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Binnenwiesen werden meist mit Asche, Knochenmehl oder Kalk gedüngt, um ihnen einen angemessenen Ertrag abzugewinnen. Wo die Wiesen zweischürig sind, werden im Durchschnitt 5 bis 20 Centner Heu gewonnen. Die Torfwiesen in der Nähe der Venne, oder wo diese ausgeleert sind, bringen nur ein saures Futter, 3 bis 7 Centner, hervor.

Beständige Hutungen kommen in größern Ausdehnungen im Kreise gar nicht vor. Die bäuerlichen Besitzungen haben meistens soviel Weideboden, daß das Vieh vom 1. Mai bis Ende October, mit Ausschluß der Mittags- und Nachtzeit, auf demselben ernährt werden kann. Eine Ausnahme hiervon machen die bessern Weiden bei Anholt, wo das Vieh ohne Unterbrechung Tag und Nacht auf den Weiden bleibt.

Größere zusammenhängende Forsten kommen wenig vor. Es kommt vor Eichen- und Buchen-Hochwald mit einem Umtrieb von 100 bis 120 Jahren, Laubholz: Mittelwald im 8 bis 10jährigen Umtriebe für das Unterholz, und 80 bis 100 Jahre für die Überstände; Eichen-, Buchen-, Birken- und Erlen-Schlagholz in 6 bis 8jährigem und Kiefern in 60 bis 70jährigem Umtriebe. In den vorhergehenden Decennien sind viele Privatforsten devastirt und ist deren Grundfläche der Ackerkultur übergeben worden. Besondere Lohrindenschläge kommen nicht vor, die Umwallungen der Ackerkämpe einzelner Districte werden meistens zu Spiegel- und Ackerlohe benutzt, und ist bei den guten Preisen derselben, 11/3 bis 11/2 Thlr. pro Centner, deren Ertrag nicht unbedeutend.

Die Jagd wird in Folge des Jagdpolizei-Gesetzes größtentheils von Landleuten ausgeübt, und dadurch der Wildstand sehr geschwächt. Dieser Zustand wird fortdauern, so lange die Vorsteher der Gemeinden die Befugniß besitzen, die Jagd öffentlich oder unter der Hand nach Willkür zu verpachten, ohne daß eine Controle für ihr Verfahren Seitens der Jagdinteressenten zulässig ist. Die Zahl der Jagdbezirke ist mit der Zahl der politischen Gemeinden des Kreises nahezu identisch. Es wurden im Jahr 1859 an Jagdscheinen 421, im Jahr 1860 427, und im Jahr 1861 377 Stück ausgegeben.


XII. Bergbau und Hüttenwesen, Fabrikindustrie und Handwerk.

Der Kreis Borken ist dem Bergamte Essen zugewiesen. Das Fürstliche Haus Salm-Salm übt als Standesherrschaft das Bergregal aus. Übrigens wird wenig Bergbau getrieben, zumal das einzige Hüttenwerk in der Gemeinde Liedern schon seit Jahren außer Betrieb liegt. Das im Kreise gefundene Eisen besteht einzig in Rasenerz.

Im Jahr 1858 waren in Bocholt für die Darstellung von Baumwollen-Maschinen-Gespinnsten in Thätigkeit 58 Anstalten mit 11.110 Feinspindeln
diese sind bis zum Jahr 1861 bis auf 02
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11.800
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zurückgegangen, weil die kleinen Anstalten sich gegen die großen nicht zu erhalten vermochten. Im Jahr 1858 waren bei jenen 58 Anstalten 226 Arbeiter beschäftigt, indeß bei den zuletzt vorhandenen 2 Anstalten 176 Arbeiter und 4 Directions-Personen thätig sind. Die Zahl der Spindeln ist um 690 vermehrt.