von blankem Stoffe, wie ihn die Menschen am Arme tragen. Am Kopfe hatte er zwei Augen, in dem einen saß ein roter Stein, das andere war leer. Inwendig war der Wurm oder die Schlange hohl — hier konnten wir uns verbergen! Führer, Arbeiter und Keulenkäferchen, alles brachten wir in den Windungen des Armbands unter. Wir hörten die Mutter schelten — weder die Ameisen noch die Papiere fand sie!
Es folgten die furchtbarsten Tage meines Lebens. Der Schrank blieb verschlossen, aber auch das Schlüsselloch. Es war uns unmöglich zu entfliehen. Wenn Geräusch entstand, verbargen wir uns in dem Armband. Hier saßen wir zusammengedrängt, vom Hunger erschöpft. Nach einer solchen Flucht fanden wir die Papiere wieder im Schranke vor, wir studierten sie weiter trotz unseres erbarmungswürdigen Zustandes. Der Schlüssel war auch wieder abgezogen, aber es war ein anderer fester Gegenstand vorgeschoben, den wir nicht beseitigen konnten. Noch immer keine Aussicht auf Rettung! Wir versuchten das Papier zu verzehren, aber es bekam uns nicht.
Beutesonne 17 starb der Führer Mrs und fünf Arbeiter. Die Käfer sind noch wohlauf. Beutesonne 18 verloren wir einen Führer und zehn Arbeiter. Wir hatten beschlossen, einen Rettungsversuch zu unternehmen. Sich beim Öffnen der Thür hinauszuwagen, wäre direktes Verderben gewesen. Wir hatten jedoch bemerkt, daß, wenn die Thür aufging, an der Seite, wo sie sich drehte, ein schmaler Spalt entstand. Ein Führer und
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/109&oldid=- (Version vom 20.8.2021)