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Helgers Blick schweifte wieder durch das Fenster in den Garten. Er suchte jemand. Aber das war ja Torheit, Evy würde doch nicht den Dritten aus ihrer Grottenwohnung mitbringen, den niemand sehen sollte!

Er zögerte nicht länger. Er rief Brack zu: „Nutzen wir diese Gelegenheit! Wenn Sie nicht einverstanden sind, beweisen Sie nur, daß ich vorhin recht hatte, als ich zwischen Ihnen und Evys Anhang eine stillschweigende Übereinkunft annahm!“ –

„Evy“, wandte er sich dem Mädchen zu, das ohne Bangen dem Kommenden entgegenschaute, „Evy, Sie sind meine Gefangene. Mit Ihrem Regiment hier ist es aus. Ich möchte einmal feststellen, weshalb Sie den Dritten dort in Ihrem Heim an der Steilküste so sorgsam verbergen, und wer der Mann eigentlich ist, mit dem Sie hier hausen.“

Ihm schwebten anfänglich schärfere Ausdrücke für das soeben Gesagte auf der Zunge, aber da war irgend etwas in ihm, was sich dagegen sträubte, in[1] einen Ton zu verfallen, der ihm nie eigen gewesen, mochte sein Herz sich auch noch so zusammenkrampfen vor Enttäuschungen und Verachtung!

Tim Brack wollte sich einmischen, aber er unterließ es. Er wußte längst als guter Beobachter auf Grund seiner eigenen traurigen Erfahrungen in Dingen, die ein Männerdasein zerbrechen können, daß Helger und Evy einst ein Band umschlungen haben mußte, das fester war als nur

  1. Vorlage: in in
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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)