der Zähne ziemlich überein. Wären die Scherenenden nicht verschieden, so würde ich die vorliegende Art ohne Bedenken zu Pterygotus bohemicus stellen.
Da aber durchaus kein Grund zu der Annahme vorliegt, daß bei Pterygotus bohemicus ab und zu auch Scheren mit gegabeltem Ende vorkommen, so halte ich es für zweckmäßiger, das vorliegende Stück vorderhand als eigene Art zu betrachten.
Der Fundort ist Dlouhá hora (e2).
- Pterygotus problematicus Salter, Taf. XII.
- » » » Semper, Textfig. 12.
Von dieser Art liegt mir ein Scherenglied vor; wahrscheinlich ist es das feste. Die am Grunde der Schere stehenden Zähne sprechen dafür. Nur diese beiden Zähne sind vollständig erhalten; von den übrigen sieht man nur die Anwachsstellen, diese aber sehr deutlich. Das vorliegende Scherenstück ist nämlich in natürlicher Gestalt, als Relief, nicht als Abdruck erhalten. Die Anwachsstellen der Zähne erscheinen als Kreise oder Ellipsen; die Zähne selbst waren daher konisch gestaltet.
Vor den zwei vollständig erhaltenen Zähnen stehen drei kleine, davor ein großer Zahn, vor diesem wieder zwei kleine; hierauf folgt der größte Zahn; die nächsten Zähne sind wieder klein.
Zähne am Grunde der Schere sind von Pterygotus nobilis, Pterygotus ludensis (Huxley und Salter, Taf. XIV) und von Pterygotus problematicus bekannt.
Zu Pterygotus nobilis gehört die vorliegende Schere nicht; denn bei dieser Art sind die in Frage stehenden Zähne gekrümmt. Größere Ähnlichkeit hat sie mit Pterygotus ludensis und besonders mit Pterygotus problematicus. Die Zähne des Scherengrundes sind bei diesen beiden Arten auch gerade, ebenso scheint die Anordnung der übrigen Zähne ähnlich zu sein. Die äußere Gestalt des Scherengliedes ist jedoch nicht übereinstimmend; das mir vorliegende ist im ganzen viel breiter und die Verbreiterung gegen den Scherengrund erfolgt allmählich, während dies bei Pterygotus problematicus und besonders bei Pterygotus ludensis[WS 1] viel rascher stattfindet. Am meisten Ähnlichkeit hat das vorliegende Scherenbruchstück aber doch noch mit Pterygotus problematicus, weshalb ich es in die Verwandtschaft dieser Art gestellt habe.
Das Stück stammt aus dem e2-Kalk von Kolednik.
- Semper, Taf. XII, Fig. 5, 6.
Semper beschreibt als Pterygotus beraunensis den Coxognathit eines Endognaths, der mit dem eines Pterygotus anglicus und besonders mit dem eines Pterygotus arcuatus Salter Ähnlichkeit hat. Mir liegt auch ein solcher Endognath vor, der vollständig mit der Abbildung Sempers übereinstimmt; auch die von Semper beschriebene Struktur der Zähne ist sehr deutlich erhalten.
Zwei andere Endognathen haben auch Ähnlichkeit mit der Abbildung Sempers, eine noch größere aber mit der, welche Huxley gibt (Taf. XI, Fig. 10). Der Vorderrand springt ebenso buckelförmig vor, wie bei dem von Huxley abgebildeten Endognathen, den er übrigens irrigerweise als Ektognath auffaßt.
Bei einem dieser zwei Endognathen bemerkt man (siehe Taf. IV, Fig. 6) recht deutlich eine doppelte Zahnreihe, wie sie z. B. auch Holm von Eurypterus Fischeri Eichw. abbildet (Taf. II, Fig. 5).
An den Zähnen sieht man ganz gut die charakteristische Verzierung der Kauzähne, wie sie sich bei Pterygotus beraunensis findet. Dieser Umstand hat mich vor allem bewogen, auch diese beiden Endognathen zu der obigen Art zu stellen, obgleich der äußere Umriß viel besser mit Pterygotus arcuatus übereinstimmt.
Sämtliche Stücke stammen aus den e1β-Schiefern von Podol Dvorce.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: udensis
Fritz Seemann: Beiträge zur Gigantostrakenfauna Böhmens. Wilhelm Braumüller, Wien und Leipzig 1906, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seemann_Gigantostrakenfauna.djvu/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)