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noch Arbeitsleute nach dem Gute beordert werden; Sie gehen mit, Belt, halten die Leute aufs strengste an – Doch ich will selbst hinaus; ist ja nur ein klein Stündchen – Das Lumpenpack könnte mich sonst überdies bestehlen. Es sind wahre Raubvögel die Menschen! Der Pöll ist mir auch ein feiner Mann! gehts nicht mit Bitten und Kriechen, dann wird er gleich grob. Morgen läßt ihm das Oberamt sein Haus noch in Beschlag nehmen.

Belt. Und das könnten Sie wirklich zugeben, Hr. Klafter? könnten ihrem Herzen so viel Gewalt anthun, den Mann auf die Straße hinzuwerfen, daß er unter freyem Himmel –

Klaft. Wer sagt denn das? das soll er auch nicht. Das Oberamt hat schon für ihn ein ander Quartier besorgt. Man hat lange genug mit seiner Widerspenstigkeit Nachsicht gehabt. Nun mag er dafür büßen. Wär’ ich was schuldig, man würde meiner auch nicht schonen. Wer hat denn mit mir einiges Mitleid? Bin ich nicht unglücklich genug? Beynahe ein totalgeschlagener Mann? Wer giebt mir einige Schadloshaltung? Ich glaube, verzeih mirs Gott! man gönnt mir noch mein Unglück, und ist böse darüber daß ich nicht ganz zum Bettler geworden bin. Man kondolirt mir nicht einmal. Es ist zum rasend werden. (ab.)

Belt (sieht ihm nach.) Wohl ihm, wenn ers würde; so käme der gute Mann doch bey Zeiten noch ins Tollhaus. (ab.)

Ende des ersten Aufzugs.


Empfohlene Zitierweise:
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/46&oldid=- (Version vom 24.10.2016)