einfach … So! Ich bin eigentlich ganz ruhig … Das hab’ ich übrigens immer gewußt: wenn’s einmal dazu kommt, werd’ ich ruhig sein, ganz ruhig … aber daß es so dazu kommt, das hab’ ich doch nicht gedacht … daß ich mich umbringen muß, weil so ein … Vielleicht hab’ ich ihn doch nicht recht verstanden … am End’ hat er ganz was anderes gesagt … Ich war ja ganz blöd von der Singerei und der Hitz’ … vielleicht bin ich verrückt gewesen, und es ist alles gar nicht wahr? … Nicht wahr, haha, nicht wahr! – Ich hör’s ja noch … es klingt mir noch immer im Ohr … und ich spür’s in den Fingern, wie ich seine Hand vom Säbelgriff hab’ wegbringen wollen … Ein Kraftmensch ist er, ein Jagendorfer … Ich bin doch auch kein Schwächling … der Franziski ist der einzige im Regiment, der stärker ist als ich …
Die Aspernbrücke … Wie weit renn’ ich denn noch? – Wenn ich so weiterrenn’, bin ich um Mitternacht in Kagran … Haha! – Herrgott, froh sind wir gewesen, wie wir im vorigen September dort eingerückt sind. Noch zwei Stunden, und Wien … todmüd’ war ich, wie wir angekommen sind … den ganzen Nachmittag hab’ ich geschlafen wie ein Stock, und am Abend waren wir schon beim Ronacher
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/028&oldid=- (Version vom 1.8.2018)