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ihnen war es unheimlich. Nur Alander rauchte unerschütterlich.

„Nicht zu stark,“ flüsterte seine Frau.

Ich strich mit dem Finger leise über die Lampe, zwei-, dreimal; ich verstärkte den Druck. Ich nahm die ganze Hand zu Hilfe. Der Geist erschien nicht.

„Meine Patina!“ rief Alander.

„Sie haben die Sitzung unterbrochen! Gedulden Sie sich noch!“

„Vielleicht muß sie angezündet sein,“ bemerkte meine Frau.

„Davon steht nichts in der Geschichte. Aber vielleicht muß man sie in der Hand halten.“

„Geben Sie her,“ rief Frau Alander, die wieder Mut bekommen hatte, „ich will einmal tüchtig scheuern, wie Aladdins Mutter!“

„Nicht Sie!“

Schnell ergriff ich die Lampe, zumal sich auch Alander ihrer bemächtigen wollte. Ich hielt sie in der Linken und fuhr rasch ein paarmal mit der Rechten darüber.

„Hören Sie nichts?“

„Nein“ — „Ja“ — „Doch“ —

Kein Zweifel, aus der Lampe drang ein knarrendes Geräusch.

„Der Geist scheint eingerostet,“ spottete Alander.

„Pst! Ruhig! Eine Stimme tönt aus der Lampe!“

Es wurde mäuschenstill im Zimmer. Wir wagten nicht zu atmen. Das Blut stockte in unseren Adern. Alander beugte sich weit vor.

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/71&oldid=- (Version vom 20.8.2021)