gewisse Grausamkeit zu liegen. Wie leicht könnte der betreffende Mensch darunter leiden. Es ist freilich nur ein Mensch, und sein Wohlergehen darf gegenüber dem Fortschritt der ameisenlichen Erkenntnis nicht in Frage kommen. — — Während ich diese Aufzeichnungen meinem Keulenkäferchen übertaste, wendet es das Köpfchen und streichelt mich mit seinen Fühlern. Gewiß will es zeigen, daß es auch Lust und Schmerz empfindet wie unser eins. Es ist allerdings ein Insekt und steht uns näher als der Mensch, aber trotzdem sage ich: Auch der Mensch ist ein Lebewesen, auch er hat ein Recht auf unsere Schonung!
Wer weiß, ob uns das Klima des Menschengehirns zusagen würde? Unsere Mitbürger sollen sich derartigen Gefahren nicht aussetzen, mögen die Rotameisen ihre Abenteuerpolitik allein treiben!
Ärgernis mit den Sklaven. Sie haben die Zuckerkühe schlecht gemolken. Nr. 18 und 24 haben fünf Lasten Saft allein aufgegessen; wurden gründlich abgezwackt! Wahrhaftig, man wünschte manchmal ein unvernünftiger Mensch zu sein und in den Tag hinein zu leben! Was kennt so ein Mensch für Sorgen? Sie haben weder Eier, noch Larven, noch Puppen, und daß sie wirklich Haustiere und Sklaven halten sollen, wie Ssrr behauptet, kann ich nicht glauben. Wozu sollten sie die brauchen? Wenn sie auch ihre Jungen mit den Fühlern bearbeiten, was auf eine gewisse rudimentäre Erziehungskunst deutet, so hat doch jeder seine eigenen
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/83&oldid=- (Version vom 20.8.2021)