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Sie nicht länger darüber im Zweifel lassen, daß ich Harry Helger heiße und wegen Mordes, den ich nie begangen, erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslänglicher Deportation begnadigt wurde. Ich bin kein Mörder. Aber man wollte mich morden und aus der Welt schaffen, weil ich zu viel wußte und gewissen Leuten zu klug war. Ich erkläre Ihnen auch gleichzeitig, daß Sie Evy vor mir besser nicht erwähnen, für mich existiert diese Dame nicht, von der Sie sehr viel halten, wie mir Brack erzählte. Das ist Geschmackssache. Weshalb ich von dieser Evy nichts wissen will, bleibt für immer meine Angelegenheit.“

Marga war als Frau sehr hellhörig. Frauen haben für gewisse Gefühlsregungen, die sie bei anderen wahrnehmen, ein feineres Unterscheidungsvermögen als Männer. Sie hörte sehr wohl aus diesen seinen Sätzen eine mit Bitterkeit gemischte Feindseligkeit heraus und doch auch einen schlecht verhehlten Schmerz.

Sie setzte sich neben ihn auf die Steinbrüstung, schwieg eine Weile und dachte angestrengt nach. Sie sagte sich, daß Helger sowohl über sich selbst als auch über sein Verhältnis zu Evy die volle Wahrheit gesprochen habe. Sie hatte das sehr wohl seinem Ton angehört und dem ruhigen Blick seiner Augen entnommen. Nein – der Mann log nicht. Der Mann mußte auch sehr triftige Gründe haben, so schroff jede Erwähnung Evys sich zu verbitten. Für Redensarten war der Mann nicht geschaffen.

Und gerade weil sie diese Überzeugung hatte,

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/177&oldid=- (Version vom 1.8.2018)