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die andern machten zum Teil einen recht wenig netten Eindruck. Einen Kosakenhauptmann bat ich ins Dorf zu gehen, da seine Leute dort entsetzlich hausen sollten, weinend kamen Frauen zu mir geflüchtet und baten um Schutz. Er ging nicht, schien selbst Angst zu haben. Da gingen die beiden Ärzte und schafften Ordnung. Aber einen einzelnen Mann verprügelte er mit der Knute nachher ganz fürchterlich im Hausflur. Nach dem Abendbrot spielten zwei Offiziere recht gut Klavier, sie meinten Musik wirke veredelnd nach all dem Kriegslärm und wäre den verrohten Gemütern dienlich. - Zwei Schwadronen Kosaken lagerten mit noch recht viel Infanteristen aus dem Hof, in jedem Winkel im Dorf und Park waren große Lager aufgeschlagen, was würde die Nacht bringen? Die Offiziere sagten, ich könnte ganz ruhig schlafen, es wären allein drei Offizierpatrouillen im Dorf und es würde nichts passieren. Sie bestellten sich ihren Kaffee um 8 Uhr früh. Als das Mädchen um ½6 Uhr morgens zum Reinmachen ins Zimmer kommt, sieht sie zwei Gestalten mit der Taschenlampe an meinem Schreibtisch knien (die Laden waren noch zu), ein Berg herausgewühlter Papiere[WS 1] liegt auf dem Fußboden, sie springen auf und laufen davon, hatten noch die silberne Uhr mit Kette meiner Tochter mitgenommen, sowie alle Zigarren und Zigaretten mit Metallkasten, von denen ich

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: herausgewühltere Papier
Empfohlene Zitierweise:
Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)