Seite:Seifenblasen-Kurd Laßwitz-1890.djvu/163

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


dieses kleine Universum in nuce? Es sieht niedlich aus zwischen den Nußschalen, nicht wahr? Nur etwas dunkel darin! Es ist nämlich eine Leibnizsche Monade, und die haben bekanntlich keine Fenster. In diesem Glase ist eine Rarität, die ich Ihnen aber etwas billiger lassen kann; es ist ein Stückchen von Kants reiner Vernunft.“

„Aber sie sieht grau aus.“

„Ja, sie ist etwas schmutzig geworden in den letzten hundert Jahren. Aber Sie können sie popularisieren lassen, dann wird sie wieder wie neu. Doch nun die Hauptsache.!“

Er legte einen Teil der Gegenstände in den Kasten zurück; dabei fielen dem Philosophen einige seltsam geformte Bündel auf. „Was haben Sie da für merkwürdige Würstchen?“ fragte er.

„Das sind Raumproben.“

„Raumproben?“

„Ja, es sind die Muster der verschiedenen Raumsorten, mit positivem und negativem Krümmungsmaß, von drei, vier, fünf und n Dimensionen. Wird nach den Dimensionen bezahlt, das Meter so und so viel. Ich will Ihnen ein paar Stückchen hier lassen.“

„Aber dort der Pfeil und der Schildpattkamm?“

„Das sind zurückgesetzte Stücke, Kuriositäten fürs Schaufenster. Der Pfeil ist der bekannte eleatische, welcher im Fluge ruht, und der Kamm ist von der berühmten Schildkröte, die von Achill nicht eingeholt werden konnte. Jetzt aber wollen Sie Acht geben, hier ist das allein würdige Endziel der Psychotomie.“

Empfohlene Zitierweise:
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/163&oldid=- (Version vom 20.8.2021)