Fürst. Stehen sie auf: (zu Weilern) Ist die es?
Weiler. Ja, Ihro Durchlaucht.
Fürst Stehen Sie auf! Edeldenkendes Mädchen, nicht Tochter dieses unnatürlichen Mannes! (zu Klaftern.) Ihrentwillen sey euch die Strafe erlaßen, die ich euch zugedacht; ob ihr sie gleich nach aller Strenge verdient hättet. Schande für Aeltern wenn Kinder sie durch solchen Edelmuth beschämen. Und nun liebes Mädchen! schenken Sie mir auch ihr Zutrauen! Lieben Sie den Mann da? (auf Weil.)
Leopoldine (verlegen.) Ihro Durchlaucht!
Fürst. Ihr Blick sagt mirs. Ich bin Ihnen eine Belohnung schuldig für das, was Sie an diesen armen Leuten gethan. (nimmt Weilern bey der Hand.) Wie kann ich die Rechtschaffenheit eines so edlen Mädchens beßer belohnen als mit der Hand eines rechtschaffenen Mannes?
Klafter. Gnädigster Herr! der Mensch hat aber keinen Pfennig Vermögen –
Fürst. (mit einem verächtlichen Blick nach ihm.) Ist das die einzige Einwendung? – Gut: dieser Mann besitzt ein rechtschaffenes Herz, und für das übrige will ich schon sorgen. Geht!
(Weiler und Leopoldine küßen dem Fürsten die Hand) Gnädigster Fürst!
(Klaft. schleicht ab)
Fürst. (zu Weilern) haben Sie besorgt –
Weiler. Ja, Ihro Durchlaucht! Er muß schon da seyn. (geht hinaus.)
Fürst. Nun, meine Kinder! alle so stumm?
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/101&oldid=- (Version vom 24.10.2016)