Seite:Sefer ha-Tapuah Lemberg 1873.pdf/16

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diese hohe und erhabene Stufe noch nicht erreicht, und deshalb wünsche ich den Tod auch nicht herbei, sondern warte, bis er sich selber einstellt, vielleicht erreiche ich bis dahin jene erhabene, heilige Stufe. Aristoteles sagte hierauf zu Kriton: Die Entgegnung Milons hat meinen vollsten Beifall; seine Worte schätze ich hoch, und mit wahrer Weisheit hat er dir Bescheid gegeben, ich anerkenne jedes seiner Worte und preise seine Wissenschaft und Einsicht. Einer von den Schülern, namens Aristoxenus, sprach zu ihm: Herr, laß deine Gnade noch ferner gegen uns walten und belehre uns, wie die Weltweisheit zu erlangen sei, die so vortreffliche Eigenschaften besitzt, daß sie die Menschen von der Finsterniß der Dummheit und aus der Dunkelheit der Thorheit zu der Tageshelle der Weisheit, zum strahlenden Glanze der Einsicht und zum Lichte der Wissenschaft und vernünftiger Erkenntniß führt. Aristoteles, der Weise, erwiederte: Were die Weltweisheit verstehen will der studire, lese und lerne die ersten acht Bücher, die ich verfaßt habe, bis er zum Buche über den Geist kommt. Daraus wird er seine Seele erkennen und begreifen, wie sie im Körper existirt, ihre Beschaffenheit, ihren Wohnort und ihre Natur, ob sie in ihm gefesselt und gefangen ist? Ob sie mit dem Körper zugleich geschaffen ist? oder ob sie früher geschaffen und blos in ihm wohnt? Warum sie dem Auge jedes Lebenden unsichtbar ist? Ob sie auferstehen und leben wird nach ihrem Ausscheiden aus dem

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Pseudo-Aristoteles: Hatapuach. [s.n.], Lemberg 1873, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sefer_ha-Tapuah_Lemberg_1873.pdf/16&oldid=- (Version vom 4.12.2023)