soll ein Volksspiel sein, wobei die Veranstalter Belohnungen erhalten. Sonst aber ist alles unklar. Erstens: „Liebe Frau!“ Was ist „liebe“ und was ist „Frau“? Ein Weibchen ohne Flügel? Dann aber ist sie doch Mutter und Königin, wie kann sich ein Männchen erdreisten, sie als seine liebe Frau anzureden? Und Steuer — was ist Steuer? Es muß doch wohl ein Übel sein, da der Mensch es vermeiden will. Nach der Erklärung unserer Gelehrten soll aber die Steuer bei den Menschen ein Hauptlebenszweck sein — wie also kann es ein Übel heißen? Was mich indessen am allermeisten stutzig macht, ist der Ausdruck: „Sage es niemand.“ Wie kann man etwas, was ist, nicht sagen wollen? Etwas, was nicht ist, kann doch überhaupt nicht gesagt werden, und was ist, kann durch die Rede nicht anders gemacht werden. Oder sollte es bei den Menschen möglich sein, daß etwas, was für einige ist, für andere nicht sein könnte? Das scheint mir ein unlösbarer Widerspruch.
Mit einigen Führern und 56 Arbeitern auf der Jagd. Da sahen wir denselben Menschen, der uns einmal angegriffen hatte, aber diesmal war noch ein Weibchen bei ihm. Sie schienen sich sehr angelegentlich zu unterhalten. Mehrmals näherte er seinen Fühler dem ihrigen, den sie aber immer wieder zurückzog. Ich bewaffnete mich mit einem Krch’schen Sehrohr und einem Hlmz’schen Schalltaster und wagte mich bis auf das Haar[1] des Weibchens. Es schien mir von derselben
- ↑ Im Original: aar
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/93&oldid=- (Version vom 20.8.2021)