Schadenfeuer statt für den Sonnenaufgang, aus dem Kuhreigen machte er Feuerlärm, sprang aus dem Bette und goß das Waschbecken darüber. Wir mußten den Schaden bezahlen.“
„Der Mann hatte vermutlich zu viel Traumgas genommen.“
„Das nicht, aber er war Brandmeister.“
Forbach brach einen Brief auf, warf ihn aber sogleich ärgerlich auf den Tisch.
„Da haben wir denselben Fall!“ rief er. „Dr. Mieriger meldet sich ab; was uns denn einfiele, ihn vom Ausbruch der Cholera träumen zu lassen! Was in aller Welt haben Sie ihm denn geschickt?“
„Er wünschte angenehme geschäftliche Träume, und so sandte ich ihm Kissen Nr. 6 mit leichten Carbolreizen und Trauermarsch. Ich glaubte, für einen Arzt müsse es sehr angenehm sein, von einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Stadt —“
„Ja, ich bitte Sie, Dr. Mieriger ist ja nicht Mediziner —“
„Nicht möglich! Was denn?“
„Direktor einer Lebensversicherungsbank.“
„Dann freilich! So will ich mich sogleich entschuldigen.“
Es klopfte, und ein höchst eleganter, etwas stutzerhaft gekleideter Herr trat ein.
„Ich wollte mir die Frage erlauben,“ sagte er, „ob Signora Muratori an die Traumleitung angeschlossen ist.“
„Gewiß, Nummer 117.“
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/148&oldid=- (Version vom 20.8.2021)