Seite:Sefer ha-Tapuah Lemberg 1873.pdf/21

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ohne in Einzelheiten einzugehen. Noch habe ich ein Buch verfaßt, welches ich Metaphysik benannte. Dort habe ich abgehandelt über die Sphären des Himmels und den Kreislauf der Sterne, welche ihrer Natur zufolge nicht den Wesen unter dem Monde gleichen, sondern höherer Natur sind, und es ist uns nicht die Kraft verliehen, sie zu erkennen und zu begreifen. Die vernünftige Seele aber, von dort stammend, hat in unserem Körper ihren Aufenthalt, sie ist nicht zusammengesetzt, sondern sie ist anderer, einfacher Natur, rein und mackellos. Heil der Seele, die durch böse Thaten sich nicht befleckt, die ihren Schöpfer begreift, sie kehrt zu ihrem Ursprunge zurück in Wonne, in großer, und nicht verächtlicher Lust, wehe aber der sündhaften Seele, ihr ist es nicht gestattet zu ihrem Ursprunge zurückzukehren, sich aufzuschwingen zu ihrer Heimat, denn ihre Handlungen, welche durch niedrige, sinnliche Genüsse beschmutzt sind, hindern ihren Aufschwung.

Als der Weise mit diesen Worten zu Ende war, erschlafften seine Hände, der Apfel entfiel ihnen, Schwärze deckte sein Angesicht und er verschied. Seine Schüler fielen auf ihn, küßten ihn, erhoben insgesammt ihre Stimmen und weinten sehr laut. Der da aufnimmt die Seelen der Weltweisen, riefen sie, möge auch deinen Geist bei sich aufnehmen und in seine Prachtgemächer dich versetzen, wie es einem solchen frommen und tugendhaften Manne mit Recht gebührt.



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Pseudo-Aristoteles: Hatapuach. [s.n.], Lemberg 1873, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sefer_ha-Tapuah_Lemberg_1873.pdf/21&oldid=- (Version vom 4.12.2023)