Seite:Schnitzler Leutnant Gustl.djvu/057

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als wenn sie nicht bis fünf zählen könnt’! – Na, wenn sie schlafen, schau’n sie alle so aus! – Ich sollt’ ihr doch noch ein Wort schreiben … warum denn nicht? Es tut’s ja doch ein jeder, daß er vorher noch Briefe schreibt. – Auch der Klara sollt’ ich schreiben, daß sie den Papa und die Mama tröstet – und was man halt so schreibt! – und dem Kopetzky doch auch … Meiner Seel’, mir kommt vor, es wär’ viel leichter, wenn man ein paar Leuten Adieu gesagt hätt’ … Und die Anzeige an das Regimentskommando – und die hundertsechzig Gulden für den Ballert … eigentlich noch viel zu tun … Na, es hat’s mir ja keiner g’schafft, daß ich’s um sieben tu’ … von acht an ist noch immer Zeit genug zum Totsein! … Totsein, ja – so heißt’s – da kann man nichts machen …

Ringstraße – jetzt bin ich ja bald in meinem Kaffeehaus … Mir scheint gar, ich freu’ mich aufs Frühstück … es ist nicht zum glauben. – – Ja, nach dem Frühstück zünd’ ich mir eine Zigarr’ an, und dann geh’ ich nach Haus und schreib’ … Ja, vor allem mach’ ich die Anzeige ans Kommando; dann kommt der Brief an die Klara – dann an den Kopetzky – dann an die Steffi … Was soll ich denn dem Luder schreiben? … „Mein liebes Kind, du hast wohl nicht gedacht“ … Ah, was,

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Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/057&oldid=- (Version vom 1.8.2018)