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gemächlichen Dreieckflossen der Haie und die Enten und schwarzen Kraniche im Röhricht.

Es gab hier Röhricht. Auch das nur durch die Vermischung der Besonderheiten zweier ganz unähnlicher Inselcharaktere … Das blaue, glitzernde Wasser der Lagune hatte die Nester der Wasservögel verschluckt, und noch immer stieg der Wasserspiegel und würde sich erst nach Eintritt der Ebbe senken. Die Vögel bauten neue Nester und waren klüger geworden: Noch nie hatten Sturm und Flut diese Höhe erreicht, – jetzt würde das Völkchen der geflügelten Bewohner sich danach richten.

Marga, durch den Gang erschöpft, fühlte sich allmählich frischer und ihr Denken ging bewußte Wege. Sie war bedrückt und innerlich schwankend wie eine Sucherin der Wahrheit. Ihr Herz hatte in diesen Tagen und Nächten, wo der Orkan heulend um das Haus gefahren war, längst entschieden, – nicht ihr Verstand. Den mußte sie ausschalten. Und daher ihr Schwanken und ihre Trauer über das, was das Geschick ihr aufgebürdet hatte: Verzichten!!

Genau wie ihm! Tim Brack hatte sich schwer getäuscht über die Ursachen und Gründe des merkwürdigen Benehmens des Mädchens, das ihm die Last seiner Ehe verzehnfacht hatte. Er ahnte es nicht. Wie sollte er?

Wie damals vor vier Tagen stand er nun im Schutz der Sträucher und beobachtete die eine, die für ihn alles war: Schicksal! Herbes Schicksal!!

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/243&oldid=- (Version vom 1.8.2018)