Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/175

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Kempt, welche im Jahre 1713 den neueren Theil des Schlosses aufführten. Auch aus der Geschichte von Holenfels gibt es, bis auf das originelle Vertheidigungsmittel, welches einst auf der Burg zur Anwendung gekommen sein soll, nichts Bemerkenswerthes zu berichten. Dieselbe soll nämlich einst von den Limburgern belagert und arg bedrängt worden sein. Alle Versuche, die lästigen Feinde abzuwehren, wollten nicht verfangen. Einem erneuten Sturme, den dieselben wagten, glaubte man kaum mehr widerstehen zu können. Da kam man in der Noth auf den Gedanken, die Bienenstöcke, deren eine grosse Anzahl vorhanden war, auf die Andringenden zu schleudern. Die Körbe entleerten sich hinabrollend ihres Inhalts, in dichten Schwärmen umsummten die Bienen die Stürmer, fielen über sie her, drangen in jede Fuge der Rüstungen, die sich öffnete, so dass man, von dem ungewohnten Feinde gestochen und gequält, vom Sturme abliess und, da dies auch der letzte Versuch sein sollte, von dannen zog. Der sog. „Bienenstand“, ein eigenthümlicher Vorbau der Burg; bewahrt noch heute die Erinnerung an diese Sage.

Nicht weit von Holenfels führt die vom Aarthal über Catzenellnbogen und Nastätten nach dem Rheine sich ziehende Strasse vorüber. Bei dem ersteren Orte, etwa zwei Stunden von Hahnstätten entfernt, liegt in einer zwar fruchtbaren, aber wenig landschaftliche Reize bietenden Gegend auf einer mässig hohen Basaltkuppe, die an dem Dörsbachthal sich erhebt, das Schloss Altcatzenellnbogen, der Stammsitz der einst im Niederlohngau mächtigen Herren, später Grafen von Catzenellnbogen, deren Name auch bei auswärtigen Unternehmungen häufig genannt wird. Ein Glied dieses Geschlechtes, Berthold, war bei Eroberung von Constantinopel im Jahre 1204 und bei der Gründung des lateinischen Kaiserthums betheiligt. Seines Bruders Enkel waren die Stifter der Alt- und Neucatzenellnbogen’schen

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/175&oldid=- (Version vom 1.8.2018)