einmal wer anderer hören – da ging’s Ihnen schlecht!“ … Der Burghof … Wer ist denn heut auf der Wach’? – Die Bosniaken – schau’n gut aus – der Oberstlieutenant hat neulich g’sagt: Wie wir im 78er Jahr unten waren, hätt’ keiner geglaubt, daß uns die einmal so parieren werden! … Herrgott, bei so was hätt’ ich dabei sein mögen – Da steh’n sie alle auf von der Bank. – Servus, servus! – Das ist halt zuwider, daß unsereiner nicht dazu kommt. – Wär’ doch schöner gewesen, auf dem Feld der Ehre, fürs Vaterland, als so … Ja, Herr Doktor, Sie kommen eigentlich gut weg! … Ob das nicht einer für mich übernehmen könnt’? – Meiner Seel’, das sollt’ ich hinterlassen, daß sich der Kopetzky oder der Wymetal an meiner Statt mit dem Kerl schlagen … Ah, so leicht sollt’ der doch nicht davonkommen! – Ah, was! Ist das nicht egal, was nachher geschieht? Ich erfahr’s ja doch nimmer! – Da schlagen die Bäume aus … Im Volksgarten hab’ ich einmal eine angesprochen – ein rotes Kleid hat sie angehabt – in der Strozzigasse hat sie gewohnt – nachher hat sie der Rochlitz übernommen … Mir scheint, er hat sie noch immer, aber er red’t nichts mehr davon – er schämt sich vielleicht … Jetzt schlaft die Steffi noch … so lieb sieht sie aus, wenn sie schlaft …
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/056&oldid=- (Version vom 1.8.2018)