die er sich sammlette, mit unermüdeter Verwendung verbunden, erwarben ihm durch seines Grafen Empfehlung eine an sich nicht sehr beträchtliche Versorgung, mit dem Versprechen bald weiter zu rücken. Vor kurzer Zeit erbte er ein Legat, so ihm eine wohlthätige Hand vermachte, gerade in einem Zeitpunkte wo allgemeine Noth und Kummer das Leben vieler hundert verbittern. Er ist selbst Augenzeuge mancher dürftigen Familie, die der Raub so vieles Elendes wird. Der Himmel giebt ihm dies Mittel, den Schmerz manches Bedrängten wenigstens in etwas zu mindern. Er eilt, wohin ihn die Stimme menschlicher Pflichten ruft, und eben dieser junge Mensch schickt euch durch mich diese dreyhundert Thaler; vielleicht sind sie zureichend auch euch aus eurer gegenwärtigen Noth zu helfen. (giebt ihm eine Rolle, und ab.)
Ist das Gottes Engel, oder? Nein, das begreife wer da will, – sagt’ ichs doch immer, es giebt keine Menschen mehr; entweder sinds Teufel, die Gott uns zur Strafe auf diese Welt schickt, oder es müssen höhere Weesen seyn, die unter uns unsichtbar wandeln, und den Gerechten, wenn er untergehen will, aus dem Verderben retten, (bleibt die Rolle in der Hand, nachdenkend stehen.)
Komm nur, liebes Mädchen, komm! bleib hier bey der Mutter und sey ruhig.
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/78&oldid=- (Version vom 24.10.2016)