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sie es in eine Vertiefung schob und Felsstücke vor diese Spalte der Steilwand häufte.

Sie stand noch gebückt da, als eine sehr ruhige und sehr klare Stimme hinter ihr so jäh ertönte, daß sie mit leisem Schrei herumfuhr.

„In der Tat, – ein unverhofftes Wiedersehen!!“

Der Mann, der sich Guy Trebber nannte, gab sich nicht die geringste Mühe, die Bitterkeit und die ablehnende Kälte irgendwie zu bemänteln, die in dem Tone seiner kurzen Begrüßung mitschwangen.

Evy wich etwas zurück. Ihre Augen weiteten sich fast unnatürlich und ihr gebräuntes Antlitz entfärbte sich. Sie lehnte an der Felswand, ihre Arme hingen schlaff herab. Sie bewegte wohl die Lippen, aber kein Laut kam aus ihrer Kehle, die plötzlich wie gelähmt war. Dann schoß ihr die tiefe Röte in die Wangen, und die Erstarrung wich.

„Du … du … hier?!“ Das war das einzige, was sie zunächst mit seltsam belegter Stimme hervorstieß.

„Wie Sie sehen: Ich!!“ meinte Trebber kalt und schaute sie von oben bis unten und von unten bis oben mit bewußter Gleichgültigkeit an, als wollte er nur feststellen, ob sie sich äußerlich sehr verändert habe. „Sie sind beinahe jünger geworden“, lautete dann sein Endurteil.

Evy trat schnell auf ihn zu. Ihre Hand legte sich schwer auf seine Schulter. Diese Hand zitterte.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/129&oldid=- (Version vom 1.8.2018)