Seite:Statistik des Kreises Heinsberg.pdf/9

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

weiteren Umsichgreifen der Krankheit Einhalt zu thun, jedoch waren derselben im Ganzen schon 35 Kinder erlegen. – Nicht wenig mag auch zur Zunahme der Sterblichkeit im Kreise die häufigere Beschäftigung der Kreiseingesessenen am Webstuhl beitragen, wodurch viele junge Leute dem kräftigenden Landbau entzogen und in die verweichlichende, ungesunde Stubenluft gebannt werden. In denjenigen Gemeinden, wo die Zahl der Webstühle wächst, ist auch die Sterblichkeit sichtlich im Zunehmen begriffen.

Als eine von jeher in dem Kreise endemische Krankheit ist das kalte Fieber zu erwähnen, welches vornehmlich in der oben beschriebenen Niederung zwischen der Roer und der Wurm grassirt und wohl auch nicht eher weichen wird, bis es gelungen ist, die Trockenlegung jenes Landstrichs in ausreichenderem Maaße als bis jetzt geschehen, zu bewerkstelligen.

Die Zahl der Geimpften betrug

im Jahre 1859 0944.
1860 0919.
1861 0940.
im
Ganzen also 2803.

Der einzige vorgekommene Fall eines Selbstmordes ist eigentlich nicht auf Rechnung unseres Kreises zu bringen, denn der Selbstmörder war ein Jude aus Waldniel im Regierungsbezirk Düsseldorf, der einige Tage vor der That zur Regulirung von Geschäftssachen hierher gekommen war.


8. Wohnplätze und Gebäude.

Der Kreis zählt im Ganzen 151 Wohnplätze, darunter eine Stadt, Heinsberg nämlich. Auf dem platten Lande sind vorhanden:

02 Flecken (Waldfeucht und Wassenberg)
72 Dörfer
37 Weiler,
30 Güter und
09 einzeln gelegene Etablissements.

Im Allgemeinen ist das Zusammenwohnen in geschlossenen Ortschaften überwiegend, wie sich schon aus der großen Anzahl der Dörfer und Weiler ergibt, und diesem Verhältniß entspricht auch die Cirkumskription der Gemeinden insoweit, als die größere Zahl derselben eine oder mehrere geschlossen gelegene Dorfschaften enthält. Ausnahmen von dieser Regel bilden die Dörfer Oberbruch, Unterbruch, Karken und Haaren, welche, gleichzeitig Hauptorte der gleichnamigen Gemeinden, aus vielen theils ganz isolirt belegenen theils in sehr geringer Anzahl zusammengebauten Gehöften bestehen.

Der Kreis besaß Ende des Jahres 1861 181 öffentliche Gebäude und zwar:

a) für den Gottesdienst
048, darunter in der Stadt 05
b) Schulhäuser
047, 02
c) Armenhäuser
002, 01
d) für die Staatsverwaltung
004,
e) Zu anderen Zwecken der Civil- und geistl. Verwaltung
(Pfarrhäuser, Vikarien u. Lehrerwohnungen)
080, 06
181 14

Die vorhandenen 16.375 Privatgebäude bestanden in

a) Wohnhäusern
0.6755 darunter in der Stadt 312
b) Fabrikgebäuden, Mühlen und Magazinen
00.055 006
c) Stallungen, Scheunen und Schuppen
0.9565 285
16.375 603

Im Durchschnitt kommen auf dem platten Lande auf jedes Haus 5 Bewohner. In der Stadt ist das Zusammenwohnen um ein Geringes dichter, indem hier durchschnittlich jedes Haus 6 Bewohner hat.

Im Allgemeinen ist eine wesentliche Verbesserung in der Construktion der in den letzten Jahren errichteten

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Leopold Janßen: Statistik des Kreises Heinsberg. Heinsberg o. J., Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistik_des_Kreises_Heinsberg.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)