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Eiland mit seinem Festungsgürtel seine steilen Mauern aus dem Ozean empor und sorgte dafür, daß der Eindruck der Öde, Unfruchtbarkeit und Unnahbarkeit bestehen bliebe. Sofern sich droben auf den Rändern des Felsenwalles ein verräterisches grünes Pflänzchen anzusiedeln gewagt hatte, waren immer sehr schnell vorsichtige Hände bereit, dieses spärliche erste Grün auszutilgen. Das Geheimnis des fruchtbaren Innern der Tabu-Insel wurde sorgsam gehütet.

In der Grotte der drei Schiffbrüchigen rührte sich nichts.

Es ereignete sich aber doch etwas. Über den rissigen Wänden des Hintergrundes erschien ein aschblonder Kopf und spähte lange hinab, dann schwang sich eine graziöse Gestalt an den Vorsprüngen abwärts und beugte sich über Marga.

Die Tochter Kapitän Altings erwachte erst, als ihr der Qualm eines Feuers in die Nase drang und sie daher niesen mußte. Sie nieste mehrfach, und dabei richtete sie sich auf und schaute verwirrt und befangen und ungläubig um sich.

Zunächst mußte sie einen für die Geschmacksnerven des werten Mister Barabas Barb sehr verletzenden Irrtum[1] schleunigst vor sich selbst richtig stellen: Es war nicht der Qualm eines Feuers, der ihr in die Nase geraten war, sondern der freilich zweifelhafte, dafür aber doppelt kräftig duftende oder unduftende Tabakrauch aus einer selbstgeschnitzten Holzpfeife, deren Kopf einen der vielen Teufel darstellte, an die Barb unbedingt glaubte.

  1. Vorlage: Irtum
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)