Fürst. Ich habe Erholung nöthig. Ich habe viel – viel gesehen – solch ein Elend, in solchem Umfange hätt’ ich mir nimmermehr gedacht.
Weiler. Ew. Durchlaucht haben mehr gethan, als ein Vater nur immer an seinen Kindern thun kann. Glücklich das Land, das solche Fürsten aufweisen kann!
Fürst Keine Lobsprüche da, wo Regentenpflicht ruft. Wer ist der Eigenthümer dieser Wohnung?
(Pöll tritt vor.) Gnädigster Herr!
Fürst. Euer Auge, eure redliche Miene spricht für euer Herz. Ihr habt, selbst entblößt von allem noch das Wenige was euch die Wasserflut übrig lies, mit einer dürftigen Familie getheilt, diese Handlung macht der Menschheit Ehre, ich werde sie zu vergelten wißen. Jede edelmüthige That (mit einem Blick auf Belt.) ist in dem Schuldbuche eueres Fürsten aufgezeichnet. (zu Weilern auf Willhelm zeigend) Das ist ja der junge Mensch den Sie mir vorhin zeigten? und der Alte dort vermuthlich der Vater? – kam denn das Waßer so schnell in euer Haus, daß keine Rettung mehr möglich war? wie giengs zu, guter Alter
Kant. Ihro Durchlaucht! ich weis selbst nicht wie mir geschah! es hatten mich sogleich meine Sinne verlassen. Was mir etwa mein Sohn davon erzählte
Fürst zu Willh. Sprecht junger Mann –
Willh. Es war spät in der Nacht, als plözlich der große Damm brach, das Wasser die Mauer um unsern Meyerhof niederriß, und mit ungestümmer
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/97&oldid=- (Version vom 24.10.2016)