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pflasterten nachher die Stelle wieder wie vorher, gossen mit der Gießkanne noch die frischen Spuren fort und es war nichts zu merken. Ich hatte gerade etwa 1000 Mark fürs Rote Kreuz von unserm Frauenverein sammeln lassen, dies Geld mit einigen Sparkassenbüchern u. dgl. tat ich in ein dicht schließendes Einmacheglas. Mitten im Rasen wurde ein Viereck ausgehoben, ein Loch für das Glas gegraben (die Erde vorsichtig in einen Korb gefüllt), das Glas hineingesetzt, Erde und Rasen wieder darauf gelegt, und hätte ich mir nicht mit Schritten die Entfernung ganz genau abgezählt, ich hätte selbst die Stelle nicht wieder finden können. Sehr gut kamen uns beim Verbergen der Sachen auch unsere Keller zustatten. Kein Mensch weiß, aus welcher Zeit dieselben eigentlich stammen. Als das Gut im Jahre 1838 in die Familie kam, existierten nur die Keller ohne ein Gebäude darüber. Es gibt hier drei Abteilungen, ganz dunkel, die zwischen einem ganz tiefen Keller und dem Fußboden liegen. In die hinteren Räume ließ ich nun alles bringen, was ich gern erhalten wollte, alte Ahnenbilder, Körbe mit Leinenzeug und Kleidern, Pelzkisten, auch einen Vorrat an Lebensmitteln, die guten Kutschsielen, Wertpapiere, Drainagekarten u. dgl. mehr. Am Montag vormittag mußte ein alter Mann mir die Tür zu den beiden hinteren Räumen zumauern und in den vorderen

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)