gefunden; es gieng mir weniger nach als euer Kummer. Wüßt ich euch zu helfen und euren Kindern – könnt’ ich eurer Tochter ihren lieben Jungen nur wieder bringen! – Das arme Mädchen! Es wurde mir gestern Abends schon um sie bange – Sie saß immer so still, und wie nachdenkend, draußen am Ufer, sah gerade vor sich hin, dann blickte sie wieder den Strom abwärts, als wollte sie jede Welle fragen, wo ihr Vater, ihr Willhelm wäre. Ich faßte sie bey der Hand – sey doch nicht so traurig, Röse! sagt ich, und geh hinein zur Mutter – da stand sie schnell auf sah mich mit starren naßen Augen an, und folgte mir zu euch, wieder ganz ruhig. Seyd auch ihrs; wir stehen alle in Gottes Hand; es wird gewis wieder beßer werden.
Marg. Es ist mir so ängstlich, guter Mann, wenn sie sich nur kein Leid thut und ins Wasser stürzt.
Pöll. Wie? was? daß ich aber an so was nicht gleich dachte, und ihr nachgieng. (will ab.)
Belt. Ruhig, ruhig, arme Mutter! – Eure Tochter ist bey uns, auch die kleine, ich sah sie unter einer Menge Volks mit fliegenden Haaren durch die Straße laufen; euere jüngere Tochter hinterdrein, welche schrie und bat, man möchte ihrer Schwester helfen. Ich sprang zu, nahm sie unterm Arm, und führte sie in unser Haus. Mamsell
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/54&oldid=- (Version vom 24.10.2016)