Leopoldine wird schon aufs beste für sie sorgen daß es nicht von Folgen seyn wird.
Marg. Was bin ich Ihnen nicht alles schuldig, lieber Herr Belt! erst diesen Morgen –
Belt. Stille davon, liebe Frau, nichts weiter: sollte man euch denn verhungern lassen –
Pöll. Herr Belt, diesen Morgen hat ich beynahe die Hofnung verlohren, noch irgend einen Menschen zu finden. Ich war schon griesgrämig darüber; aber sie söhnen mich wieder aus.
Belt. Gut, daß ihr da seyd lieber Pöll! Es ward mir schon bange um euch, ich bekam schon den Auftrag von des harten Mannes gutmüthiger Tochter diese gute Frau mit ihren beyden Kindern wo anders unterzubringen.
Marg. Wie so Herr Belt?
Pöll. Wills euch erzählen Mutter, aber seyd drum nur ruhig, es ist schon vorüber. Ich sollte in Thurm; warum? wuste vielleicht der Herr Oberamtmann eben so wenig als ich. Ich gieng auch freywillig nach meinem Arrest, um dem Gerichtsfrohn seinen Gang zu ersparen. Kaum war ich im Amthof, so kam unser Herr Amtmann – Geht nur wieder; diesmal mags euch noch hingehen, und das um meines Bruders des Kaufmanns willen: aber schaft bald Rath, daß Herr Klafter von euch bezahlt wird. Ich machte große Augen ob des Herrn Amtmanns schleunige Sinnesänderung; aber wegen der Bezahlung, wie Rath schaffen? das weis ich nicht; wenigstens muß ich glauben, daß der Amtmann davon die Zinsen ziehen will.
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/55&oldid=- (Version vom 24.10.2016)