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2) Morrha:
Ephraim = Evremköi,
Lititza = Ortaköi, nach Blau.
3) Stenimachus und Tzepaena:
Stenimachus = Stanimak,
Crotzimus = Kritschma,
Tzepaena = Tzepina.
III. Thrace:
1) Chalcidice (von Spruner irrig mit dem antiken Chalcidice verwechselt):
Gratianopolis = Narlyköi,
Peritheorium = Sarsarly,
Mosinopolis, Mesene = Mesinkale,
zu unterscheiden von Mesene bei Tschorlu.
3) Östliches Thrace:
Sergentzium = Sergen,
Scopelus = Ru. Skopelos,
Taiarus (Ταίαρος hat der Text, die lateinische Übersetzung irrig Taenarus) ist etwa Geibeler.
IV. Gebiet von Constantinopel:
Fl. Melas = Karasu.
V. Inseln:
Mauria, wüste Insel bei Tenedos = Tauschar Adaia.
VI. Mesothenia.
VII. Theile des alten Opsicium.

Die Nebenkarte „Gothia“ basiert auf Bruun’s, des ersten Kenners der geschichtlichen Verhältnisse des Schwarzen Meeres, Vorarbeiten, die Darstellung der Verhältnisse der Lateiner am ägäischen und adriatischen Meere auf den bahnbrechenden Arbeiten von Karl Hopf, der der Wissenschaft während des Erscheinens des Handatlas leider zu früh entrissen ist.

Für die Häfen des Schwarzen Meeres lagen nur gleichfalls die Abhandlungen von Bruun und briefliche Mittheilungen des Herrn Verfassers, für die Häfen der Südküste von Kleinasien ein handschriftliches Memoir des Hrn. Generalconsuls Blau, für das innere Kleinasien ein Entwurf von Herrn Dr. Strnadt (Peuerbach) vor. Meinen besten Dank für die gütigen Mittheilungen dieser trefflichen Vorarbeiten, die mir die Arbeit sehr erleichterten. Ich habe mir indessen erlaubt von ihnen abzuweichen, wo ich nach reiflicher Prüfung zu einem abweichenden Resultat kam.

Dass das Banat Machow einen weiteren Umfang gehabt habe, als die heutige Matschwa, vermag ich nicht nachzuweisen. Es kam nach Engel im Jahre 1318 an Ungarn, eine Angabe, mit der die Urkunden stimmen, und scheint ununterbrochen während dieser ganzen Periode bei Ungarn verblieben zu sein, namentlich auch während der langen Verwaltung des älteren Nicolaus de Gara (1355–circa 1374), und die Bemerkung von Engel’s, dass es 1357 von den Serben den Ungarn entrissen zu sein scheine (Serw. 287), gehört zu den sehr verdächtigen dieses für seine Zeit sehr verdienstlichen Schriftstellers.

Der Schluss, den Fallmerayer aus Panaret. 49, p. 37, auf die Lage von Limnia macht, ist nicht adoptiert. Die Lage von Limnia erhellt aus den Portulanen. Der trapezuntische Kaiser fuhr 1379, nachdem er seine Tochter mit dem Taģeddin Ḱelebi zu Oenaeum vermählt hatte, nach Limnia, nämlich um es seinem Schwiegersohn auszuliefern, was der höfische Historiograph verschweigt.


Orient. No. XIV. Osmânisches Reich und Nachbarländer 1391–1452. Mst. 1 : 5 000 000.– Nebenkarten: 1. Albanisches Insurrectionsgebiet 1444. Mst. 1 : 2 500 000. 2. Morea. Mst. 1 : 3 000 000. 3. Bosporus. Mst 1 : 500 000. 4. Constantinopel. Mst. 1 : 100 000. Von Th. Menke.

Calambocz, Gögerģinlik, Taubenschloss (sämmtliche Namen bedeuten dasselbe) ist das heutige Golubač, einst der Schlüssel der oberen Donau bis zum eisernen Thor, jetzt noch in schönen Ruinen vorhanden. Blau d. M. g. XVI, 270 deutete Gögerģinlik irrig als Golubina.

Ġibre an der Donau in Bulgarien, das Blau dem von Nöldeke im Texte des Neschrî gegebenen Ḱitrog substituiert, habe ich nicht aufgenommen, da auch Leunclavius ann. Turc. 318 und Seadeddîn Bratutti I, 158, bei demselben Factum den Namen Citros geben.

Die von Froissart auf der Route von Ungarn nach Nicopolis südlich der Donau angegebenen Ortschaften vermag auch ich nicht zu deuten, ebenso wenig Neugrad in Bulgarien, das König Sigismund nach ungarischen Urkunden auf seinem Zuge nach Nicopolis berührte. Orchow (Orczow) dagegen, über das Sigismund seinem eigenen Zeugniss gemäss nach Widin kam, ist sicher Rachowa und steckt offenbar in den bei Thurocz genannten Oriszo, das fälschlich als Orsowa erklärt wird. In Betreff Gross- und Klein-Nicopolis stimme ich der Ansicht Bruun’s nicht bei. Jenes ist das heutige Nigeboli, und Klein-Nicopolis lag ihm, wie Bonfinius (allerdings eine spätere Quelle) richtig bemerkt, auf der anderen Seite der Donau gegenüber, also in der Walachei oder in partibus Transalpinis, wohin auch eine Urkunde bei v. Engel, H. A. W. H. XLIX, 4, 1, 159, das castrum Nikapol verlegt. Der Bericht des Thurocz von der Einnahme von Minus Nikapol in einem Kriege gegen die Walachen (nicht gegen die Bulgaren, wie Zinkeisen sagt) ist nur unter dieser Annahme verständlich.

Sowohl in dieser Lieferung, wie in den nächst vorhergehenden sind, nachdem die technischen Bedenken gegen Flächencolorit sich erledigt haben, die muhammedanischen Herrschaften mit Flächencolorit belegt.


Empfohlene Zitierweise:
Theodor Menke, Karl Spruner von Merz u. A.: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit . Justus Perthes, Gotha 1880, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spruner-Menke_Handatlas_1880_Text.pdf/59&oldid=- (Version vom 28.11.2016)