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„Damit Ihr Euch nun nicht länger wundert, Kinder, wie ich dazu komme, meine gestrige Rede für das Traummonopol heute so weit zu verleugnen, daß ich mich diesem Privatfabrikanten hier ausliefere, so will ich Euch sagen, daß ich beschlossen habe, mich überhaupt von der Politik zurückzuziehen und kein Mandat mehr anzunehmen, wenigstens so lange nicht, als die Traumfrage auf der Tagesordnung steht. Ihr seht mich höchst verwundert an und fragt, wie ich dazu komme, und ich sage Euch zur Antwort: durch einen niederträchtigen Traum, den ich diese Nacht hatte. Nun, lieber Dormio, Sie werden dafür sorgen, daß mir Ähnliches nicht wieder passiert; eben zu diesem Zwecke bin ich Ihr Kunde geworden.“

„Was war das für ein schrecklicher Traum?“ fragte Forbach eifrig, während Amalie im Bewußtsein ihrer Schuld tief errötete.

„Zuerst,“ fuhr Siebler fort, „hatte ich ein äußerst angenehmes Gefühl, das ich kaum beschreiben kann, es war das Gefühl erreichter Sehnsucht, das zwar mit dem Bedürfnis neuen Ringens und Kämpfens wechselte, aber doch immer die freudige Sicherheit des Sieges beibehielt; ein Auf- und Niederschwanken der Stimmung mit dem Vorwiegen der Befriedigung; immer glaubte ich die Worte des Dichters zu hören:

„Freudvoll und leidvoll
Gedankenvoll sein,
Langen und bangen

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/154&oldid=- (Version vom 20.8.2021)