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gelegen, auf seinen Säbel zu kleben und damit am Kaffeetisch zu erscheinen. –

Der nette Arzt erbot sich, mit mir zu einem General zu fahren, der etwa 2 km entfernt logierte, um mir von ihm einen Zettel auszubitten, der uns schützen würde. Wir fuhren denn auch mit zwei halbblinden, ganz verkrummten alten Pferden, die anderen waren alle gestohlen (28 Stück), mit zusammengeflickten Sielen und einem alten Mann als Kutscher; die anderen Leute hatten Angst und wollten mich nicht kutschieren. Vorher hatte ich den andern Arzt gebeten, doch auf meine Töchter aufzupassen und sie zu behüten. Er nahm sein Amt sehr ernst, erlaubte nicht einmal, daß eine der Töchter in die Küche ginge, um Sahne zu holen, „ich Sie immer alle sehen muß, sonst nicht weiß, was Kosak mit Fräulein macht, Sie alle immer bleiben in diese beide Stuben“ sagte er., Draußen sagte er nachher zu den Leuten: „Wilhelm Idiot, Wilhelm Krieg gemacht, Wilhelm und alle Hohenzollern Kopf ab, Deutschland Republik, dann Frieden.“ Auf der Fahrt zum General erzählte mir der andere Doktor, unser Kaiser hätte nach der Mobilmachung Liebknecht gleich erschießen lassen. Ich sagte, so etwas wäre bei uns nach den Gesetzen nicht möglich. Auf alle meine Einwendungen sagte er dann immer nur, ich wäre falsch unterrichtet und wüßte es nicht. Die tollsten Räubergeschichten

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/37&oldid=- (Version vom 31.3.2020)