Heil den beyden Liebenden. (er drückt allen die Hände.) Der allgemeinen Noth wird nun auch bald gesteuert seyn. Unser Landsherr durchsucht in eigner hoher Person und in Begleitung des braven Weilers alle Winkel, wo noch irgend eine Stimme um Mitleid winselt, wagt sich über die zerfallenen Mauern und Ruinen ungangbarer Wohnungen, spricht liebreich mit jedem, der ihm seine Noth und Jammer klagt, und seine fürstliche Hand öfnet sich wohlthätig jedem Hülfe Bedürftigen: und so wie er ganze Summen unter die Leidenden hinstreut, so rollen ihm Thränen der Menschheit über sein hohes Antliz. Man glaubt in ihm einen wohlthätigen Gott zu sehen; der Jammerblick verlischt, so bald sich der Monarch nur zeigt; die lauten Klagen verstummen, es versiegen die Thränen, und das blaße Bild des Elends weicht aus den bangen Gesichtern ob seinem Anblick: auf jede Stirne, in jedes naße Auge kehrt die Freude wieder, und wo sonst Thränen des Kummers floßen, da glänzen jetzt Thränen der Freude.
Alle. Der gute Fürst! der liebe Vater!
Liesch. Sagen Sie doch, ist der Fürst ein schöner Herr? Ich möcht’ ihn so gerne sehen, Mutter! –
Der Fürst, Kinderchen! der Fürst!
(Alle durcheinander.) Der Fürst! der Fürst!
Pöll Der Fürst in meine elende Hütte!
(Stimmen von außen.) Gottes Lohn dem besten Fürsten!
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/96&oldid=- (Version vom 24.10.2016)