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das einer vielleicht flüchtigen Neigung. Er blieb stumm und verhielt sich abwartend, denn er hoffte, daß vielleicht auf diese Art eine Klärung der unseligen Zustände hier auf der Insel der Oro-Königin herbeigeführt werden könnte.

Helger war dicht an Evy herangetreten und hatte ihren Arm umspannt, obwohl sie keinerlei Miene machte, sich zur Wehr zu setzen.

Sie zuckte leicht zusammen und wurde sehr rot. Sie empfand diese Berührung, die erste seit einem Jahr, wie eine Zärtlichkeit. Es war ja ein körperlicher Kontakt zwischen ihnen, mochte der Anlaß auch anders geartet sein: Es blieb ein Kontakt!

Sie blickte Helger ruhig und ohne Spur von Erbitterung an, und da ihre Gedanken nun notwendig nach Osten schweiften, wo ihr heimliches Glück wieder genesen und außer Gefahr war, umspielte ein versonnenes Lächeln ihren Mund, und war ein milder Glanz wie von ferner Morgenröte.

Helger ließ seine Hand schnell wieder sinken. Sein Kopf drehte sich noch hastiger zur Seite. Er vertrug dieses sanfte Lächeln nicht und erst recht nicht diesen Augenausdruck. Er hatte ein wildes Aufbegehren von Evy erwartet, – genau wie er einst auf eine Rechtfertigung Bracks gerechnet hatte. Das fiel ihm ein und machte ihn unsicher. Er lauschte in sein Herz hinein und vernahm nur eine Stimme, die seiner höhnte, und diese Stimme war die seines wahren Selbst.

Die Stimme raunte und triumphierte: „Du

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/232&oldid=- (Version vom 1.8.2018)