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denen einige über Berge bis dreitausend Meter Höhe verfügen, übertreffen die Atolle, also die Korallenringinseln mit Mittellagune, an Fruchtbarkeit und Vielseitigkeit der Tier- und Pflanzenwelt derart, daß ein Vergleich zwischen beiden Inselarten unmöglich ist. Auf den unbewohnten einsamen kleinen Atollen zum Beispiel wird man nirgends anderen Boden finden, als lediglich verwitterten Korallensand, das heißt einen glitzernden unfruchtbaren Sand, auf dem nur spärliche Büsche, immer dieselben, und dann die Palmen der mannigfachsten Arten gedeihen. Fette Erde fehlt gänzlich, ebenso sind Quellen oder Bäche eine Seltenheit. Trotzdem haben die Atolle vielfach einen erstaunlich hohen Baumwuchs, insbesondere scheint die Palme mit dem mageren Boden gern fürlieb zu nehmen. Sie erreicht eine Höhe, die zu dem flachen Inselring in völligem Mißverhältnis steht.

Die Tierwelt dieser Korallenbauten, denn das sind die Atolle ohne Unterschied, beschränkt sich auf Seevögel, Krabben, Ratten (meist eingeschleppt durch Schiffe), Würmer und einige Insektenarten. Was ausnahmsweise an anderen Pflanzen und Tieren vorhanden, verdankt sein Vorkommen nur den vielfachen Zufällen, mit denen die Natur diesen einsamen Gestaden ein Geschenk erweist. Angeschwemmte Samenkörner oder im Unrat der Vögel verschleppte Samen schlagen an Stellen, wo der Guano der Vögel den Sand mehr aufnahmefähig gestaltet hat, Wurzeln und gedeihen weiter, – faulende Palmenstämme schaffen Humus, falls die

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/185&oldid=- (Version vom 1.8.2018)