Die Anordnung der Zähne in den beiden Scherenteilen ist recht verschieden.
Hinter dem Scherenende des beweglichen Teiles sieht man zunächst drei kleine Zähne; die folgenden drei sind ungefähr noch einmal so lang als die ersten drei; hinter diesen steht ein mächtiger, über 2 cm langer Zahn; dann folgen wieder drei, etwas über 1 cm lange Zähne und drei kleinere, schließlich wieder ein größerer Zahn, der im Verhältnis zu seiner Länge etwas breiter ist als die anderen. Hinter dem Scherenende des festen Gliedes steht ein etwa 1/2 cm langer Zahn, dahinter zwei kleinere, dann wieder ein größerer und zwei kleinere und das wiederholt sich noch einmal. Am auffallendsten sind aber die zwei großen gesägten Zähne. Der eine ist an dem vorliegenden Exemplar 2 cm, der andere sogar gegen 4 cm lang. Beide Zähne sind auffallend schief gegen das Vorderende der Schere gestellt, der gesägte Rand ist dem Scherengrunde zugewendet.
Noch möchte ich auf die Möglichkeit hinweisen, daß der kleinere der gesägten Zähne sich vielleicht nicht in seiner natürlichen Stellung befindet, wenn er auch ohne Zweifel zu der vorliegenden Schere gehört. Es macht nämlich auf mich den Eindruck, als ob er mit seiner Basis über dem Scherenteil läge und die Streifenverzierung sich auf diesen fortsetzte. Stünde der in Frage stehende Zahn in natürlicher Stellung auf der vorliegenden Schere, dann würde er nicht dem kleinen gesägten Zahn von Pterygotus buffaloensis entsprechen; denn bei diesem steht der kleine gesägte Zahn hinter dem großen, während es hier umgekehrt wäre.
Die besser erhaltenen Zähne, besonders der große gesägte Zahn, zeigen die typische Streifenverzierung. Fast sämtliche Zähne – eine Ausnahme bildet vielleicht nur der große gesägte Zahn – sind sehr spitz. Dies sieht man zwar weniger deutlich an der vorliegenden Abbildung, weil die Spitzen der Zähne eben nicht erhalten sind; ausgezeichnet dagegen bei einem aus dem e2-Kalk von Dlouhá hora stammenden beweglichen Scherengliede.
Mir liegt außerdem noch ein Bruchstück eines beweglichen Scherenteiles aus den e1-Schiefern von Dvorec vor, das zwar in der Anordnung der Zähne ein wenig abweicht, aber gewiß auch hieher gehört. Ein festes Scherenglied von Podol Dvorce (e1β) zeigt große Ähnlichkeit mit der Abbildung Sempers.
Die meiste Verwandtschaft hat die vorliegende Art mit Pterygotus buffaloensis Pohlm., wie wir schon erwähnt haben. Die Scherenenden sind übereinstimmend und auch die Anordnung und Gestalt der Zähne scheint eine ähnliche zu sein; leider gestattet die unzureichende Abbildung Pohlmanns einen näheren Vergleich nicht. Eine gewisse Verwandtschaft mit Pterygotus bohemicus zeigt auch Pterygotus problematicus Salter; er besitzt auch einen großen gesägten Zahn und, wie wir schon früher hervorgehoben haben, auch ähnliche Kaufüße wie Pterygotus bohemicus.[WS 1] Die Scherenenden aber sind abweichend gestaltet.
Pterygotus bohemicus ist bis jetzt in e1β (bei Dvorec) und in e2 (auf der Dlouhá hora und bei Karlstein) gefunden worden.
Was an dem vorliegenden Scherenteile sofort auffällt, ist das eigentümlich gestaltete Ende; dieses ist nämlich gabelig geteilt. Hinter den beiden Gabelzähnen des Scherenendes stehen sechs, wahrscheinlich gleich große Zähne – sie sind zum Teil schlecht erhalten. Der folgende Zahn ist der größte; dahinter liegt ein auffallend schiefer, auch der hinter diesem stehende ist noch etwas schief. Weiter ist das Scherenglied nicht erhalten. Sämtliche Zähne sind ziemlich spitz; auf dem großen sieht man Streifenverzierung angedeutet.
Eine andere Art mit ähnlichem Scherenende ist meines Wissens nicht bekannt. Nur bei Pterygotus punctatus Salter könnte man, nach der Abbildung Fig. 2a auf Taf. XI zu urteilen, eine ähnliche Form vermuten; aber in Fig. 2b ergänzt Salter das Scherenende anders.
Eine ähnliche Anordnung der Zähne findet sich bei manchen anderen Arten, z. B. bei Pterygotus osiliensis Schmidt (Taf. VII) und besonders bei Pterygotus bohemicus. Bei letzterem stimmt auch die Gestalt
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Pterypotus bohemicus
Fritz Seemann: Beiträge zur Gigantostrakenfauna Böhmens. Wilhelm Braumüller, Wien und Leipzig 1906, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seemann_Gigantostrakenfauna.djvu/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)