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jeder mit den anderen eine unerläßliche Gestaltungsbedingung des Weltkäses (Käse = Chaos), und doch für sich nur ein kleines Nichts, eine Höhlung im All, ein aufgeblasenes Loch in der Fülle des Seins. Welch erhabener Gedanke! Je mehr Löcher, um so weniger Käse! Also: je mehr Menschheit, um so weniger Welt, je mehr Geist, um so weniger Stoff — das eröffnet den hoffnungsreichen Prospekt in den Vergeistigungsprozeß des Daseins, die Unterwerfung und Vernichtung der trägen Masse durch die sich entfaltende Kraft des Geistes, die Aufzehrung des Weltkäses durch das Loch.

Damit haben wir endlich festen Boden gefunden. Die Selbstbiographie eines gewissenhaften und gründlichen Autors muß beginnen mit der metaphysischen Position seines transcendentalen Ich, sie muß beginnen mit dem vorzeitlichen Moment, in welchem das noch raumlose Loch seiner Individualität in dem absoluten Käse seine erste absolute Setzung erfuhr. Machen wir uns dies ganz klar, in dem wir das Gesagte kurz in populärer Sprache zusammenfassen: Indem die Negation durch die Limitation in die Realität übergeht, setzt die absolute Synthesis durch Schematisierung der Kategorien in der Sinnlichkeit die centralisierte Individuation des Konkreten und beginnt damit die transcendentale Genesis des autonomen Individuums als empirischen Charakters zur biologischen Evolution, indem die fundamentale Bedingung autobiographischer Konzeption sich unbeschadet statistischer und historischer Impotenz in

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/257&oldid=- (Version vom 20.8.2021)