eigentlich an? … Ja, die hundertsechzig Gulden für den Ballert – das ist alles – weiter brauch’ ich keine Verfügungen zu treffen. – Briefe schreiben? Wozu denn? An wen denn? … Abschied nehmen? – Ja, zum Teufel hinein, das ist doch deutlich genug, wenn man sich totschießt! – Dann merken’s die andern schon, daß man Abschied genommen hat … Wenn die Leut’ wüßten, wie egal mir die ganze Geschichte ist, möchten sie mich gar nicht bedauern – ist eh’ nicht schad’ um mich … Und was hab’ ich denn vom ganzen Leben gehabt? – Etwas hätt’ ich gern noch mitgemacht: einen Krieg – aber da hätt’ ich lang’ warten können … Und alles übrige kenn’ ich … Ob so ein Mensch Steffi oder Kunigunde heißt, bleibt sich gleich. – – Und die schönsten Operetten kenn’ ich auch – und im Lohengrin bin ich zwölfmal drin gewesen – und heut’ abend war ich sogar bei einem Oratorium – und ein Bäckermeister hat mich einen dummen Buben geheißen – meiner Seel’, es ist grad’ genug! – Und ich bin gar nimmer neugierig … – Also geh’n wir nach Haus, langsam, ganz langsam … Eile hab’ ich ja wirklich keine. – Noch ein paar Minuten ausruhen da im Prater, auf einer Bank – obdachlos. – Ins Bett leg’ ich mich ja doch nimmer – hab’ ja genug Zeit zum
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/043&oldid=- (Version vom 1.8.2018)