Statistische Darstellung des Kreises Borken
Themenseite Statistische Darstellungen der preußischen Kreise
Frontispiz
Titel
Voß & Fincke’sche Buchdruckerei.
Vorwort
Der Weisung des Herrn Ministers des Innern Excellenz entsprechend, ist die gegenwärtige Statistik des Kreises Borken abgefaßt worden, um die darin enthaltenen Angaben und Zusammenstellungen den Behörden und Kreiseingesessenen zugänglich zu machen und die Verwerthung derselben zu ermöglichen. Bei der verhältnißmäßig kurzen Zeit, welche einer aus zahlreichen und zum Theil schwer zu ermittelnden Einzelnheiten bestehenden Arbeit zugemessen war und bei den vielfachen Hemmnissen, welche durch anderweitige Dienstgeschäfte herbeigeführt wurden, ließ sich Vollständigkeit und Genauigkeit nur annähernd erreichen. Einer späteren Bearbeitung bleibt die Vervollständigung des Materials und die Berichtigung etwa vorkommender Irrthümer vorbehalten. Doch auch in der gegenwärtigen Form wird, wie ich hoffe und wünsche, die dargebotene Zusammenstellung mannigfache Belehrung und Anregung, besonders für die Bewohner des Kreises und ihre Nachbaren, darbieten.
Bocholt, den 27. August 1863.
Königlicher Landrath.
Inhalt
Seite
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I. | Territorium | 1
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II. | Physiographische Skizze | 2
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III. | Klimatische Beschaffenheit | 3
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IV. | Bevölkerung | 4
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V. | Ab- und Zuzüge der Bevölkerung | 5
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VI. | Eheliche und Geburtsverhältnisse | 6
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VII. | Gesundheits- und Sterblichkeits-Verhältnisse | 7
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VIII. | Wohnplätze | 9
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IX. | Gebäude | 9
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X. | Grundeigenthum | 12
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XI. | Ackerbau, Viehzucht und Forstwirthschaft | 15
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XII. | Bergbau und Hüttenwesen, Fabrikindustrie und Handwerk | 18
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XIII. | Handel und Verkehr | 22
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XIV. | Landstraßen | 24
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XV. | Verhältnisse der arbeitenden Klassen | 26
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XVI. | Wohlthätigkeit und Armenpflege | 28
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XVII. | Polizei | 31
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XVIII. | Sanitäts-Anstalten | 31
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XIX. | Kirchliche Angelegenheiten | 32
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XX. | Unterrichts-Angelegenheiten | 32
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XXI. | Justiz | 33
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XXII. | Resultate der Ersatz-Aushebungen in den Jahren 1860 und 1861 | 34
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XXIII. | Staats- und Provinzial-Abgaben | 35
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XXIV. | Kreis-Verwaltung | 38
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XXV. | Gemeinde-Verwaltung und Gemeinde-Haushalt | 41
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Gesamtansicht
Der Kreis Borken liegt zwischen dem 24° und 25° östlicher Länge, und zwischen dem 51° und 52° nördlicher Breite, erstreckt sich von der westlichen Spitze der Gemeinde Anholt bis zur östlichen Spitze der Gemeinde Hülsten in einer Länge von 7,54 Meilen, sowie in seiner größten Ausdehnung von Süden nach Norden in einer Breite von 286 Meilen, und hat einen Flächenraum von 11.444 Q.-R. in Form eines unregelmäßigen Fünfecks, das nach Westen zu in eine lange Spitze ausläuft. Begrenzt wird der Kreis nordwestlich und im Norden von der niederländischen Provinz Gelderland und dem Kreise Ahaus; im Ostens von dem Kreise Coesfeld (Kirchspiel Coesfeld und Haltern); im Süden von den Kreisen Coesfeld (Kirchspiel Haltern), Recklinghausen (Gemeinden Lembeck, Rhede und Erle), und von dem Kreise Rees im Regierungs-Bezirk Düsseldorf (Gemeinden Brünen und Ringenberg), sowie südwestlich ebenfalls von dem Kreise Rees (Gemeinden Loikum, Wertherbruch, Haldern, Isselburg, Vehlingen).
Diese Grenzen sind überall fest regulirt, und zwar gegen die niederländische Provinz Gelderland auf Grund des zu Cleve geschlossenen Grenz-Tractates vom 7. Oktober 1816. (Anhang zur G.-S. de 1818 S. 113.) Über die alljährliche Revision und die Unterhaltung der Grenzzeichen ist zwischen beiden Staaten unterm 8. März 1852 zu Berlin eine Übereinkunft getroffen worden, nach welcher die Unterhaltung auf gemeinschaftliche Kosten bewirkt wird.
Im Anfange dieses Jahrhunderts gehörten die Bestandtheile des jetzigen Kreises außer den Herrschaften Anholt, Gemen und Werth zum ehemaligen Hochstift Münster, welches in Folge des Lüneviller Friedens vom 9. Februar 1801 und durch den darauf sich gründenden Reichs-Deputations-Hauptschluß vom 25. Februar 1803 säcularisirt und zur Entschädigung derjenigen deutschen Reichsfürsten verwendet wurde, welche durch Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich ihre Besitzungen ganz oder theilweise verloren hatten. Den größern Theil davon erhielt Preußen unter dem Namen eines Erbfürstenthums und der Überrest des Hochstifts wurde an verschiedene Herzoge, Grafen und Fürsten vertheilt, wovon die Fürsten von Salm-Salm und Salm-Kyrburg gemeinschaftlich nach dem Verhältniß von 2/3 und 1/3 die Ämter Bocholt und Ahaus, nebst der kleinen vormals Münster’schen Herrschaft Werth an der Issel, 27 Q.-M. mit 67.783 Einwohner, erhielten. Bei Auflösung des deutschen Reiches im Jahre 1806 wurden beide Häuser mit ihren deutschen Besitzungen als Souveraine in den Rheinischen Bund aufgenommen und ihnen die reichsständische Herrschaft Gemen des Freiherrn von Bömmelberg als Standesherrschaft untergeordnet. Im Jahre 1810 unterwarf Napoleon durch das französische Senatus-Consult vom 13. December 1810 auch die Fürsten von Salm und ihre Besitzungen der Staatshoheit Frankreichs ohne standesherrliche Rechte, und bewilligte ihnen 1811 eine Jahresrente von 128.000 Francs, von denen außer 45.000 Francs noch 10.968 für Anholt und 27.032 für den Zoll zu Arnheim dem Hause Salm-Salm, und 45.000 dem Hause Salm-Kyrburg bestimmt wurden. Diese Landestheile gehörten nun zum Departement der Lippe, bis die Wiener-Congreßnote von 1815 Bocholt und Ahaus| als Standesherrschaften unter Preußische Hoheit stellte. Als Äquivalent für die von Frankreich bewilligte Rente zahlt Preußen an Salm-Salm eine Jahresrente von 13.390 Thlrn. Preuß.-Courant, und an Salm-Kyrburg jährlich 6906 Thlr. unter Verzichtleistung beider Häuser auf Gerichtsbarkeit, Polizei und Steuerfreiheit.Die Herrschaft Gemen, durch eine Erbtochter der Dynasten von Gemen auf Holstein-Schaumburg, dann auf Limburg-Styrum, im Jahre 1798 auf den Freiherrn von Bömmelberg verfallen, verlor ihre reichsunmittelbare Qualität durch die Rheinbund-Akte, welche sie als Standesherrschaft dem in den Rheinbund aufgenommenen Fürsten von Salm-Kyrburg unterordnete. Von dieser Zeit an hat Gemen die Schicksale der Salm-Salm und Salm-Kyrburg’schen Besitzungen getheilt, und ist von dem letzten mediatisirten Besitzer, Freiherr von Bömmelberg, durch Kaufvertrag vom 18. Mai 1822, an den Freiherrn von Landsberg-Velen mit allen Rechten und Zubehörungen übergegangen, wodurch es die mediatisirte Qualität verloren hat. In Berücksichtigung ihrer ehemaligen reichsständischen Qualität wurde jedoch diese Herrschaft durch Allerhöchste Ordre vom 15. October 1840 zu einer Standesherrschaft mit Virilstimme im Stande der Fürsten und Herren der Westfälischen Provinzial-Stände, sowie der Besitzer selbst in den Grafenstand erhoben, und diesem diejenigen Rechte aus der Instruction vom 30. Mai 1820 beigelegt, welche nicht als eine Folge der vormals deutschen Reichsstandschaft, oder als ein Ausfluß des hohen Adels anzusehen sind. Durch Urkunde vom 30. Juli 1859 sind diese Rechte näher festgestellt, nachdem unterm 15. December 1858 die Herrschaften Gemen und Raesfeld mit dem Velenschen Fideikommisse vereinigt sind, und bilden die in der Familie des Standesherrn, jetzt Grafen von Landsberg-Velen und Gemen, bestehenden Familien-Statuten die standesherrliche Verfassung.
Die Oberfläche ist größtentheils eben, wird jedoch von einigen Hügelreihen durchschnitten, von denen folgende zu nennen sind.
1. Die hohe Mark in der südöstlichen Ecke des Kreises, in den Gemeinden Großreken, Kleinreken und Hülsten, aus welcher sie in die Gemeinden Haltern, Kreises Coesfeld, und Lembeck, Kreis Recklinghausen, übergeht. In ihrer Unterlage gehört sie der Kreideformation an, hat in ihrem Alluvium Sand, Lehm, nesterweise vorkommenden Quarz und Sandstein, verflacht sich sanft gegen Westen mit einer mergelhaltigen Oberfläche und ist bis zur Kreisgrenze meist nur mit Kiefern bestanden. Ihre Höhe über der Meeresfläche mag in hiesigem Kreise etwa 60–100 Fuß betragen, erreicht jedoch in ihrem höchsten Punkte im Kreise Coesfeld, dem Granatberge, eine Höhe von 400 Fuß. An die hohe Mark anschließend und von derselben Formation sind
2. die Lüns- oder Borkenberge, welche zwischen Borken und Gemen ihren Anfang nehmen, sich in östlicher Richtung nach Velen ziehen, südlich die Gemeinde Heiden durchschneiden und sich an die hohe Mark anschließen. Sie bestehen aus sterilem Sande und nesterweise vorkommenden leberfarbigen, zum Theil oxydirten Eisensteinen. Ihre Oberfläche ist meistens Ödland und nur theilweise mit Kiefern bestanden.
3. Eine nach Westen abgeflachte Hügelkette, die Berge, nimmt in der Gemeinde Biemenfort, Amts Liedern, ihren Anfang, zieht sich in südlicher Richtung durch das Amt Dingden und geht in die Gemeinde Brünen, Kreises Rees, über, indeß sie nördlich mit einem Zweige sich in das Amt Rhede erstreckt. Sand mit wenig bindenden Theilen und vorkommende ganz weiße Kiesgerölle bilden das Alluvium. Die Höhen sind meistens mit Kiefern bestanden, wogegen die östlichen und westlichen sanften Abhänge größtentheils der Ackerkultur angehören.
| 4. Eine unbedeutende Hügelkette, welche die Gemeinde Raesfeld von Norden nach Süden durchschneidet, an der Grenze von Brünen endigt, aus Sand mit Lehmtheilen und Quarzgeröllen besteht, ist sowohl zum Ackerbau als zur Holzkultur geeignet.Gewässer großer Art, als Seen und Ströme, sind nicht vorhanden, sondern nur einige Flüsse, welche mehrere Bäche und Entwässerungs-Gräben aufnehmen. Hauptfluß ist die Aa, welche in der Nähe von Velen aus der Vereinigung des Bruch- und Thesingbaches, welche aus dem Kreise Koesfeld kommen, entsteht. Sie durchschneidet den Kreis von Osten nach Westen, geht bei Velen, Ramsdorf, Gemen, Krechting, Bocholt vorbei und tritt bei der Oberförsterei in der Gemeinde Anholt in das Königreich der Niederlande. Die Regulirung derselben hat durch die Polizei-Verordnung vom 4. Februar 1862 stattgefunden. Sie nimmt mehrere kleine Bäche und Entwässerungsgräben auf, unter denen vorzugsweise zu merken sind: der Wieningbach, Meslingbach, Fellbach, Döringsbach, die kleine Aa, der Mengeringbach, der Rümpingbach, der Vardingholter- oder Rhedeschebach, der Kettlen- oder Kepplenbach, der Pliestrang und der Holtwickerbach. Die Aa ist auf preußischem Gebiete nicht schiffbar, und wird dies erst in der niederländischen Provinz Gelderland, nachdem sie die Issel aufgenommen hat. Diese entspringt auf der Grenze der Gemeinde Raesfeld, tritt bei Müllmann in die Gemeinde Brünen, theilt sich in der Gemeinde Ringenberg in zwei Arme (Binnenissel und kleine Issel), von welchen der letztere den Seegraben und die Wasserleitung aufnimmt, bildet sodann die Grenze des Amtes Dingden, vereinigt sich auf der Grenze von Mussum und Wertherbruch wieder mit der Binnenissel, bildet nun die Kreisgrenze der Gemeinden Mussum, Werth und Anholt, durchfließt einen Theil der letztern und tritt in der äußersten westlichen Spitze derselben in die niederländische Provinz Gelderland. In ihrem Laufe nimmt sie auf den Raesfelder Mühlenbach, den Lohbach, den Köper- oder Winzelbach, den Stapelbach, den Königsbach, den Mumbeckerbach, den Beltingbach, den Soderbach, die alte Aa, die Heggen-Aa, den Mühlenbach oder Wiemerstrang und den Regniterstrang. Der Heubach entspringt im Kreise Coesfeld, bildet dann die Grenze zwischen diesem und dem Kreise Borken, nimmt verschiedene kleine Bäche auf, vereinigt sich in der Gemeinde Hülsten mit dem Boombache und verläßt in südöstlicher Richtung den Kreis.
Ausgedehnte Sümpfe und Moräste sind nicht vorhanden, da die Torfmoore in den Ämtern Heiden, Reken, Marbeck, Rhede, Dingden und Liedern als solche nicht betrachtet werden können. Von denselben sind jedoch zu erwähnen, das schwarze und das weiße Venn in der Gemeinde Heiden, ersteres 867 Morgen, das andere 1188 Morgen Fläche enthaltend; das schwarze und das weiße Venn in der Gemeinde Groß-Reken, ersteres 480, das andere 1384 Morgen, daselbst ferner das Dover-Venn 552 Morgen und das alte Venn 176 Morgen; das schwarze und das weiße Venn in der Gemeinde Hülsten, ersteres 1790 Morgen, das andere 879 Morgen groß, und das Reyering-Venn, groß 546 Morgen, in der Gemeinde Barlo, Amts Liedern.
Die durch die kalte Jahreszeit unterbrochene Vegetation beginnt oft schon wieder im Februar, gewöhnlich aber im März, wo auch die Frühlingsbestellung der Äcker anhebt. Schon im März, hauptsächlich jedoch im April werden die Kartoffeln gepflanzt, Gerste und Hafer, und im Mai bis Anfangs Juni der Buchweizen gesäet. Ende Juli beginnt die Roggenernte, welcher im August die Weizenernte folgt, darnach die der Gerste, des Hafers und des Buchweizens bis in die erste Hälfte des Monats September. In diesem Monat beginnt dann auch die Bestellung der Wintersaat, welche sich bis Ende October erstreckt und hauptsächlich in Roggen besteht, da Weizenboden im Kreise wenig vorhanden ist. Der erste Schnitt der zweischürigen Wiesen, deren jedoch nur wenige sind, beginnt gewöhnlich im Juni und ist vor der Roggenernte eingescheuert; der zweite Schnitt findet im September statt, und der der einschürigen im August.
Nach der Zählung vom 3. December 1861 enthält der Kreis eine Einwohnerzahl von 41.410 Seelen, wovon auf die Quadrat-Meile 3618,39 kommen. Von der Gesammt-Bevölkerung kommen auf die Städte Anholt 1846, Bocholt 5169 und Borken 3003, überhaupt 10.018 Seelen; auf die übrigen 39 Ortschaften und Landgemeinden 31.392 Seelen. Nach dem Geschlechte unterscheiden sich dieselben in 20.809 männlichen und 20.601 weiblichen Geschlechts, die in 7787 Haushaltungen oder Familien in folgender Art vertheilt sind, nämlich:
- a) 6650 männliche und 6678 weibliche im Ehestande lebende Personen. Die fehlenden 28 männl. Personen standen zur Zeit der Volkszählung außerhalb des Kreises in Arbeit;
- b) 993 männliche und 1379 weibliche Personen im verwittweten Stande;
- c) 2 Männer und 2 Frauen, welche geschieden, und nicht wieder verheirathet sind, sowie
- d) 13.164 männliche und 12.542 weibliche Personen, welche noch nicht verheirathet gewesen.
Der Religion nach gehören 1400 der evangelischen und 39.570 der katholischen Kirche, 440 dem Judenthum an. Bekenner anderer Religionsparteien sind nicht vorhanden.
Im Vergleich mit der Volkszählung von 1858 ergibt sich eine Zunahme der Bevölkerung von 24 männlichen und 91 weiblichen, überhaupt 115 Personen, welche größtentheils in einer genauern Zählung gegen früher begründet erscheint. Die Bevölkerung ist in ihrer Gesammtheit deutscher Abstammung, und obschon die deutsche Sprache Bücher- und Schriftsprache ist, so wird sie, selbst in| den Familien der gebildeten Stände, doch nur wenig gesprochen. Dagegen ist die plattdeutsche Sprache allgemein vorherrschend, die nach den drei Städten drei verschiedene Dialekte unterscheiden läßt. Wegen der benachbarten Niederlande ist in der Nähe der Grenze dieses Idiom ein Gemisch von plattdeutscher und holländischer Sprache.Hinsichtlich des Berufs und der Beschäftigung der Kreis-Einwohner, so sind
- 1. bei der Landwirthschaft, als Hauptgewerbe betrachtet, beschäftigt 1439 Eigenthümer und 1081 Pächter, deren Frauen, Kinder und sonstige Angehörige 12.398 Seelen betragen. Als Nebengewerbe wird die Landwirthschaft von 1259 Eigenthümern und 742 Pächtern betrieben, deren Frauen, Kinder und andere Angehörige 8933 Seelen ausmachen. Das landwirthschaftliche Hülfspersonal besteht in 2 Verwaltern, 7 Wirthschafterinnen, 1389 Knechten und Jungen, 1884 Mägden, 397 Tagelöhnern und 126 Tagelöhnerinnen.
- 2. Handarbeiter, welche nicht bei der Landwirthschaft beschäftigt werden, gibt es 908 männliche und 526 weibliche.
- 3. Dienstboten und Gesinde aller Art, welches zur persönlichen Bequemlichkeit der Herrschaften dient, 51 männliche, 351 weibliche, und solche, die blos in Gewerben beschäftigt werden, 62 männliche und 50 weibliche.
- 4. Krankenwärter, Leichenbitter und Todtengräber 14 männliche und 10 weibliche.
- 5. Geistliche sind vorhanden 52 (48 katholische und 4 evangelische).
- 6. Ärzte 12.
- 7. Fabrikanten 12.
- 8. Gelehrte, Schriftsteller und Privatlehrer 6 männliche, 1 weibliche.
- 9. Bei der allgemeinen Landesverwaltung sind beschäftigt 40 Personen, bei der Justiz-Verwaltung 36, bei der Post-Verwaltung 14 Beamte, 5 Unterbeamte und 11 contractliche Diener. Blos vom Communaldienste leben 21 Personen, und 6 als Beamte der ständischen Corporationen und der Rittergüter.
- 10. Ohne Berufsübung gibt es 15 männliche und 19 weibliche von Pensionen lebende Personen, und aus eigenen Mitteln lebende selbstständige Personen, sogenannte Rentiers, 48 männliche und 31 weibliche.
- 11. Theilweise von Almosen lebende Familienhäupter, welche der öffentlichen Armenpflege verfallen, 222 männliche und 263 weibliche, und ganz von Almosen lebende 112 männliche und 135 weibliche Personen.
Die große Neigung der Bevölkerung zur Auswanderung, wie sie sich in frühern Jahren kund gab, ist nicht mehr vorhanden. Während im Jahre 1853 55 und 1854 81 Personen auswanderten, sind in den drei letzten Jahren 8 Familien mit 31 Personen und 39 einzeln stehende, worunter 6 Dienstmädchen, überhaupt nur 70 Personen mit Consens ausgewandert. Auf das Jahr 1859 kommen davon 13, 1860 32 und auf 1861 25. Die meisten Auswanderer suchten in Amerika eine neue Heimath, indeß nur zwei nach den Niederlanden sich gewandt haben. In den vorhergehenden 6 Jahren verließen den Kreis 293, im Durchschnitt also jährlich 49 Personen. Kommen nun auch die Zahlen der drei letzten Jahre den frühern nicht gleich, so neigen diese doch wieder der Zunahme sich zu, obgleich die Ursache davon nicht klar liegt. Daß diese Neigung aber durch die Auswanderungs-Agenten zum Theil geweckt wird, läßt sich nicht verkennen.
| Ohne Consens wanderten in den 3 letzten Jahren aus 11 männliche Personen über 14 Jahren, von denen sich 6 durch diese Auswanderung der Militärpflicht entzogen haben; ferner 2 männliche und 2 weibliche unter 14 Jahren.Die Einwanderung deckt die Auswanderung nicht. Es sind in den 3 letzten Jahren 32 Personen eingewandert, bestehend in 3 Familien mit überhaupt 12, die übrigen 20 sind einzeln stehende Personen. Unter denselben ist 1 aus Amerika zurückgekehrt, 1 aus dem Kurfürstenthum Hessen und die übrigen 30 sind aus den Niederlanden zugezogen. Die Zahl der Eingewanderten ist durch die der Naturalisirten richtig bezeichnet.
Ab- und Zuzüge, welche innerhalb des Staatsgebietes unter Aufgabe des frühern Wohnsitzes erfolgen, kommen einzelne nur bei Pächtern ackerwirthschaftlicher Nahrungen vor. Wenn auch früher in den verschiedenen Ortschaften durch Erhebung eines Einzugsgeldes von 20, 15, 12 und 10 Thlrn. den Neuanziehenden die Niederlassung erschwert wurde, so kann eine Abgabe von höchstens 6 Thlr. nicht mehr als ein Erschwerniß angesehen werden, seitdem das Gesetz vom 14. Mai 1860 das städtische Einzugsgeld regelt. In den ländlichen Ortschaften ist dasselbe natürlich noch geringer, und hier auf 5 Thlr. für eine Familie, und 4 Thlr. für jede selbständige neuanziehende Person normirt.
Aus den Ortschaften des östlichen Kreistheiles gehen im Frühjahr, sobald die ländlichen Arbeiten beginnen, viele Personen der arbeitenden Klassen in das bergische Land und kehren erst im November oder Dezember zur Familie zurück. Sogenannte Hollandsgänger gibt es im Kreise nicht mehr.
In den drei letzten Jahren sind überhaupt geboren 3599 Kinder, oder 1857 Knaben und 1742 Mädchen. Unter denselben sind 67 uneheliche Geburten, oder 30 Knaben und 37 Mädchen. Von der Hauptsumme fallen auf das Jahr 1859 1245, 1860 1125 und auf 1861 1229 Geburten. Von den unehelichen auf 1859 30, auf 1860 14 und auf 1861 23.
Getraut sind in den drei letzten Jahren 910 Paare, davon sind 876 Paare katholischer, 26 evangelischer und 8 jüdischer Religion. Es fallen davon auf das Jahr 1859 katholische Paare 303, evangelische 11 und jüdische 2; auf 1860 katholische 276, evangelische 7, jüdische 4; auf 1861 kath. 297, evangelische 8, jüdische 2. Dem Alter nach unterscheiden sich dieselben wie folgt: Männer unter 45 Jahren mit Frauen unter 30 Jahren 486, mit Frauen über 30 und unter 45 Jahren 308, über 45 Jahren 24; Männer über 45 und unter 60 Jahren mit Frauen unter 30 Jahren 17, über 30 und unter 45 Jahren 50, über 45 Jahren 14; Männer über 60 mit Frauen unter 30 Jahren 4, über 30 und unter 45 Jahren 3, über 45 Jahren 4.
Gemischte Ehen bestehen zur Zeit im Kreise 35, von denen in 24 die Männer evangelisch, in 11 dagegen katholisch sind.
Die meisten Ehen werden in dem Alter vom 20. bis zum 40. Jahre geschlossen, über dieses Alter hinaus kommen deren nur wenige vor. Wenn übrigens unter den einzelnen Beschäftigungsklassen eine hervortretende Neigung zum frühzeitigen Heirathen nicht bemerkt wird, so kommen doch hin und wieder Fälle der Art vor, und grade bei jungen Leuten der ärmern Klasse, die zur nothdürftigsten Einrichtung eines Hauswesens kaum die Mittel besitzen.
Im Jahre 1860 wurde durch rechtsgültiges Erkenntniß eine Ehe wegen Ehebruchs getrennt und die Ehefrau für den schuldigen Theil erklärt, und im Jahre 1861 wegen böslicher Verlassung auf| Trennung einer Ehe rechtskräftig erkannt, wobei der Ehemann für den schuldigen Theil erklärt ist. Außerdem hat ein Ehepaar sich selbst von Tisch und Bett getrennt, wobei die Schuld auf der Ehefrau lastet, die zur Zeit wegen verschiedener Vergehen in Gefängnißhaft sich befindet. Concubinate sind im Kreise nicht bekannt geworden, dagegen aber der Betrieb gewerbsmäßiger Unzucht von einigen Personen in den beiden größern Städten des Kreises zur Anzeige und gerichtlichen Bestrafung gekommen, die demnächst in eine Correctionsanstalt geschickt wurden und nach Entlassung aus derselben in genauer polizeilicher Aufsicht gehalten werden.Unter den in den drei letzten Jahren gebornen 3599 Kindern befinden sich 67 uneheliche, oder 1,90% der ehelichen. In der vorhergehenden dreijährigen Periode waren unter 3475 Geburten 45 uneheliche, oder 1,31%. Die letzten drei Jahre zeigen mithin eine Zunahme der unehelichen Geburten.
Die Sterblichkeit war im Allgemeinen nicht ungewöhnlich. Es starben jedoch in den drei letzten Jahren 2829 Personen, 1400 männlichen und 1429 weiblichen Geschlechts; durchschnittlich also 943 jährlich.
Es wurden todt geboren 67 Knaben und 46 Mädchen, oder 113, worunter 2 uneheliche Kinder männlichen Geschlechts. Vor vollendetem 1ten Jahre starben 419 Kinder, 234 Knaben und 185 Mädchen, worunter 11 uneheliche Kinder oder 8 Knaben und 3 Mädchen. Den Altern nach starben ferner, und zwar nach dem 1ten und vor vollendetem 3ten Jahre 130 männlichen und 119 weiblichen Geschlechts; nach dem 3ten und vor vollendetem 5ten Jahre 45 männl. und 51 weibl.; nach dem 5ten und vor vollendetem 7ten Jahre 25 männl. und 20 weibl.; nach dem 7ten und vor vollendetem 10ten Jahre 32 männl. und 37 weibl.; nach dem 10ten und vor vollendetem 14ten Jahre 23 männl. und 34 weibl.; nach dem 14ten und vor vollendetem 20sten Jahre 43 männl. und 34 weibl.; nach dem 20sten und vor vollendetem 25sten Jahre 32 männl. und 38 weibl.; nach dem 25sten und vor vollendetem 30sten Jahre 37 männl. und 33 weibl.; nach dem 30sten und vor vollendetem 35sten Jahre 39 männl. und 64 weibl.; nach dem 35sten und vor vollendetem 40sten Jahre 43 männl. und 64 weibl.; nach dem 40sten und vor vollendetem 45sten Jahre 47 männl. und 67 weibl.; nach dem 45sten und vor vollendetem 50sten Jahre 50 männl. und 60 weibl.; nach dem 50sten und vor vollendetem 55sten Jahre 51 männl. und 66 weibl.; nach dem 55sten und vor vollendetem 60sten Jahre 73 männl. und 62 weibl.; nach dem 60sten und vor vollendetem 65sten Jahre 79 männl. und 108 weibl.; nach dem 65sten und vor vollendetem 70sten Jahre 108 männl. und 95 weibl.; nach dem 70sten und vor vollendetem 75sten Jahre 88 männl. und 106 weibl.; nach dem 75sten und vor vollendetem 80sten Jahre 80 männl. und 66 weibl.; nach dem 80sten und vor vollendetem 85sten Jahre 50 männl. und 47 weibl.; nach dem 85sten und vor vollendetem 90sten Jahre 13 männl. und 27 weibl.; nach dem 90sten Jahre 9 männl. und 10 weibl. Geschlechts.
Den Jahreszeiten nach starben in den Monaten Januar, Februar und März 868, im April, Mai und Juni 793; im Juli, August und September 509; im October, November und December 659.
Den Krankheiten und anderen Todesarten nach, jedoch mit Ausschluß der Todtgebornen, starben kurz nach der Geburt an Lebensschwäche 33 Kinder, 20 Knaben und 13 Mädchen. Das natürliche Lebensziel dagegen haben erreicht und sind an Entkräftung vor Alter gestorben 185 Personen männlichen und 200 Personen weibl. Geschlechts. Durch Selbstmord kamen um 3 männliche und 1 weibliche Person; durch allerlei Unglücksfälle 7 männliche und 4 weibliche Personen; im Wochenbette starben| 23 Frauen; durch innere acute Krankheiten 316 männliche und 304 weibliche; durch innere chronische Krankheiten 625 männliche und 669 weibliche; an Schlagflüssen 55 männliche und 49 weibliche; an äußern Krankheiten 24 männliche und 21 weibliche und an nicht bestimmten Krankheiten 96 männliche und 99 weibliche Personen.Der Krankheits-Character der letzten drei Jahre war catarrhalisch-rheumatisch mit gastrischer Complication, und trat in einfachen Catarrhen, catarrhalischen und rheumatischen Fiebern, Augen- und Halsentzündungen, Cholerine, gastrosen und gastrischen Fiebern auf. Als epidemische und endemische Krankheiten sind zu bemerken: Ruhr, Scharlach, Masern, Keuchhusten, Grippe und Halsbräune. Die Ruhr war im Jahre 1859 am ausgedehntesten und nahm in den beiden folgenden Jahren gradweise ab. Die nervösen Fieber waren verhältnißmäßig seltener, als in frühern Jahren, Wechselfieber dagegen häufiger. Verhäutungen der Speiseröhre, des Magens und der sonstigen Verdauungsorgane waren eine häufige Erscheinung, namentlich bei Männern, welche zuviel geistige Getränke genossen hatten.
Von diesen Krankheiten wurden die verschiedenen Bevölkerungs-Klassen gleichmäßig befallen, mit Ausschluß des Wechselfiebers, welches nur bei der arbeitenden Klasse beobachtet wurde.
Das Sterblichkeits-Verhältniß war trotz der zahlreichen epidemischen Krankheiten kaum vermehrt und betrug im Verhältniß zur Gesammt-Bevölkerung des Kreises 2,28% jährlich.
Die Schutzblattern-Impfung erfreut sich nicht überall gleichen Vertrauens. Zwar wird dieselbe in den meisten Ortschaften des Kreises nicht verabsäumt, doch gibt es Eltern, welche ihre jungen Kinder absichtlich von der Impfung zurückhalten. Am auffallendsten ist dies in Borken, wo von den in den drei letzten Jahren zu impfenden 677 Kindern nur 89 wirklich geimpft wurden, also 588 ungeimpft geblieben sind. Dies Resultat kann nur als eine Folge der dort verbreiteten Ansicht angesehen werden, daß die Impfung gegen die natürlichen Blattern nicht schütze. Mag auch in neuerer Zeit die Überzeugung gewonnen sein, daß sie einen dauernden Schutz nicht gewähre, so steht doch dagegen fest, daß derselbe für die ersten fünfzehn bis zwanzig Jahre ausreichend ist, und dann durch Revaccination weiter gesichert werden kann.
Es waren in den drei letzten Jahren 3946 Impflinge zu impfen. Davon sind mit Erfolg geimpft 2852, zum vierten Male fruchtlos aufgefordert 112, ungeimpft geblieben und noch nicht einmal aufgefordert 979, und zum dritten Male ohne Erfolg geimpft 3.
Hinsichtlich der Sterblichkeit kleiner Kinder ist zu bemerken, daß dieselbe in der letzten dreijährigen Periode eine sehr gewöhnliche, und auch die der unehelichen (sogenannte Haltekinder sind im Kreise nicht vorhanden) Kinder um 2 geringer war, als in der vorhergehenden. Im Jahre 1858 allein starben 225 Kinder vor vollendetem ersten Lebensjahre, unter welchen 8 uneheliche waren; in diesem Jahre zeigte sich überhaupt eine größere Sterblichkeit, die in den miasmatischen und contagiösen Verhältnissen ihre Begründung finden mag. Bezüglich der vorgekommenen Selbstmorde ist zu bemerken, daß die drei männlichen Personen sich erhängt haben, wogegen die eine weibliche Person ihren Tod im Wasser gefunden hat.
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Diese unterscheiden sich in 3 Städte, 3 Flecken, 8 Dörfer, 2 Weiler oder Freiheiten und 42 einzelne Gemeinden.
1. Landtagsfähige Städte: Anholt mit seiner Feldmark 1846 Einwohner, Bocholt mit seiner Feldmark 5169 Einwohner, Borken mit seiner Feldmark 3003 Einwohner.
2. Flecken oder kleine Städte: Werth 603 Einwohner, Gemen 783, mit den Landgemeinden Gemenwirthe und Kröckling 890, und Ramsdorf 909, mit den Gemeinden Ostendorf 467, Kröckling 141, Blecking 304 und Holthausen 305 Einwohner.
3. Dörfer: Rhede 1668 Einwohner, mit der Freiheit Krechting 373 Einwohner, und den Bauerschaften Altrhede 336, Büngern 303, Crommert 603 und Vardingholt 1157 Einwohner; Dingden 465 Einwohner, mit der Dorfbauerschaft gleichen Namens 347 Einwohner, Bauerschaft Nordbrock 190 Einwohner; Berg 580 Einwohner und Lankern 511 Einwohner; Raesfeld 419 Einwohner, mit der Freiheit Raesfeld 309 Einwohner und der Landgemeinde gleichen Namens 1032 Einwohner; Weseke 804 Einwohner, mit der Landgemeinde Weseke 1010 Einwohner; Velen 1090 Einwohner, mit den Bauerschaften Waldvelen 825 Einwohner und Nordvelen 659 Einwohner; Heiden 745 Einwohner, mit der Dorfbauerschaft gleichen Namens 213 Einwohner, Nordick 480, Leblich 735 Einwohner; Groß-Reken 691 Einwohner, mit den Bauerschaften Kirch 1040, Middel 456 und Hülsten 532 Einwohner; Klein-Reken 449 Einwohner.
4. Zerstreut liegende Gemeinden, welche einen größern Centralwohnplatz nicht haben, sind folgende:
- a) die das Amt Liedern bildenden Gemeinden Barlo 542, Biemenhorst 205, Hemden 485, Herzebocholt 251, Holtwick 218, Liedern 697, Lowick 485, Mussum 557, Spork 596, Stenern 307, Suderwick 619 Einwohner;
- b) die das Amt Marbeck bildenden Gemeinden Marbeck 924, Grütlohn 354, Westerborken 358, Homer 190, Rhedebrügge 461, Hoxfeld mit dem Rittergute Pröbsting 627 und Borkenwirthe mit Burlo 1092 Einwohner.
Hieraus ergiebt sich, daß das Getrenntwohnen in einzelnen Gehöften gegenüber dem Zusammenwohnen in geschlossenen Ortschaften überwiegend ist, denn während auf erstere Art des Wohnens 22.766 Seelen fallen, kommen auf die andere nur 18.644.
Die statistischen Aufnahmen des Jahres 1861 haben folgendes Resultat ergeben:
A. Öffentliche Gebäude. | B. Privat-Gebäude. | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Überhaupt. | Darunter | Überhaupt. | Darunter | |||||||
für den Gottesdienst. |
für den Unterricht. |
Armen-, Kranken- und Versorgungs- häuser. |
für die Polizei- und Gemeinde- Verwaltung. |
für die Staats- Verwaltung. |
für die Militär- Verwaltung. |
Privat- Wohnhäuser. |
Fabriken, Mühlen und Magazine. |
Ställe, Scheunen und Schoppen. | ||
133 | 33 | 61 | 12 | 21 | 6 | 1 | 10454 | 6573 | 321 | 3560 |
Auf dem Lande sind mit höherer Genehmigung 3 Wohnhäuser abgebrochen, dagegen aber überhaupt 26 neue aufgeführt. Der Zustand der Gebäude ist im Allgemeinen ziemlich gut, doch gibt es noch viele alte Gebäude, deren Räumlichkeit eine bequemere Einrichtung zuläßt, ohne sie von Grund aus neu aufzuführen. Indeß unterscheiden sich die in neuerer Zeit renovirten oder neu aufgeführten Wohngebäude in ihrer innern Einrichtung wesentlich von den ältern nicht, so daß ein Umschwung hier sich kaum kund gibt. Auf dem Lande bestehen die Wohngebäude mit geringen Ausnahmen nur aus der Erdetage, und sind die Wirthschaftsgebäude (Diele, Stallung und andere Räume) als Anbau mit derselben verbunden, so daß die ganze Einrichtung dem ländlichen Bedürfniß entspricht, welches mitunter auffallend geringe Ansprüche auf Bequemlichkeit des Wohnens macht. Die Verbesserung der Gebäude erstreckt sich lediglich auf den, in neuerer Zeit durch die theuern Holzpreise bedingten Massivbau und stellenweise auch auf die Anwendung einer bessern Dachconstruction. Letztere ist namentlich bei den neu errichteten Gebäuden auf dem Lande bemerkbar und kann als Grund betrachtet werden, daß bei der nur bedingten Erlaubniß des Gebrauchs der Strohdocken ein, besonders beim Verschmieren der Dachziegel erforderliches, festes Dachgerüst mit Stuhlgebinden angewendet wird, während früher nur einfache Sparrengebinde zur Anwendung kamen.
Der Kreis ist in 5 Schornsteinfeger-Zwangsbezirke eingetheilt, und umfaßt der
- I. Bezirk: die Ortschaften Anholt, Werth, Dingden und die Bauerschaften Herzebocholt, Liedern, Suderwick, Lowick, Mussum, Spork und Hemden;
- II. Bezirk: die Stadt Bocholt, das Dorf Rhede und die Bauerschaften Holtwick, Biemenfort, Barlo, Stenern, Altrhede und Büngern;
- III. Bezirk: die Stadt Borken, die Gemeinde Krechting und die Bauerschaften Borkenwirthe, Hoxfeld, Rhedebrügge, Homer, Westerborken, Grütlohn, Crommert und Vardingholt;
- IV. Bezirk: die Dörfer Raesfeld, Heiden, Reken und die Bauerschaft Marbeck;
- V. Bezirk: die Ortschaften Gemen, Ramsdorf, Velen und Weseke.
Die Organisation des Feuerlöschwesens in den Städten und übrigen geschlossenen Ortschaften basirt auf der Feuer-Polizei-Ordnung für die Provinz Westfalen vom 30. November 1841 (Amtsbl. de 1841 Nr. 52 S. 357). Spritzenverbände finden überhaupt nicht statt; wo es die Noth erfordert, eilen die nächsten Spritzen mit der nöthigen Mannschaft zur schleunigen Hülfe herbei. An Feuerlöschgeräthschaften sind im Kreise vorhanden: 33 Spritzen, 834 Eimer, 35 Leitern und 47 Haken, zu deren Unterhaltung jährlich 174 Thlr. 24 Sgr. verwendet wurden.
Bei der westfälischen Provinzial-Feuer-Societät waren Ende 1861 gegen Feuerschaden 2937 Gebäude zur Summe von 1.442.480 Thlr. versichert, wovon die jährlichen Beiträge nach Maßgabe der verschiedenen Klassen 1978 Thlr. 12 Sgr. 10 Pf. betrugen.
|Übersicht der Versicherungen bei Privat-Gesellschaften.
Num- mer. |
Namen der Gesellschaft. |
Der Agenten | A. Ge- bäude. |
B. Mobilien. | |||||||
Namen. | Wohnort. | Zahl der- selben. |
Versiche- rungs- Summe. Thlr. |
Überhaupt. | Zahl der Risico’s. |
Versiche- rungs- Summe. Thlr. |
Überhaupt. | ||||
Gebäude. | Betrag. Thlr. |
Risico’s. | Betrag. Thlr. | ||||||||
1 | Elberfelder. | Lüneborg. | Borken. | 63 | 54985 | 418 | 259371 | 81 | 103292 | 272 | 658371 |
Kersting. | Bocholt. | 203 | 187816 | 189 | 554799 | ||||||
Schmitz. | Dülmen. | 152 | 16570 | 2 | 280 | ||||||
2 | Colonia. | Dorenberg. | Coesfeld. | 436 | 163727 | 765 | 468308 | 49 | 32900 | 290 | 401697 |
Welter. | Anholt. | 54 | 135187 | 73 | 206024 | ||||||
Schüring. | Bocholt. | 271 | 164450 | 163 | 157058 | ||||||
Cohauß. | Borken. | 4 | 4944 | 5 | 5715 | ||||||
3 | Magdeburger. | Helweg. | Coesfeld. | 107 | 46433 | 865 | 548222 | 4 | 2450 | 485 | 384211 |
Döring. | Bocholt. | 295 | 179877 | 226 | 202806 | ||||||
Völker. | Borken. | 418 | 287939 | 125 | 95452 | ||||||
Potten. | Isselburg. | 45 | 33973 | 130 | 83503 | ||||||
4 | Leipziger. | Schmitmann. | Südlohn. | 321 | 162692 | 442 | 214094 | 45 | 50280 | 99 | 133567 |
Klerk. | Bocholt. | 1 | 6195 | 7 | 26754 | ||||||
Schemmer. | Reken. | 94 | 35330 | 5 | 6400 | ||||||
Sack. | Dingden. | 26 | 9877 | 42 | 50133 | ||||||
5 | Aach.-Münch. | Süß. | Borken. | 362 | 199176 | 969 | 651680 | 61 | 76179 | 345 | 405673 |
Tangerding. | Bocholt. | 461 | 348313 | 138 | 155119 | ||||||
Munsch. | Anholt. | 78 | 50640 | 74 | 81104 | ||||||
Arntzen. | Ringenberg. | 68 | 53551 | 72 | 93271 | ||||||
6 | D. Phönix. | Cock. | Bocholt. | 9 | 3420 | 863 | 488609 | 5 | 7420 | 70 | 87214 |
Gebbing. | Weseke. | 24 | 10400 | 3 | 10100 | ||||||
Marmet. | Marbeck. | 95 | 125928 | — | — | ||||||
Wülfing. | Borken. | 703 | 332951 | 19 | 48873 | ||||||
Sicking. | Oeding. | 32 | 15910 | 41 | 19402 | ||||||
Neu. | Wertherbruch. | — | — | 2 | 1419 | ||||||
7 | Silesia. | Liebreich. | Bocholt. | 3 | 13333 | 384 | 330906 | 6 | 58500 | 243 | 225331 |
Schulze. | Velen. | 160 | 201565 | — | — | ||||||
Schweink. | Rhede. | 217 | 110673 | 230 | 145188 | ||||||
Mayer. | Wesel. | 4 | 5335 | 2 | 13523 | ||||||
Schulz. | Gescher. | — | — | 5 | 8120 | ||||||
8 | Stettiner. | Diekmann. | Borken. | 144 | 90910 | 147 | 94410 | 11 | 13442 | 13 | 16682 |
Richter. | Wesel. | 3 | 3500 | 1 | 1790 | ||||||
Hausmann. | Haldern. | — | — | 1 | 1450 | ||||||
9 | Thuringia. | Tilmanns. | Ramsdorf. | 5 | 5902 | 12 | 11892 | — | — | 7 | 8046 |
Essing. | Rhede. | 7 | 5990 | 2 | 3510 | ||||||
Baum. | Bocholt. | — | — | 5 | 4536 | ||||||
10 | Berlinische. | Eising. | do. | — | — | 28 | 12689 | 20 | 13052 | 27 | 85542 |
Isert. | do. | — | — | 7 | 72490 | ||||||
11 | Oldenburger. | Fischer. | do. | — | — | 2 | 30463 | — | — | 4 | 123537 |
12 | Bair. Hypothekenbank. | Diesfeld. | Anholt. | — | — | — | — | — | — | 1 | 1187 |
Sa. | — | — | 4859 | 3110644 | — | — | 1856 | 2531058 |
Brände haben in den Jahren 1859, 1860 und 1861 überhaupt 18 stattgefunden. Durch dieselben sind 11 Wohngebäude zerstört und ist der Schaden mit 6214 Thlr. 15 Sgr. vergütet. Drei derselben waren nicht versichert.
Die Städte Anholt, Bocholt, Borken, sowie auch die kleinen Städte Werth, Gemen, Ramsdorf und die meisten Dörfer haben nur einen geringen Grundbesitz, welcher in kleine Parzellen zerstückelt sich in den Händen der Eingesessenen befindet. Der Hauptgrundbesitz gehört den zerstreut liegenden bäuerlichen Nahrungen an, welche theils den Bewohnern eigenthümlich, theils als Zeitpachtgüter dem Fürstlich Salm-Salmschen Fideicommiß und den vorhandenen Rittergütern angehören.
Nach der statistischen Tabelle des Jahres 1858 beträgt das Areal des Kreises:
1. an land- und forstwirthschaftlichen Flächen:
| ||
a) Gärten | 2764 | Morgen |
b) Ackerland | 77.659 | "
|
c) Wiesen | 17.057 | "
|
d) Beständige Weide | 33.022 | "
|
e) Holzungen | 37.183 | "
|
Nutzbare Fläche | 167.685 | Morgen. |
---|
2. Übriges Areal:
| ||
a) Torfstich | 17.259 | Morgen |
b) Häuser, Höfe | 2580 | "
|
c) Wege, Gewässer | 7483 | "
|
d) Ödland | 58.777 | "
|
Summa | 86.101 | Morgen. |
---|---|---|
Dazu nutzbare Fläche | 167.685 | "
|
Überhaupt | 253.786 | Morgen. |
Die land- und forstwirthschaftlichen Flächen vertheilen sich in Besitzungen:
a) | von | 600 | Morgen | und | darüber |
15 | |
b) | " | 300 | " | bis | 600 | Morgen | 25 |
c) | " | 30 | " | " | 300 | " | 1675 |
d) | " | 5 | " | " | 30 | " | 1911 |
e) | unter | 5 | " | 2769 | |||
Summa aller Besitzungen |
6395 |
---|
Nach den Angaben der Verwaltungs-Behörden vom Jahr 1861 bestehen gegenwärtig Besitzungen:
a) | von | 600 | Morgen | und | darüber |
13 | |||
b) | " | 300 | " | bis | 600 | Morgen | 42 | ||
c) | " | 100 | " | " | 300 | " | 613 | ||
d) | " | 50 | " | " | 100 | " | 466 | ||
e) | " | 5 | " | " | 50 | " | 2661 | ||
f) | unter | 5 | " | 3815 | |||||
Summa aller Besitzungen |
7610 | worunter |
- a) die Herrschaft Anholt,
- b) die Standesherrschaft Gemen und 5 landtagsfähige Rittergütter:
- 1. Raesfeld, 2. Velen, 3. Pröbsting, 4. Barnsfeld, 5. Diepenbrock.
Von der Gesammtfläche fallen auf die verschiedenen Kulturarten, und zwar:
auf | Gärten | 1,09 |
% |
Ackerland | 30,61 |
" | |
Wiesen | 6,72 |
" | |
Beständige Weide | 13,01 |
" | |
Holzungen | 14,65 |
" | |
Torfstich | 6,80 |
" | |
Häuser, Höfe | 1,02 |
" | |
Wege, Gewässer | 2,94 |
" | |
Ödland | 23,16 |
" | |
100 |
---|
Der summarische Bestand der nicht spannfähigen Besitzungen des Kreises am Ende des Jahres 1859 beträgt 1849 mit einer Bodenfläche von 39.704 Morgen.
In neuerer Zeit sind auffallende Änderungen in der Vertheilung des Bodens nicht vorgekommen, und wenn auch dann und wann durch besondere Umstände solche veranlaßt werden, so hat sich dem entgegen eine gewerbsmäßige Zerschlagung bäuerlicher Nahrungen im Kreise nicht geltend gemacht.
Über die Thätigkeit der Generalcommission geben die folgenden Tabellen das Nähere an, und zwar weiset A. die Resultate nach, welche seit Errichtung der Königlichen Generalcommission zu Münster diese an Regulirungen, Ablösungen und Gemeinheits-Theilungen bis incl. 1862 ausgeführt hat; B. die bis incl. 1862 zur Ablösung gekommenen Reallasten und C. die gezahlten Amortisations-Renten.
A.
Jahr. | Zahl der übrigen Dienst- und Abgaben- Pflichtigen, welche abgelöst haben. |
Bei den Regulirungen und Ablösungen sind | Bei den Regulirungen und Gemeinheits- Theilungen sind separirt, resp. von allen Holz-, Streu- u. Hütungs- Servituten befreit. | |||||||||||
an Diensten aufgehoben. |
folgende Entschädigungen festgestellt. | |||||||||||||
Spann- dienst. |
Hand- dienst. |
Kapital. | Geldrente. | Roggen Rente. |
Land. | Zahl der Besitzer |
Fläche ihrer Grundstücke. |
Taxwerth. | ||||||
Tage. | Tage. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Scheffel. | Morgen. | Morgen. | ||||
1849 | 458 | 778 | 2557 | 35102 | — | — | 2884 | — | — | 102 | — | 2302 | 65001 | Nach den geführten Tabellen nicht anzugeben. |
1850 | 1 | — | — | 30 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
1851 | 51 | — | — | 15178 | — | — | 823 | — | — | — | — | — | — | — |
1852 | 145 | 1 | 57 | 19283 | — | — | 6 | — | — | — | — | — | — | — |
1853 | 113 | 13 | 28 | 14252 | — | — | 32 | — | — | — | — | — | — | — |
1854 | 208 | 68 | 38 | 18548 | — | — | 19 | — | — | — | — | — | — | — |
1855 | 212 | 112 | 13 | 17645 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
1856 | 151 | 55 | 36 | 17278 | — | — | 25 | — | — | — | — | 136 | 507 | 4566 |
1857 | 102 | — | 12 | 11595 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
1858 | 81 | 54 | 9 | 8431 | — | — | — | — | — | — | — | 297 | 8 | 1190 |
1859 | 30 | — | — | 5682 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
1860 | 45 | — | 94 | 4467 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
1861 | 41 | — | — | 4496 | — | — | 45 | — | — | — | — | — | — | — |
1862 | 12 | — | — | 1416 | — | — | 30 | — | — | — | — | — | — | — |
Sa. | 1650 | 1081 | 2844 | 173403 | — | — | 3864 | — | — | 102 | — | 2735 | 65516 | 5756 |
---|
B.
Bezeichnung der abgelösten gutsherrlichen Reallasten. | Zu- fällige Rech- te. | |||||||||||||||||||||||
Jahr. | Jährliche Abgaben von | Sterbe- und Heim- falls- Rech- te. | ||||||||||||||||||||||
Wei- zen. |
Rog- gen. |
Ger- ste. |
Ha- fer. |
Erb- sen. |
Boh- nen. |
Buch- wei- zen. |
Äp- fel. |
Holz. | Fla- chs. |
Wa- chs. |
But- ter. |
Blut- zehn- ten. |
Von Natu- ral- zehn- ten be- freit. |
Sch- wei- ne. |
Scha- fe. |
Gän- se. |
En- ten. |
Hüh- ner. |
Eier. | Geld. | ||||
Sch. | Schfl. | Schfl. | Schfl. | Sch. | Sch. | Sch. | Sch. | Fuder. | Pf. | Pf. | Pf. | Zahl. | Thlr. | Sg | Pf | |||||||||
1850 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 1 | 6 | — | — |
1851 | — | 39,8 | — | 30,0 | — | — | — | — | 1 | — | — | — | — | — | — | — | 1 | — | 5 | — | 788 | 22 | 1 | — |
1852 | — | 178,4 | 44,4 | 10,0 | — | 1,0 | 29,8 | — | — | — | 3 | — | — | — | 6 | — | 1 | — | 12 | — | 784 | 3 | 11 | — |
1853 | — | 220,8 | 79,8 | 20,0 | — | — | 28,0 | — | — | — | — | — | 2 | 12 | 3 | — | — | — | 38 | — | 436 | 3 | 1 | — |
1854 | — | 194,6 | 31,6 | 35,0 | — | — | 5,0 | — | — | — | — | — | 14 | 73 | 3 | 2 | — | — | 22 | — | 542 | 27 | 4 | — |
1855 | — | 11,0 | 359,12 | 54,0 | 36,0 | — | — | 4,0 | — | 4 | — | 2 | 18 | 27 | 4 | — | 1 | — | 32 | 12 | 376 | 11 | 8 | — |
1856 | — | 176,9 | 30,3 | 25,12 | — | 5 | 2,1 | — | — | — | — | — | 16 | 31 | — | — | — | — | 67 | — | 518 | 18 | 8 | — |
1857 | — | 161,11 | 14,11 | 34,9 | — | 0,3 | 10,0 | — | 11/2 | 11 | — | — | 6 | 3 | 11/2 | 1 | 1 | — | 16 | — | 307 | 8 | 10 | — |
1858 | 1,4 | 99,8 | 15,3 | 17,2 | — | 2,3 | 2 | — | — | — | — | — | 11 | 2 | 2 | — | — | — | 11 | — | 162 | 28 | — | 7 |
1859 | — | 39,7 | 2,1 | 29,3 | — | — | 4,2 | — | — | — | — | — | 3 | 68 | — | — | — | — | 2 | — | 149 | 8 | — | 2 |
1860 | — | 27,13 | — | 2,0 | — | — | 0,1 | 2,0 | — | — | — | — | 7 | 4 | — | — | 2 | — | 53 | 15 | 155 | — | — | — |
1861 | — | 53,3 | 7,1 | 6,1 | — | — | 1,9 | — | — | — | — | — | 7 | 6 | 1 | — | 1 | 6 | 29 | — | 130 | 28 | — | 5 |
1862 | — | 3,1 | — | 0,5 | — | — | — | — | — | — | — | — | 10 | 37 | — | — | — | — | 3 | — | 51 | 11 | 6 | — |
Sa. | 1,4 | 1207,8 | 585,9 | 265,2 | 36,0 | 4,1 | 83,1 | 6,0 | 21/2 | 15 | 3 | 2 | 94 | 263 | 201/2 | 3 | 7 | 6 | 290 | 27 | 4404 | 28 | — | 14 |
---|
C. Nachweisung der von den Grundbesitzern des Kreises gezahlten Amortisations-Renten.
Nr. | Namen der Steuer-Kassen. |
Rentenbetrag pro | |||||
1859. | 1860. | 1861. | |||||
Thlr. | Sgr. | Thlr. | Sgr. | Thlr. | Sgr. | ||
1 | Bocholt |
— | 22 | — | 22 | — | 22 |
2 | Borken |
91 | 29 | 91 | 26 | 91 | 26 |
3 | Ramsdorf |
4 | 24 | 4 | 24 | 4 | 24 |
Sa. | 97 | 15 | 97 | 12 | 97 | 12 |
An Domainen-Revenüen sind im Kreise nur noch zu entrichten:
1. Von der Kaplanei zu Dingden eine Geldrente von | 2 | Thlr. | 21 | Sgr. | 6 | Pf. |
2. die von der Stadt Bocholt dem Fiscus verschuldenden Activ-Kapitalien von 175 Thlr. species ex oblig. vom 5. Januar 1648 mit den Jahreszinsen zu |
8 | " |
22 | " |
6 | "
|
3. und von 100 Goldgulden aus der Schuldurkunde vom Jahr 1447 mit den Zinsen zu jährlich | 5 | " |
16 | " |
1 | "
|
welche Kapitalien von dem Fiscus nicht gekündigt werden können.
Ablösungen haben in den letzten drei Jahren nicht stattgefunden.
Ackerbau als Hauptgewerbe. | Ackerbau als Nebengewerbe. | ||||||||||||
Zahl der Eigenthümer von Höfen. |
Zahl der Pächter. |
Summe der Eigenthümer, Pächter, Wirthschafter. |
Deren Frauen, Kinder, Angehörige. |
Knechte, Jungen, Mägde. |
Tagelöhner, Handarbeiter |
Zahl der Landwirthe. |
Deren Frauen, Kinder, Angehörige. |
Knechte, Jungen, Mägde. |
Tagelöhner, Handarbeiter | ||||
männl. | weibl. | männl. | weibl. | männl. | weibl. | männl. | weibl. | ||||||
1618 | 1140 | 2758 | 12156 | 1277 | 1503 | 375 | 259 | 1764 | 6352 | 265 | 411 | 91 | 60 |
Der Betrieb der Landwirthschaft beruht überwiegend auf dem Fruchtwechsel-System, Halmfrucht (Roggen, Hafer) oder Buchweizen mit dreijährigem Turnus und jährlicher Düngung. Bei den wenigen Districten mit mehr bindendem Boden findet ein sechsjähriger Turnus mit zweimaliger vollständiger Düngung statt, und hier folgen sich Rapps, Weizen, Roggen, Sommerfrucht, Klee. Zu erwähnen bleibt hier eine im Kreise hin und wieder vorkommende Bewirthschaftungsart, welche darin besteht, daß Grundstücke, nachdem sie zwei oder drei Jahre als Ackerland benutzt worden sind, eben so lange oder auch noch länger wieder als Weide benutzt, und daher Wechselland genannt werden.
Die Werkzeuge und Maschinen, deren man sich bei dem Betriebe der Landwirthschaft bedient, sind die hergebrachten und nur vereinzelt kommt auf größern Besitzungen ein Werkzeug oder eine Maschine neuerer Art vor. Als Düngemittel wird vorzugsweise der Stalldünger verwendet, der auch mit Rasen (Plaggen) an Haufen gesetzt und zu sogenanntem Plaggendünger verwendet wird. Künstliche Düngemittel werden wenige benutzt; nur hin und wieder bedient man sich des Guano und des Kalkes.
Wie auf dem platten Lande, so wird auch in den städtischen Feldmarken der Ackerbau betrieben, abgesehen von den kleinern Parzellen, bei welchen eine geregelte Fruchtfolge nicht beachtet werden kann, weil hier mehr dem Bedürfniß des Hauswesens Rechnung getragen werden muß.
Die landwirthschaftlichen Erzeugnisse des Kreises sind folgende: Weizen, welcher jedoch nur in den Gemeinden Werth und Weseke gedeiht, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen, große Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Wurzeln (Möhren) als Futter für das Vieh, in gleicher Weise Runkelrüben, Rüben, Spörgel, Klee, ferner an Ölpflanzen, Rapps, Rübsen, Avel, und an Gespinnstpflanzen Flachs und Hanf. Der Tabaksbau hat ganz aufgehört, weil dieser zu viele Arbeit und Vorsicht in der Behandlung erfordert, wenn entsprechende Preise erzielt werden sollen, und da in jüngern Jahren die Kartoffeln höhere Preise gegen früher hielten, so fand sich bald, daß diese bei weniger Arbeit und Kostenaufwand einen höheren und sicherern Ertrag gewährten, als der Tabaksbau.
Der Gartenbau ist von geringem Umfange und erstreckt sich blos auf die für die Küche nöthigen Gemüse und Kräuter, ohne auf den Verkauf gerichtet zu sein. Der Obstbau gewinnt erst nach und nach an Ausdehnung, da die bei den meisten ländlichen Schulen angelegten Obstbaumschulen mehr Gelegenheit zur Obstkultur bieten.
Der Absatz der Getreide- und andrer Feldfrüchte wird durch die Märkte in Rees, Wesel und Dorsten zum größen Theile vermittelt, da regelmäßige Kornmärkte im Kreise nicht stattfinden. Die Preise der hauptsächlichsten Fruchtarten aus den Jahren 1859, 1860 und 1861 weisen folgende Tabellen nach.
|Fruchtpreise 1859. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Monat. | Weizen. | Roggen. | Gerste. | Hafer. | Buch- weizen. |
Erbsen. | Bohnen (weiße). |
Kartoffeln. | Heu, der Centner. |
Stroh, das Schock. | ||||||||||||||||||||
Der Berliner Scheffel. | ||||||||||||||||||||||||||||||
thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | |
Januar |
2 | 23 | 11 | 2 | 3 | 10 | 1 | 27 | 3 | 1 | 18 | 8 | 2 | 1 | 3 | 3 | 7 | — | 2 | 7 | 6 | — | 19 | 7 | 1 | 21 | 9 | 10 | 4 | 1 |
Februar |
2 | 24 | — | 1 | 29 | 3 | 1 | 25 | 11 | 1 | 13 | 9 | 2 | — | 1 | 3 | 11 | 3 | 2 | 15 | 5 | — | 20 | 2 | 1 | 24 | 2 | 9 | 6 | 9 |
März |
2 | 19 | 1 | 1 | 27 | 5 | 1 | 24 | 5 | 1 | 13 | — | 1 | 28 | 8 | 3 | — | 11 | 2 | 21 | 6 | — | 20 | 9 | 1 | 19 | 1 | 9 | 3 | 2 |
April |
2 | 19 | 6 | 1 | 27 | 8 | 1 | 25 | 7 | 1 | 13 | 2 | 1 | 29 | 6 | 3 | 16 | 2 | 2 | 29 | 11 | — | 20 | 1 | 1 | 20 | 6 | 8 | 16 | 6 |
Mai |
2 | 29 | — | 2 | 5 | 3 | 2 | 1 | 5 | 1 | 20 | 1 | 2 | 2 | 10 | 3 | 17 | 3 | 2 | 13 | 9 | — | 21 | 9 | 1 | 19 | 11 | 8 | 21 | 10 |
Juni |
2 | 28 | 4 | 2 | 3 | 4 | 1 | 24 | 11 | 1 | 17 | 10 | 2 | 1 | 2 | 3 | 10 | 10 | 3 | 3 | 9 | — | 22 | 3 | 1 | 9 | — | 8 | 11 | — |
Juli |
2 | 27 | 8 | 2 | 2 | — | 1 | 25 | 7 | 1 | 15 | 6 | 1 | 26 | 3 | 3 | 4 | 1 | 2 | 20 | 6 | — | 20 | 10 | 1 | 4 | 4 | 7 | 21 | 4 |
August |
2 | 23 | 2 | 2 | — | 10 | 1 | 24 | 6 | 1 | 8 | 3 | 2 | 4 | 3 | 2 | 26 | 1 | 2 | 18 | 2 | — | 19 | 7 | — | 26 | 2 | 6 | 19 | 6 |
September |
2 | 25 | — | 2 | — | 5 | 1 | 23 | 5 | 1 | 7 | 4 | 1 | 26 | 8 | 2 | 25 | 11 | 2 | 18 | 9 | — | 21 | 2 | — | 20 | 2 | 5 | 25 | — |
October |
2 | 24 | 11 | 2 | 4 | 4 | 1 | 25 | 4 | 1 | 3 | — | 1 | 24 | 1 | 2 | 25 | 3 | 2 | 18 | 9 | — | 22 | — | — | 21 | 5 | 5 | 27 | — |
November |
2 | 26 | 2 | 2 | 6 | 6 | 1 | 25 | 3 | 1 | 3 | 2 | 1 | 26 | 8 | 2 | 22 | 4 | 2 | 20 | 9 | — | 21 | 8 | — | 21 | 3 | 5 | 29 | 7 |
December |
2 | 26 | 5 | 2 | 9 | 7 | 1 | 25 | 5 | 1 | 3 | 4 | 1 | 27 | 5 | 2 | 24 | 9 | 2 | 22 | — | — | 22 | 5 | — | 18 | 7 | 5 | 28 | 2 |
Fruchtpreise 1860. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Januar |
2 | 26 | 7 | 2 | 8 | 11 | 1 | 26 | 11 | 1 | 4 | — | 1 | 28 | 7 | 2 | 25 | 5 | 2 | 17 | 6 | — | 24 | 7 | — | 22 | — | 5 | 21 | — |
Februar |
2 | 28 | 8 | 2 | 9 | 6 | 1 | 27 | 10 | 1 | 4 | 2 | 1 | 26 | 10 | 2 | 25 | 9 | 2 | 18 | 9 | — | 24 | 10 | — | 20 | 10 | 5 | 28 | 9 |
März |
3 | 2 | 6 | 2 | 11 | 11 | 1 | 29 | 8 | 1 | 6 | 6 | 2 | 5 | 5 | 3 | — | 3 | 2 | 21 | 6 | — | 28 | 9 | — | 21 | 4 | 6 | 3 | 8 |
April |
3 | 4 | 7 | 2 | 12 | 5 | 2 | 1 | — | 1 | 9 | 2 | 2 | 6 | 10 | 3 | 1 | 10 | 3 | 1 | 3 | 1 | — | 8 | — | 22 | 4 | 6 | 11 | 11 |
Mai |
3 | 7 | 11 | 2 | 12 | 5 | 2 | 3 | 3 | 1 | 10 | 10 | 2 | 8 | 9 | 3 | 4 | 4 | 3 | 3 | 3 | — | 29 | 4 | — | 19 | 2 | 6 | 10 | 11 |
Juni |
3 | 12 | 8 | 2 | 13 | 1 | 2 | 3 | 10 | 1 | 12 | 2 | 2 | 10 | 3 | 3 | 9 | 8 | 3 | 5 | — | 1 | 1 | 7 | — | 20 | 9 | 6 | 10 | 6 |
Juli |
3 | 14 | 3 | 2 | 11 | 6 | 2 | 3 | 10 | 1 | 11 | 11 | 2 | 11 | 10 | 3 | 3 | 11 | 2 | 26 | 3 | — | 29 | 1 | — | 21 | 9 | 6 | 18 | 3 |
August |
3 | 19 | 5 | 2 | 2 | 9 | 1 | 27 | 7 | 1 | 11 | 3 | 2 | 10 | 3 | 3 | 2 | 7 | 2 | 22 | 6 | — | 26 | 5 | — | 21 | 8 | 6 | 4 | — |
September |
3 | 16 | 5 | 1 | 26 | 1 | 1 | 22 | — | 1 | 2 | — | 1 | 24 | 10 | 3 | — | 2 | 2 | 25 | — | — | 20 | 4 | — | 21 | 3 | 5 | 16 | 6 |
October |
3 | 12 | 9 | 2 | 1 | 1 | 1 | 25 | 2 | 1 | 2 | 9 | 1 | 25 | 2 | 3 | — | — | 2 | 25 | — | — | 24 | 1 | — | 22 | 1 | 5 | 24 | 7 |
November |
3 | 12 | — | 2 | 2 | 7 | 1 | 27 | 8 | 1 | 2 | 7 | 1 | 28 | 8 | 2 | 29 | 6 | 2 | 25 | — | — | 28 | 10 | — | 22 | 4 | 6 | 7 | 3 |
December |
3 | 12 | 1 | 2 | — | 8 | 1 | 28 | 1 | 1 | 3 | 7 | 1 | 29 | 2 | 3 | 2 | 6 | 2 | 26 | 3 | — | 29 | — | — | 24 | 3 | 6 | 16 | — |
Fruchtpreise 1861. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Januar |
3 | 10 | 6 | 2 | 1 | 10 | 1 | 28 | 2 | 1 | 4 | 9 | 2 | 1 | 8 | 3 | 1 | 10 | 2 | 25 | — | 1 | 2 | 1 | — | 27 | — | 6 | 24 | 9 |
Februar |
3 | 9 | 1 | 2 | 3 | 7 | 2 | — | 6 | 1 | 5 | 2 | 2 | 3 | 8 | 3 | — | 9 | 3 | 3 | 9 | 1 | 3 | 1 | — | 26 | 5 | 6 | 28 | 6 |
März |
3 | 8 | 4 | 1 | 27 | 8 | 2 | — | 3 | 1 | 5 | 6 | 2 | 6 | 9 | 3 | 4 | 2 | 3 | 3 | 3 | 1 | 4 | 1 | — | 26 | 10 | 7 | — | — |
April |
3 | 9 | 8 | 1 | 28 | — | 2 | 1 | — | 1 | 6 | 4 | 2 | 6 | 1 | 3 | 2 | 1 | 3 | 3 | 3 | 1 | 1 | 4 | — | 27 | — | 7 | 9 | — |
Mai |
3 | 11 | 2 | 2 | 1 | 8 | 2 | 1 | 7 | 1 | 6 | 3 | 2 | 8 | 11 | 3 | 2 | — | 3 | 5 | — | 1 | 1 | 7 | — | 27 | 3 | 7 | 7 | 6 |
Juni |
3 | 11 | 4 | 2 | 3 | — | 2 | — | 10 | 1 | 7 | 1 | 2 | 8 | 3 | 3 | — | 10 | 3 | 1 | 3 | 1 | 3 | 11 | — | 28 | 1 | 7 | 12 | 6 |
Juli |
3 | 12 | 6 | 2 | 3 | 4 | 2 | — | 6 | 1 | 7 | 1 | 2 | 9 | 1 | 3 | 3 | 4 | 3 | — | — | 1 | 4 | 6 | — | 27 | 1 | 7 | — | — |
August |
3 | 13 | — | 2 | 7 | 9 | 2 | 1 | 1 | 1 | 7 | 8 | 2 | 8 | 6 | 3 | 8 | 4 | 3 | 1 | 3 | 1 | 6 | 4 | — | 27 | — | 6 | 25 | 6 |
September |
3 | 22 | — | 2 | 11 | 5 | 2 | 2 | 5 | 1 | 6 | 6 | 2 | 10 | 6 | 3 | 13 | 8 | 3 | 5 | — | 1 | 12 | 8 | — | 25 | 9 | 6 | 28 | 6 |
October |
3 | 27 | 9 | 2 | 17 | 5 | 2 | 4 | 9 | 1 | 6 | 9 | 2 | 11 | 10 | 3 | 8 | 4 | 3 | — | — | 1 | 13 | 9 | — | 25 | 9 | 6 | 28 | 6 |
November |
3 | 27 | — | 2 | 19 | 2 | 2 | 10 | 6 | 1 | 7 | 11 | 2 | 12 | 10 | 3 | 13 | 8 | 3 | 5 | — | 1 | 11 | 6 | — | 25 | 7 | 6 | 29 | 10 |
December |
3 | 26 | — | 2 | 19 | — | 2 | 7 | 8 | 1 | 7 | 4 | 2 | 11 | 6 | 3 | 13 | 5 | 3 | 3 | 9 | 1 | 11 | 8 | — | 25 | 7 | 6 | 29 | 6 |
Übersicht des Viehstandes.
Pferde, einschließlich der Fohlen. |
Esel. | Rindvieh. | Schafe, unveredelte. |
Ziegen. | Schweine. | ||
Kühe. | Sonstiges Rindvieh (Stiere, Ochsen). |
Über 6 Monate alt. |
Unter 6 Monate alt. | ||||
2041 | 5 | 11909 | 8004 | 9066 | 2465 | 9311 | 1723 |
Unter den Pferden befinden sich Fohlen unter 3 Jahren |
373
| ||
Pferde von 3 bis 10 Jahren |
1062
| ||
Pferde über 10 Jahren |
606
| ||
2041 | |||
In der Col. „Sonstiges Rindvieh“ sind enthalten:
| |||
Bullen |
208
| ||
Ochsen |
1131
| ||
Jungvieh |
6665 |
excl. Kälber unter 1/2 Jahr.
| |
8004
|
Die Pferde gehören dem kräftigen Landschlag an, sind jedoch durch das Warendorfer Gestüt einigermaßen veredelt, wofür der landwirthschaftliche Verein des Kreises sich sehr interessirt, und schon seit mehreren Jahren durch Ertheilung von Freideckscheinen diesem Zweige der Landwirthschaft ein jährliches Opfer gebracht hat. Die Züchtung findet auf den größern bäuerlichen Gütern statt. Ein 5 bis 6jähriges Arbeitspferd hat im gemeinen Verkehr einen Preis a) veredelter Race von 160 bis 200 Thlr. b) unveredelter Race von 80 bis 140 Thlr.
Bei dem Rindvieh wird im östlichen Theile des Kreises durchgängig die einheimische Race, in dem westlichen Theile eine durch die holländische Race veredelte angetroffen. Eine Kuh einheimischer Race in nicht fettem Zustande erreicht in der Regel ein Lebensgewicht bis 400 Pfund, von veredelter holländischer Race bis 500 Pfund. Sowohl in den mit Brennerei verbundenen, als auch in den größern Wirthschaften wird Rindvieh auf die Mast gestellt und gewöhnlich in das Rheinland ausgeführt. Die Kühe erreichen im fetten Zustande ein Gewicht von durchschnittlich 450 Pfund, nach der holländischen Grenze hin bis zu 550 Pfund, die Ochsen von 6 bis 700 Pfund. Der Preis stellt sich für Schlachtvieh in den letzten 10 Jahren durchschnittlich auf 10 bis 12 Thlr. pro 100 Pfund. Milch wird nur für den eigenen Bedarf erzielt, und kommt bei dem wenigen Verkauf das Quart auf 10 bis 14 Pfg. zu stehen. Die Butter wird viel nach Rees und Wesel für 5 bis 71/2 Sgr. pro Pfund verkauft.
Die Schafzucht hat sich in neuerer Zeit auch dadurch gehoben, daß auf Betrieb und Rechnung des landwirthschaftlichen Vereins 24 Schafe von der Insel Texel eingeführt und von den Mitgliedern des Vereins angekauft sind, dieselben lieferten zum Theil 7 Pfund Wolle und gaben eine fette wohlschmeckende Milch. Von den Mutterschafen warfen die meisten 2, einzelne 3 Lämmer; die Wolle von diesen Schafen wurde im Jahre 1863 mit 15 Sgr. das Pfund bezahlt.
Schweine werden viele gemästet und theils lebend, theils geschlachtet nach dem Bergischen, den Rhein- und Ruhrgegenden die 100 Pfund zu 12 bis 14 Thlr. ausgeführt. Auf den großen Gütern und den mit Brennerei verbundenen wird vorzugsweise die große holländische Race mit breiten Hangohren gezüchtet, anderntheils kommt auch noch die größere und kleinere englische Race vor, welche letztere ebenfalls von dem landwirthschaftlichen Vereine eingeführt worden ist.
Bewässerungswiesen sind nur bei Velen, Ramsdorf, Gemen, Weseke und Anholt vorhanden, theils Rücken-, theils Hangbau, deren Herstellung und Unterhaltung übrigens mit bedeutenden Kosten verbunden ist. Die übrigen an der Aa, der Issel und den kleinen Bächen gelegenen Wiesen, sowie die sogenannten| Binnenwiesen werden meist mit Asche, Knochenmehl oder Kalk gedüngt, um ihnen einen angemessenen Ertrag abzugewinnen. Wo die Wiesen zweischürig sind, werden im Durchschnitt 5 bis 20 Centner Heu gewonnen. Die Torfwiesen in der Nähe der Venne, oder wo diese ausgeleert sind, bringen nur ein saures Futter, 3 bis 7 Centner, hervor.Beständige Hutungen kommen in größern Ausdehnungen im Kreise gar nicht vor. Die bäuerlichen Besitzungen haben meistens soviel Weideboden, daß das Vieh vom 1. Mai bis Ende October, mit Ausschluß der Mittags- und Nachtzeit, auf demselben ernährt werden kann. Eine Ausnahme hiervon machen die bessern Weiden bei Anholt, wo das Vieh ohne Unterbrechung Tag und Nacht auf den Weiden bleibt.
Größere zusammenhängende Forsten kommen wenig vor. Es kommt vor Eichen- und Buchen-Hochwald mit einem Umtrieb von 100 bis 120 Jahren, Laubholz: Mittelwald im 8 bis 10jährigen Umtriebe für das Unterholz, und 80 bis 100 Jahre für die Überstände; Eichen-, Buchen-, Birken- und Erlen-Schlagholz in 6 bis 8jährigem und Kiefern in 60 bis 70jährigem Umtriebe. In den vorhergehenden Decennien sind viele Privatforsten devastirt und ist deren Grundfläche der Ackerkultur übergeben worden. Besondere Lohrindenschläge kommen nicht vor, die Umwallungen der Ackerkämpe einzelner Districte werden meistens zu Spiegel- und Ackerlohe benutzt, und ist bei den guten Preisen derselben, 11/3 bis 11/2 Thlr. pro Centner, deren Ertrag nicht unbedeutend.
Die Jagd wird in Folge des Jagdpolizei-Gesetzes größtentheils von Landleuten ausgeübt, und dadurch der Wildstand sehr geschwächt. Dieser Zustand wird fortdauern, so lange die Vorsteher der Gemeinden die Befugniß besitzen, die Jagd öffentlich oder unter der Hand nach Willkür zu verpachten, ohne daß eine Controle für ihr Verfahren Seitens der Jagdinteressenten zulässig ist. Die Zahl der Jagdbezirke ist mit der Zahl der politischen Gemeinden des Kreises nahezu identisch. Es wurden im Jahr 1859 an Jagdscheinen 421, im Jahr 1860 427, und im Jahr 1861 377 Stück ausgegeben.
Der Kreis Borken ist dem Bergamte Essen zugewiesen. Das Fürstliche Haus Salm-Salm übt als Standesherrschaft das Bergregal aus. Übrigens wird wenig Bergbau getrieben, zumal das einzige Hüttenwerk in der Gemeinde Liedern schon seit Jahren außer Betrieb liegt. Das im Kreise gefundene Eisen besteht einzig in Rasenerz.
Im Jahr 1858 waren in Bocholt für die Darstellung von Baumwollen-Maschinen-Gespinnsten in Thätigkeit | 58 | Anstalten | mit | 11.110 | Feinspindeln |
diese sind bis zum Jahr 1861 bis auf | 2 | " |
" |
11.800 | "
|
zurückgegangen, weil die kleinen Anstalten sich gegen die großen nicht zu erhalten vermochten. Im Jahr 1858 waren bei jenen 58 Anstalten 226 Arbeiter beschäftigt, indeß bei den zuletzt vorhandenen 2 Anstalten 176 Arbeiter und 4 Directions-Personen thätig sind. Die Zahl der Spindeln ist um 690 vermehrt.
|1. Übersicht der gehenden Webestühle für Zeuge aller Art.
Nach der Auf- nahme von |
In Baumwolle und Halbbaumwolle. |
In Leinen und Halbleinen. |
In Wolle und Halbwolle. |
Strumpf- weberei. |
Zu allen anderen Geweben. |
Webestühle als Nebenbeschäftigung. Zahl der Stühle zu | |||||||||
Zahl der Webe- stühle. |
Zahl der Mei- ster. |
Zahl der Ge- hülfen. |
Zahl der Webe- stühle. |
Zahl der Meister für eigene Rechnung. |
Zahl der Ge- hülfen. |
Zahl der Webe- stühle. |
Zahl der Mei- ster. |
Zahl der Webe- stühle. |
Zahl der Mei- ster. |
Zahl der Webe- stühle. |
Zahl der Mei- ster. |
Lein- wand. |
groben wollenen Zeugen. |
allen nicht genannten Geweben. | |
1858 | 3073 | 2474 | 454 | 405 | 365 | 43 | 10 | 82 | 2 | 2 | 5 | 5 | 752 | 15 | 575 |
1861 | 2033 | 1606 | 374 | 458 | 384 | 80 | 6 | 6 | 1 | 1 | 9 | 9 | 742 | 8 | 424 |
2. Fabriken für Gewebe und Zeuge aller Art.
Nach der Auf- nahme von |
Für baumwollene und und halbbaumwollene Zeuge. |
Stückbleichen und Appretur-Anstalten für Weißbleichen. |
Druckereien für Zeuge aller Art. | Stückfärbereien. | ||||||||||||
Zahl der- selben. |
Zahl der Ma- schinen- stühle. |
Zahl der Hand- stühle. |
Direc- tions- Per- sonal. |
Ar- beiter- Zahl. |
Zahl der An- stalten. |
Direc- tions- Per- sonal. |
Ar- beiter. |
Zahl der An- stalten. |
Zahl der Druck- tische. |
Zahl der Ma- schinen incl. der Pero- tinen. |
Direc- tions- Per- sonal. |
Ar- beiter. |
Zahl der- selben. |
Direc- tions- Per- sonal. |
Ar- beiter. | |
1858 | 21 | 264 | 1095 | — | 1352 | 24 | — | 49 | 22 | 46 | 6 | — | 70 | — | — | — |
1861 | 4 | 440 | 140 | 11 | 395 | 21 | 11 | 55 | 11 | 32 | 8 | 10 | 125 | 1 | 5 | 45 |
Außerdem 1 Garnbleiche mit 1 Person. 1 Türkischroth-Färberei mit 1 Person.
3. Zur Bereitung von mineralischen und gemischten Stoffen für gewerbliche, officinelle und häusliche Zwecke.
Nach der Auf- nahme von |
Kalk- brennereien. |
Ziegeleien. | Gasbereitungs- Anstalten. |
Ölmühlen. | Lohmühlen. | Sägemühlen. | Cichorien- Fabriken. | |||||||
Zahl. | Ar- beiter. |
Zahl. | Ar- beiter. |
Zahl. | Ar- beiter. |
Zahl. | Ar- beiter. |
Zahl. | Ar- beiter. |
Zahl. | Ar- beiter. |
Zahl. | Ar- beiter. | |
1858 | 4 | 9 | 16 | 49 | — | — | 12 | 15 | 4 | 7 | 3 | 6 | 5 | 11 |
1861 | 3 | 10 | 14 | 44 | 1 | 5 | 11 | 19 | 2 | 1 | 2 | 2 | 7 | 15 |
1861 durch thierische Kraft betrieben |
6 | 28 |
Außerdem waren | 1858 | vorhanden | 4 | Theeröfen | mit | 4 | Arbeitern | ||
1861 | " |
4 | " |
" |
4 | "
| |||
1858 | " |
1 | Tapetenfabrik | mit | 5 | "
| |||
1861 | " |
1 | " |
" |
4 | "
| |||
1858 | " |
1 | Knopfformenfabrik | mit | 3 | "
| |||
1861 | " |
1 | " |
" |
3 | "
|
4. Mühlen aller Art.
Nach der Auf- nahme von |
Wassermühlen. | Windmühlen. | Dampfmühlen. | Dampfmaschinen aller Art. | |||||||||||
Zahl der- selben. |
Zahl der Mahl- gänge. |
Zahl der | Bockmühlen. | Holländ. Mühlen. | Zahl der- selben. |
Zahl der Mahl- gänge. |
Zahl der Ge- hülfen. |
Zahl der Ma- schinen. |
Zahl der Pferde- kräfte. | ||||||
Mei- ster. |
Ge- hülfen. |
Zahl. | Mei- ster. |
Ge- hülfen. |
Zahl. | Mei- ster. |
Ge- hülfen. | ||||||||
1858 | 23 | 47 | 21 | 29 | 4 | 4 | 2 | 17 | 16 | 13 | 3 | 7 | 5 | 9 | 127 |
1861 | 24 | 49 | 21 | 27 | 4 | 4 | 2 | 21 | 20 | 12 | 4 | 9 | 6 | 16 | 248 |
Ferner waren an andern Fabrikations-Anstalten im Kreise vorhanden nach der Aufnahme von 1858
- a) 17 Bierbrauereien mit 11 Arbeitern. Im Jahr 1861 bestanden diese 17 Bierbrauereien mit 9 Directions-Personen und 19 Arbeitern;
- b) 29 Branntweinbrennereien mit 29 Arbeitern, welche nach der Aufnahme von 1861 auf 31 sich erhoben, mit 14 Directions- und 31 Arbeitspersonen;
- c) die 1858 vorhandenen 11 Anstalten für Bereitung trockener Hefe mit 11 Personen, sind nach der Aufnahme von 1861 auf 9 Anstalten mit 9 Arbeitern zurückgegangen;
- d) neu entstanden ist nach der Aufnahme von 1861 in Anholt eine Korkschneiderei, welche 6 Personen beschäftigt.
5. Auszug aus der Tabelle der Handwerker.
Bezeichnung des Handwerks. |
1858. | 1861. | ||||
Meister. | Gesellen. | Lehrlinge. | Meister. | Gesellen. | Lehrlinge. | |
Bäcker |
80 | 12 | 15 | 80 | 18 | 15 |
Fleischer |
37 | 12 | 2 | 38 | 10 | 1 |
Kunst- und Handels-Gärtner |
6 | 3 | — | 2 | — | 2 |
Barbiere |
23 | 1 | — | 27 | 2 | — |
Abdecker |
2 | — | — | 2 | — | — |
Gerber |
12 | 3 | 1 | 15 | 19 | 5 |
Kürschner |
3 | — | — | — | — | — |
Glaser |
21 | 5 | 2 | 21 | 5 | 3 |
Maurer |
19 | 17 | 4 | 18 | 18 | 3 |
Maurerflickarbeiter |
72 | — | — | 75 | — | — |
Anstreicher |
19 | 7 | 1 | 17 | 8 | 3 |
Zimmerleute |
59 | 35 | 17 | 41 | 13 | 9 |
Zimmerflickarbeiter |
121 | — | — | 147 | — | — |
Pumpenmacher |
2 | 1 | — | 1 | — | — |
Dachdecker |
4 | 4 | — | 4 | 3 | — |
Schornsteinfeger |
5 | 2 | — | 5 | 1 | 1 |
Mühlenbauer |
— | — | — | 4 | 1 | 2 |
Rad- u. Stellmacher |
33 | 5 | 5 | 27 | 6 | 3 |
Wagenbauer |
1 | — | — | 1 | — | — |
Grob- u. Hufschmiede |
80 | 34 | 23 | 80 | 29 | 26 |
Schlosser |
11 | 7 | 1 | 9 | 6 | 3 |
Kupferschmiede |
14 | 3 | 3 | 12 | 5 | 3 |
Gold- u. Silberarbeiter |
11 | 4 | 3 | 9 | 8 | 1 |
Uhrmacher |
15 | 3 | 7 | 14 | 5 | 6 |
Seiler |
8 | 1 | 1 | 8 | — | 3 |
Färber |
20 | 6 | — | 27 | 11 | — |
Bleicher, Klanderer etc. |
7 | 3 | — | 6 | — | — |
Schuhmacher |
166 | 36 | 18 | 160 | 35 | 38 |
Sattler |
10 | 2 | — | 15 | 2 | 1 |
Schneider, Corsettenmacher |
190 | 52 | 49 | 178 | 51 | 43 |
Desgl. weibliche |
— | — | — | 20 | 5 | 2 |
Putzmacherinnen |
8 | 3 | — | 12 | 4 | — |
Hutmacher |
2 | 1 | — | 2 | — | — |
Tischler |
69 | 36 | 16 | 68 | 43 | 24 |
Groß- u. Kleinböttcher |
57 | 4 | 10 | 51 | 9 | 7 |
Holzschuhmacher |
163 | 58 | — | 185 | 58 | 19 |
Korbflechter |
3 | — | 1 | 4 | 2 | 1 |
Drechsler aller Art |
56 | 14 | 10 | 49 | 5 | 10 |
Haarkammmacher |
2 | 1 | — | 3 | 2 | — |
Bürstenbinder |
6 | — | 1 | 6 | 1 | 1 |
Buchbinder |
9 | 2 | 7 | 8 | 4 | 5 |
Knopfformenmacher |
6 | 2 | — | 6 | 1 | 1 |
Seifensieder |
3 | — | 1 | — | — | — |
Wollspinner |
25 | — | — | 17 | — | — |
Leinen-Garnspinner |
66 | — | — | 75 | — | — |
Fischer |
2 | — | — | — | — | — |
Gelbgießer |
1 | — | — | 1 | — | — |
Zinngießer |
1 | 1 | — | — | 1 | 1 |
Klempner |
1 | 1 | — | 1 | 2 | — |
Siebmacher |
5 | — | — | 5 | — | — |
Töpfer |
3 | 1 | — | 1 | — | 1 |
Orgelbauer |
1 | 1 | — | 1 | — | — |
1. Handel und Handels-Vermittlung.
1858. | 1861. | |||
Geschäfts- Inhaber. |
Factoren, Commis, Buchhalter, Gehülfen etc. |
Geschäfts- Inhaber. |
Factoren, Commis, Buchhalter, Gehülfen etc. | |
a. Kaufleute, welche eigene oder Commissions-Geschäfte ohne offene Läden betreiben |
22 | 22 | 16 | 7 |
b. Kaufleute, welche offene Verkaufsstellen halten |
142 | 41 | 346 | 21 |
c. Herumziehende Krämer, Lumpensammler und andere herumziehende Händler |
115 | — | 163 | — |
d. Banquiers, Geld- und Wechselhandlungen |
1 | — | 1 | — |
e. Mäkler im Kleinhandel, Güterbestätiger, Spediteure |
1 | — | 1 | — |
f. Auctionatoren, Agenten, Commissionaire, Pfandleiher, Gesindevermiether |
16 | — | 29 | — |
2. Landtransport.
Für denselben waren im Kreise vorhanden:
1858 | 15 | Fuhrleute | mit | 11 | Knechten | und | 30 | Pferden |
1861 | 15 | " | " | 11 | " | " | 29 | " |
Durch dieselben wird der Transport im Kreise, sowie nach und von den Eisenbahnen zu Wesel und Station Empel vermittelt.
a) Gasthöfe, Krüge und Ausspannungen waren im Jahr
1858 | 74 | vorhanden |
1861 | 77 | mit 4 Gehülfen und 11 Gehülfinnen |
b) Schenkwirthe | 1858 | 124 |
1861 | 134 mit 19 Dienern. |
a) Buch- und Notendruckereien 1858 Keine.
- 1861 1 Anstalt mit 2 Arbeitern.
b) Lithographische Anstalten 1858 2 mit 2 Arbeitern, welche 1861 unverändert bestehen.
|5. Nachrichten über den Postverkehr an den Expeditionsstellen im Kreise pro 1861.
Namen der Post- anstalt. |
Bei der Postanstalt sind zur Bestellung im Orte und in dem dazu gehörigen Landbezirke angekommen. | |||||||||
Portopflichtige und portofreie Brief- postgegenstände excl. baare Ein- zahlungen aus |
Portopflichtige und portofreie Fahrpost-Gegen- stände aus dem Inlande und zwar: |
Briefe mit baaren Einzah- lungen ein- schließlich ge- bührenfreie aus dem Inlande. | ||||||||
Pakete ohne declarirten Werth. |
Briefe und Pakete mit declarirtem Werth. |
Brief- und Paketsen- dungen mit Postvorschuß. | ||||||||
dem Inlande. |
dem Post- vereins- gebiete resp. Aus- lande. |
Stück. | Summa- rischer Gewichts- Betrag. Pfund. |
Stück. | Summa- rischer Werth- Betrag. Thlr. |
Stück. | Summa- rischer Vorschuß- betrag. Thlr. |
Stück. | Summa- rischer Betrag d. eingezahl- ten Summe. Thlr. | |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | |
Borken |
55367 | 2652 | 7449 | 86229 | 3120 | 135772 | 572 | 481 | 369 | 2034 |
Raesfeld |
5798 | 39 | 663 | 5811 | 247 | 14469 | 78 | 13 | 29 | 182 |
Ramsdorf |
5174 | 234 | 637 | 7878 | 195 | 9841 | 13 | — | 26 | 110 |
Velen |
10556 | 117 | 1937 | 19903 | 988 | 95212 | 78 | 39 | 32 | 161 |
Rhede |
7839 | 52 | 1326 | 14989 | 351 | 11037 | 52 | 26 | 44 | 194 |
Bocholt |
45409 | 5694 | 8242 | 103805 | 5902 | 538512 | 403 | 1378 | 316 | 2076 |
Anholt |
13377 | 169 | 3289 | 33904 | 481 | 172887 | 299 | 741 | 42 | 264 |
Werth |
9243 | 143 | 689 | 6630 | 559 | 27716 | 13 | 52 | 34 | 209 |
Namen der Post- anstalt. |
Bei der Postanstalt sind zur Bestellung im Orte und in dem dazu gehörigen Landbezirke angekommen. | Zahl der aus dem Orte mit den Posten abgerei- seten Per- sonen. | |||||||
Portopflichtige und portofreie Fahrpost-Gegenstände aus dem Postvereins-Gebiete und dem Postvereins-Auslande | |||||||||
Pakete ohne declarirten Werth. |
Briefe und Pakete mit declarirtem Werth. |
Brief- und Paketsen- dungen mit Postvorschuß. |
Briefe mit baaren Ein- zahlungen. | ||||||
Stück. | Summa- rischer Gewichts- betrag. Pfund. |
Stück. | Summa- rischer Werth- Betrag. Thlr. |
Stück. | Summa- rischer Vorschuß- betrag. Thlr. |
Stück. | Summa- rischer Betrag der eingezahl- ten Summe. Thlr. | ||
11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | |
Borken |
117 | 234 | — | — | 65 | 195 | 15 | 52 | 4862 |
Raesfeld |
13 | 39 | 13 | 184 | — | — | — | — | 1632 |
Ramsdorf |
— | — | — | — | — | — | — | — | 353 |
Velen |
— | — | — | — | — | — | — | — | 422 |
Rhede |
— | — | — | — | 26 | 130 | — | — | 361 |
Bocholt |
221 | 1365 | 819 | 70564 | 13 | 13 | 13 | 546 | 2459 |
Anholt |
52 | 117 | 13 | 26 | 26 | 273 | — | — | 444 |
Werth |
13 | 78 | — | — | 13 | 39 | — | — | 232 |
Namen der Post- Anstalten. |
Etats- mäßige Ein- nahme pro 1861. Thlr. |
Unter den etatsmäßigen Ein- nahmen Col. 20 ist einbegriffen. |
Zahl der bei der Postanstalt am Schlusse des Jahres beschäftigt gewesenen |
Zahl der im Orte und im Landbe- zirke der Postan- stalt auf- gestellten Brief- kasten. |
Zahl der am Schlusse des Jahres vorhanden gewesenen |
Im December 1861 sind bei der Post-Anstalt wöchentlich Posten | |||||||||
Die Ein- nahme an Frei- marken und Franko- Cou- verts. Thlr. |
Brief- porto. Thlr. |
Fahr- post- porto. Thlr. |
Perso- nengeld ein- schließ- lich Über- fracht- Porto. Thlr. |
Be- amten. |
Unter- be- amten. |
con- tract- lichen Diener. |
Pferde. | Wagen (Königl. und Post- halterei- Wagen). |
Post- illone. |
in dem Orte ent- sprun- gen. |
in dem Orte angekom- men und ver- blieben. |
durch den Ort durch- gegan- gen. | |||
20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | |
Borken |
6424 | 312 | 1346 | 1397 | 2876 | 3 | 2 | 3 | 3 | 13 | 6 | 5 | 4 | 4 | 2 |
Raesfeld |
917 | 18 | 170 | 131 | 549 | 1 | — | 1 | — | — | — | — | — | — | 6 |
Ramsdorf |
335 | 18 | 108 | 97 | 89 | 2 | — | 1 | 1 | — | — | — | — | — | 14 |
Velen |
947 | 50 | 307 | 352 | 207 | 1 | — | 1 | 1 | — | — | — | — | — | 14 |
Rhede |
634 | 64 | 214 | 241 | 110 | 1 | 1 | — | 1 | — | — | — | — | — | 14 |
Bocholt |
7431 | 435 | 2661 | 2704 | 1520 | 2 | 1 | 2 | — | 15 | 6 | 5 | 4 | 4 | — |
Anholt |
1554 | 123 | 648 | 632 | 132 | 2 | — | 1 | 1 | — | — | — | 7 | 7 | 28 |
Werth |
757 | 114 | 272 | 155 | 50 | 2 | 1 | 2 | 5 | — | — | — | — | 6 | 14 |
Staats-Chausseen sind im Kreise nicht vorhanden. Dagegen sind Chausseen, die nicht Staatsstraßen sind:
a) Kreisstraßen:
- 1. Die Borkener Kreisstraße 11.714 Ruthen (2000 = 1 Meile).
- Münster-Emmericher Chaussee, von der Grenze des Regierungs-Bezirks Düsseldorf über Stadt Anholt bis zur Grenze mit Isselburg (die weitere Strecke bis zur Stadt Werth liegt im Regierungsbezirk Düsseldorf), und von Werth über Bocholt, Rhede, Borken, Velen bis zur Coesfelder Kreisgrenze.
- 2. Straße von Gemen über Weseke bis zur Ahauser Kreisgrenze 1985 Ruthen.
- 3. Straße von der Holtwicker Mühle bis zur holländischen Grenze auf Aalten 1115 Ruthen.
Diese 3 Straßen haben eine Länge von 14.814 Ruthen oder 7,41 Meilen.
| b) Gemeindestraßen (Communal-Chausseen).
1. | Straße von Anholt nach Gendringen | 901 |
Ruthen |
Anfang: Stadt Anholt. | |||
Endpunkt: Grenze mit Holland. | |||
2. | Straße von Anholt nach Voorst (Holland) | 285 |
"
|
Anfang: Stadt Anholt. | |||
Endpunkt. Fürstlich Salm-Salm’sche Familiengruft. | |||
3. | Straße von Anholt nach Dinxperloe | 740 |
"
|
Anfang: Nr. 0,25 der Anholt-Isselburger Straße sub. a. 1. | |||
Endpunkt: Rietforter Brücke auf der Grenze des holländ. Dorfes Dinxperloe (ad c.) | |||
4. | Bocholt-Weseler Straße | 2672 |
"
|
Anfang: Stadt Bocholt. | |||
Endpunkt: Grenze des Regierungsbezirks resp. Grenze der Gemeinde Ringenberg im Kreise Rees. | |||
5. | Borken-Weseler Straße | 3638 |
"
|
Anfang: Stadt Borken über Raesfeld bis zur Grenze zwischen Raesfeld und Brünen, Kreis Rees. | |||
6. | Borken-Dorstener Straße | 364 |
"
|
Anfang: Dorf Raesfeld, sich abzweigend von der Straße sub. 5. | |||
Endpunkt: Grenze mit dem Kreise Recklinghausen. | |||
7. | Dorfstiege bei Rhede | 140 |
"
|
Theil des Wegezuges von Rhede, einestheils auf Winterswyck, anderntheils auf Oeding. | |||
Summa b |
8740 |
Ruthen | |
oder |
4,37 |
Meilen. | |
c) Actienstraßen. | |||
Die Straße von Bocholt nach Dinxperloe | 2458 |
Ruthen | |
oder |
1,23 |
Meilen. |
Von der Stadt Bocholt anschließend an die Straße sub. a. 3 bis zum Landesgrenzpfahl Nr. 734. Die Straße läuft dann in’s Holländische, geht an der Rietforter Brücke wieder auf Preußisches Gebiet und setzt sich nach Anholt fort im Anschluß an die Straße sub. b. 3.
Zusammenstellung.
a) Kreisstraßen |
7 | Meilen | 814 | Ruthen |
b) Gemeindestraßen |
4 | " | 740 | " |
c) Actienstraßen |
1 | " | 458 | " |
13 | Meilen | 12 | Ruthen. |
---|
Der Ausbau der Münster-Emmericher Straße von Anholt bis zum Dorfe Velen, sowie der andern Kreisstraßen, ist im Jahr 1859 vollendet worden, nur die Strecke der erstern vom Dorfe Velen bis zur Kreis-Coesfelder Grenze auf Wiemolt hat erst im Jahr 1861 ausgeführt werden können, nachdem der Kreis Coesfeld über den Anschluß in dieser Richtung Beschluß gefaßt hatte.
Mit dem ersten September 1859 wurden auf den Kreisstraßen 4 Barrieren in Hebung gesetzt, und trugen diese bis Ende December ein | 215 | Thlr. | 27 | Sgr. | – | Pf. |
Mit dem Anfang des Jahres 1860 waren deren 5 in Hebung gebracht, diese trugen im Jahre ein | 926 | " |
15 | " |
6 | "
|
Vom 1. Januar 1861 waren 6 Barrieren in Hebung, diese trugen ein | 1236 | " |
10 | " |
2 | "
|
Was die übrigen öffentlichen Wege in den Gemeinden betrifft, so bedürfen diese hin und wieder sehr der Aufhülfe, um die bequemere Verbindung der einzelnen Etablissements mit den Kreis- und Gemeinde-Chausseen zu vermitteln; allein es kann hierin nur dem dringendsten Bedürfniß Rechnung getragen werden, weil die Gemeinden durch die Aufbringung für die Kreisstraßen noch zu sehr in Anspruch genommen sind. In den Dörfern selbst sind die Straßen meistens gepflastert, und in den Chausseezügen, welche Städte und Dörfer durchschneiden, hat der Kreis das Pflaster neu angelegt. Für Reinigung und Entwässerung der Straßen wird in entsprechender Weise gesorgt und so auch für die Unterhaltung der Brücken und Durchlässe.
Aus dem platten Lande, wo die arbeitende Klasse ihren Bedarf an Rohproducten, Gemüse, Kartoffeln u. s. w. auf gepachtetem Acker selbst zieht, findet wenig Armuth statt. Im Durchschnitt haben diese Leute, wenn nicht gerade eine Mißernte entsteht, nicht mit Nahrungssorgen zu kämpfen. Können sie durch Tagelohn das in ihren Verhältnissen ihnen nothwendige baare Geld erwerben, so leben sie unbesorgt und zufrieden.
Eine solche Tagelöhner-Familie mit 5 Kindern, von denen 2 bereits schulpflichtig sind, bedarf zu ihrer Existenz, vorausgesetzt, daß sie sich im Besitze des nothwendigsten Mobilars und einer Kuh befindet,
1. | eine Wohnung, enthaltend Küche, Wohnstube, Diele mit Stallung für 1 Kuh und 1 Schwein, zu | 10 | Thlr. | — | Sgr. |
2. | 800 Ruthen Ackerland, 100 Ruthen zu 11/2 Thlr. | 12 | " |
— | "
|
3. | An Bekleidungs-Gegenständen für 7 Personen mindestens | 33 | " |
— | "
|
4. | An Brodkorn, da sie das nicht alles selbst erzielen kann, 3 Malter à 8 Thlr. 15 Sgr. | 25 | " |
15 | "
|
5. | Buchweizen 11/2 Malter zu 8 Thlr. | 12 | " |
— | "
|
6. | Klassensteuer | 1 | " |
— | |
7. | Schulgeld für 2 Kinder à 23 Sgr. | 1 | " |
16 | "
|
8. | Brennmaterial | 20 | " |
— | "
|
9. | Für Unterhaltung der Arbeitsgeräthe | 1 | " |
15 | "
|
Summa |
116 | Thlr. | 16 | Sgr. | |
---|---|---|---|---|---|
Unter der Annahme, daß der kleine Acker durch Hülfe der Arbeitgeber mit Pferdekraft größtentheils bestellt, anderntheils solches in Zwischenzeit und auch von der Frau, die wegen der Kinder nicht auf Tagelohn gehen kann, mit wahrgenommen wird, kann der Mann höchstens 300 Tage im Jahr auf Tagelohn ausgehen, und erhält er durchschnittlich ohne Kost täglich 10 Sgr., macht | 100 | Thlr. | — | Sgr. | |
Er verkauft 1 Kalb zu | 1 | " |
15 | "
| |
Auch 1 Paar Schinken zu höchstens | 3 | " |
15 | "
| |
und an Butter für | 12 | " |
— | "
| |
117 | Thlr. | — | Sgr. | ||
Bleibt Überschuß |
— | Thlr. | 14 | Sgr. |
| Die gewöhnlichen Gesindelohnsätze bei der Landwirthschaft betragen ohne Hinzurechnung der Naturalien:
a) für einen Knecht |
36 | bis | 50 | Thlr. |
b) für einen Jungen |
15 | " | 20 | " |
c) für eine Magd |
16 | " | 25 | " |
Da aber außer Kost und Wäsche auch noch Fußbekleidung, Hemden und dgl. verabreicht werden muß, so ist anzunehmen, daß einschließlich dieser Naturalien:
a) ein Knecht auf |
100 | bis | 150 | Thlr. |
b) ein Junge auf |
75 | " | 100 | " |
c) eine Magd auf |
80 | " | 100 | " |
zu stehen kommt.
Der übliche Tagelohn beträgt bei eigener Beköstigung:
- 1. In der Erndte bei 10stündiger Arbeit
a) für einen Grasmäher15 bis 171/2 Sgr. b) " " Kornmäher12 " 15 " c) " " Männer-Arbeitstag10 " 12 " d) " " Frauen-Arbeitstag8 " 10 "
- 2. Außer der Erndtezeit in den Sommermonaten bei 10stündiger Arbeit für Männer 10 bis 12 Sgr., für Frauenzimmer 6 bis 8 Sgr.
- 3. Im Winter vom 1. October bis 1. Mai bei 71/2stündiger Arbeit für Männer 6 bis 9 Sgr. und für Frauenzimmer 5 bis 71/2 Sgr.
Als Einrichtungen zum Schutz gegen Verarmung bestehen im Kreise zwei Sparkassen, eine in Bocholt, die andere in Borken. Die zu Bocholt wurde im Jahr 1839 errichtet, erhielt aber keine Einlagen, bis sie im Jahr 1853 von Neuem ins Leben gerufen wurde und seitdem in Aufschwung kam. Der Gesammtbetrag der Einlagen betrug im Jahr
1853 | 70 |
Thlr. | |
1854 | 273 |
" | |
1855 | 2729 |
" | |
1856 | 6003 |
" | |
1857 | 12085 |
" | |
1858 | 11044 |
" | |
1859 | 10034 |
" | |
1860 | 10544 |
" | |
1861 | 17120 |
" |
Die Sparkasse zu Borken ist erst im Jahr 1860 errichtet, und betrugen deren Einlagen Ende 1861 2204 Thlr. 25 Sgr. 5 Pf.
A. Wohlthätigkeits-Anstalten.
Num- mer. |
Namen der Anstalt. |
Jahr. | Einnahme. | Ausgabe. | Zahl der Ver- pflegten. | ||||||||||||||||||||||||
Aus dem Vermögen. |
Zuschuß aus dem Armen- Fonds. |
Zuschüsse von Privaten. |
Summa. | Kosten der Ver- waltung. |
Bau- und Reparatur- kosten. |
Kosten der persönlichen Unterhaltung der Verpflegten. |
Summa. | ||||||||||||||||||||||
thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | ||||||
1 | Waisen und Kranken-Anstalt zu Anholt. |
1859 | — | — | — | 1053 | 14 | 5 | 400 | — | — | 1453 | 14 | 5 | 629 | 3 | 3 | 46 | 25 | 10 | 777 | 15 | 4 | 1453 | 14 | 5 | 38 | ||
1860 | — | — | — | 1213 | 15 | 10 | 400 | — | — | 1613 | 15 | 10 | 727 | 13 | 7 | 15 | 4 | 11 | 870 | 27 | 4 | 1613 | 15 | 10 | 39 | ||||
1861 | — | — | — | 1359 | 27 | 2 | 400 | — | — | 1759 | 27 | 2 | 759 | 4 | 3 | 36 | 13 | — | 1064 | 9 | 11 | 1859 | 27 | 2 | 46 | ||||
Diese Anstalt steht mit dem städtischen Armenfonds in Verbindung, aus welchem sie ihre Hülfsmittel schöpft. Sie wird von barmherzigen Schwestern geleitet, welche der Armen-Commission monatlich Rechnung zu legen haben. Die Rechnungen gehen in die Jahres-Rechnung der Armenkasse über. Die Schwestern sind von der städtischen Armen-Commission aus dem Clemens-Hospital in Münster auf halbjährige Kündigung berufen. Sie führen den Haushalt ohne Vergütung und haben bloß die Kost, nur müssen für sie jährlich an das Mutterhaus 50 Thaler entrichtet werden. | |||||||||||||||||||||||||||||
2 | Waisen- anstalt für ver- wahrloste und Waisen- kinder zu Borken. |
unbestimmt, nur gering. |
Kein. | Jährl. Zuschuß d. Vincen- tius-Vereins 100–120 thlr. milde Gaben unbestimmt. |
unbestimmt. | keine. | in den Jahren 1859, 60, 61 keine. |
unbestimmt. | jährlich ungefähr 400–500 Thlr. |
durch- schnittl. 19 Kinder. | |||||||||||||||||||
Die Anstalt wird vom Vorstande des Vincentius-Vereins geleitet und ihr Grundvermögen steht, da sie keine Corporationsrechte hat, auf den Namen der Pfarrkirche zu Borken. Dasselbe besteht aus einem Hause nebst Garten und ca. 2 Scheffelgesäe Ackerland. Über das sonstige Vermögen ist nichts zu erfahren, jedenfalls ist dasselbe ganz gering. Der Haushalt wird von 3 Schwestern der göttlichen Vorsehung geleitet. | |||||||||||||||||||||||||||||
3 | Barmher- zigen- Anstalt für Kranke zu Borken. |
unbestimmt. | kein. | freiwillige Gaben aller Pfarr- gemeinde- mitglieder. |
unbestimmte. | keine. | in den Jahren 1859, 60, 61 keine. |
unbestimmt. | unbestimmt. | ||||||||||||||||||||
Da die Anstalt noch keine Corporationsrechte hat, so steht das Grundvermögen auf den Namen der Pfarrkirche zu Borken. Dasselbe besteht aus dem Krankenhause nebst 2 Gärten und einer Weide von 4 Morgen 148 Ruthen; das sonstige Vermögen ist unbekannt, jedenfalls sehr gering. Die Anstalt wird von einem Vorstande geleitet und die Krankenpflege von 3 barmherzigen Schwestern ausgeübt. | |||||||||||||||||||||||||||||
4 |
Für die öffentliche Armenpflege in Borken besteht ein Armenfonds, der besonders verwaltet wird und sich aus Vermächtnissen gebildet hat. Aus kirchlichen Fonds werden keine Zuschüsse geleistet. Für Behandlung der Kranken sind 3 Ärzte ernannt, von denen jeder mit 16 Thlr. jährlich honorirt wird. Die Ausgabe für Medicamente beträgt jährlich durchschnittlich 250 bis 280 Thlr.
Es befindet sich in Borken ein Armenhaus, in welchem alte Frauen untergebracht werden. In demselben befinden sich durchschnittlich 17 Personen, welche eine Unterstützung und Brand erhalten. Für Rechnung des Armenfonds werden keine Arbeiten darin vorgenommen. Das Schulgeld der armen Kinder wird auf die Armen-Casse übernommen; dasselbe beträgt durchschnittlich für das Jahr auf 96 Kinder 57 Thaler. | ||||||||||||||||||||||||||||
5 | St. Vin- centius- Hospital zu Rhede. |
1859 | 262 | 4 | 6 | — | — | — | 359 | 5 | 7 | 641 | 10 | 1 | 126 | 11 | 1 | 69 | 10 | 11 | 496 | 11 | 1 | 692 | 3 | 1 | 7781 Verpfle- gungs- tage. | ||
1860 | 257 | 3 | 4 | — | — | — | 241 | 11 | 4 | 772 | 12 | 6 | 83 | 27 | 8 | 50 | 6 | 1 | 576 | 5 | 9 | 710 | 9 | 6 | 8970 | ||||
Reste | 270 | 27 | 10 | ||||||||||||||||||||||||||
1861 | 295 | 9 | 6 | — | — | — | 378 | 1 | 8 | 927 | 18 | 8 | 133 | 20 | 6 | 231 | 13 | 10 | 613 | 1 | 5 | 978 | 5 | 9 | 8015 | ||||
Reste | 254 | 7 | 6 | ||||||||||||||||||||||||||
Diese Anstalt ist vorzugsweise für die Aufnahme armer Kranken berechnet, weshalb der Bedarf an Medicamenten aus der Gemeinde-Armenkasse bestritten wird. | |||||||||||||||||||||||||||||
6 | St. Igna- tius- Hospital zu Velen. |
Durch- schnittl. |
— | — | — | 200 | — | — | 500 | — | — | 700 | — | — | — | — | — | — | — | — | 700 | — | — | 700 | — | — | 80 | ||
aus Gemein- demitteln. | |||||||||||||||||||||||||||||
7 | Waisen- haus zu Bocholt. |
do. | 1250 | 7 | 3 | 283 | 2 | — | 101 | 28 | 1 | 1635 | 7 | 4 | 683 | 19 | 3 | 164 | 20 | 1 | 674 | 25 | 9 | 1523 | 5 | 1 | 77 | ||
desgl. |
Diese liegt größtentheils in der Hand der Gemeinde-Verwaltung, weil kirchliche Armenfonds nur wenige vorhanden sind. Solche finden sich nur in Werth, und zwar
- a) für die evangelische Gemeinde. Dieser hat eine etatsmäßige Einnahme von 663 Thlr. 17 Sgr. 11 Pf., aus welcher zur Armenpflege 214 Thlr. 1 Sgr. 7 Pf. und für das Armen-Schulwesen 10 Thlr. 18 Sgr. 10 Pf. etatsmäßig jährlich verwendet werden;
- b) für die katholische Gemeinde. Die etatsmäßige Einnahme desselben beträgt 235 Thlr. 11 Sgr. 1 Pf., und werden aus derselben zur Armenpflege 115 Thlr. 26 Sgr. 8 Pf. und für das Armen-Schulwesen 10 Thlr. 26 Sgr. etatsmäßig jährlich verausgabt.
Diese beiden Fonds vertreten die Armenpflege der politischen Gemeinde, welche nur 603 Seelen zählt, vollständig, und gewähren zudem noch alljährliche Überschüsse, welche zur Verbesserung der Fonds dem Kapitalvermögen zugeführt werden.
In der evangelischen Gemeinde Gemen ist das Armen-Vermögen noch mit dem Kirchen-Vermögen vermengt, und werden aus demselben für Armenzwecke jährlich 100 bis 125 Thlr. verwendet.
Der Armenfonds der katholischen Gemeinde zu Gemen hat nur eine Einnahme von 33 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf. aus Kapital-Vermögen, wozu aus der Gemeindekasse jährlich ein Zuschuß bis zu 100 Thlr. geleistet wird, welcher Betrag zu den regelmäßigen Ausgaben hinreicht.
In den übrigen Gemeinden des Kreises sind die Armenverbände von den politischen Gemeinden nicht verschieden. Es bestehen zwar hin und wieder besondere Gemeinde-Armenfonds, wie in Anholt,| Bocholt, Rhede, deren jährliches Einkommen von einiger Bedeutung ist, in den übrigen Gemeinden aber beschränkt sich dasselbe auf einige Thaler an Zinsen und Zeitpächten, welche zu einer wirksamen Armenpflege nicht hinreichen, daher diese aus der Gemeindekasse den nothwendigen Zuschuß erhalten. Andere Gemeinden haben gar keine Armenfonds, und in diesen werden die Bedürfnisse der Armenpflege direct aus der Gemeindekasse bestritten.Die Einnahmen der Armenfonds vorerwähnter drei Gemeinden sind folgende:
1. Anholt. Dieser erhebt
a) an Zinsen von Activ-Kapitalien 496 Thlr. — Sgr. 3 Pf. b) vom Grundeigenthum 75 "26 "2 "c) aus Vermächtnissen und Stiftungen 147 "15 "— "d) an Zuschuß vom Fürsten und dessen Gemahlin 450 "— "— "e) aus Berechtigungen 215 "— "— "f) Außergewöhnlich 115 "20 "7 "überhaupt also1500 Thlr. — Sgr. — Pf.
aus welcher Einnahme die Waisen- und Kranken-Anstalt sub. a. Nr. 1 ihren jährlichen Zuschuß erhält.
2. Bocholt. Dieser Fonds besteht aus den Vermächtnissen des verstorbenen Geheimen Regierungsraths Alois von Langenberg, und nimmt ein
a) aus verpachteten Grundgütern 853 Thlr. 2 Sgr. 11 Pf. b) aus der eigenen Verwaltung 1416 "20 "9 "c) aus dem Kapitalvermögen, Zinsen 191 "12 "4 "d) aus Berechtigungen 1 "5 "9 "in Summa2462 Thlr. 11 Sgr. 9 Pf. Hiervon werden verwandt a) für die Verwaltung 180 Thlr. — Sgr. — Pf. b) an Steuern, Abgaben und Lasten 60 "— "— "c) an Legaten für Schul- und Armenzwecke 415 "— "— "d) für Unterhaltung der Grundstücke und Gebäude 400 "— "— "e) für das Armen-Schulwesen in Bocholt 250 "— "— "Summa1305 Thlr. — Sgr. — Pf.
Der Überschuß von 1157 Thlr. 11 Sgr. 9 Pf. kommt dann stiftungsmäßig dergestalt zur Vertheilung, daß Bocholt 3/4, die Gemeinde Liedern 1/8, und die Gemeinde Lowick 1/8 davon erhalten.
Der Antheil der Stadt Bocholt fließt, nebst einem baaren Zuschusse von 300 Thlr. aus der Kämmereikasse in die Hausarmenkasse, über welche die städtische Armen-Commission zu Gunsten der öffentlichen Armenpflege verfügt.
3. Rhede. Die Einnahmen dieses Armenfonds bestehen
a) aus Zinsen von Activ-Kapitalien 201 Thlr. 19 Sgr. 2 Pf. b) aus dem Grundvermögen 109 "5 "— "c) aus Berechtigungen 12 "28 "3 "d) aus einem Legate des von Langenberg’schen Vermächtnisses 14 "26 "5 "e) an milden Gaben 255 "— "— "f) Zuschuß aus der Amtskasse 432 "— "— "g) Zufällige Einnahmen 61 "— "— "Summa1086 Thlr. 18 Sgr. 10 Pf. Daraus werden verausgabt a) an Verwaltungskosten 78 Thlr. b) Verpflegung von Armen und Waisen 480 " c) Geldunterstützungen 175 " d) für Kleidung 106 " e) Armenschulgeld 58 " f) für Medicin 180 " 1077 Thlr. — Sgr. — Pf. Überschuß9Thlr. 18 Sgr. 10 Pf.
Es sind in verschiedenen Gemeinden Armenärzte engagirt, deren Zahl sich auf 13 stellt, für welche größtentheils aus Gemeindemitteln an Gehalt jährlich 326 Thlr. 20 Sgr. gezahlt werden.
Arme Schulkinder sind im Kreise 525 vorhanden, für welche das Schulgeld aus öffentlichen Fonds entrichtet wird.
Die Polizei-Verwaltung wird durch das Gesetz vom 17. März 1850 (Ges. S. S. 265) geregelt und zerfällt der Kreis nach den vorhandenen Bürgermeistereien und Ämtern in 12 Polizeibezirke mit je einem Polizeianwalte, welche der Bezirks-Regierung untergeordnet sind.
Die im Kreise stationirte Gendarmerie besteht in einem Wachtmeister, zwei reitenden und zwei Fuß-Gendarmen. Dieser Zahl entsprechend ist der Kreis in 4 Gendarmerie-Bezirke eingetheilt.
Jahr. | Zahl der | Thierärzte | Zahl der Hebammen. |
Apotheker. | ||||||||
zur medicinischen Praxis berechtigten Civil- Medicinal- Personen. |
zur medicinischen Civilpraxis berechtigten Militär- Medicinal- Personen. |
nicht zur medicin. Praxis berechtigten Wundärzte I. Klasse. |
Wundärzte II. Klasse im Civil und Militär. |
Zahnärzte. | Heil- Gehülfen. |
I. Klasse. | II. Klasse. | Zahl der- selben. |
Zahl der Gehülfen. |
Zahl der Lehrlinge. | ||
1858 | 13 | 1 | — | — | 1 | 2 | — | 1 | 21 | 7 | 6 | 1 |
1861 | 12 | — | — | — | 1 | 2 | — | 1 | 18 | 7 | 6 | 1 |
Anmerk.
- 1 Civil-Medicinalperson ist gestorben.
- 1 Militär-Medicinalperson ist pensionirt worden.
- 3 Hebammen sind abgegangen, wofür Lehrtöchter in der Ausbildung begriffen waren.
Nach dem Bestande des Jahres 1861 kommen auf:
3450,83 Seelen der Bevölkerung 1 Arzt,5915,71 " " " 1 Apotheke,2300,55 " " " 1 Hebamme.
Der Hebammen-Bezirke sind 19.
Übersicht der kirchlichen Gebäude und Personen.
Jahr. | Evangelische | Römisch Katholische | Gottes- dienstliche Versamm- lungsorte der Juden. | |||||
Pfarr- kirchen. |
ordinirte Pfarrer. |
Pfarr- kirchen. |
Filial- kirchen. |
andere gottesdienstl. Gebäude. |
Pfarrer. | Kapläne und Vicarien. | ||
1858 | 4 | 4 | 16 | 2 | 6 | 17 | 32 | 4 |
1861 | 4 | 4 | 17 | 2 | 5 | 17 | 36 | 5 |
Die vorhandenen vier evangelischen Gemeinden zu Anholt, Werth, Bocholt und Gemen sind in Rücksicht der innern kirchlichen Angelegenheiten der Kreissynode Wesel einverleibt, hinsichtlich der Verwaltung des kirchlichen Vermögens bilden sie jedoch eine Subsynode unter der Aufsicht der Königlichen Regierung zu Münster.
Die Gemeinden der römisch-katholischen Kirche sind in dem Dekanate Borken vereinigt, unter der Aufsicht der bischöflichen Behörde zu Münster.
Jahr. | Elementarschulen. | Höhere Bürger- u. Realschulen. |
Privat-Unterrichts-Anstalten. | |||||||||||||
Zahl der | Zahl der Kinder, welche die Schule besuchen. |
Zahl der | Jüdische Elementarschulen. Zahl der |
Höhere Privatschulen für Söhne. | ||||||||||||
Schul- klassen. |
fest an- gestellten Lehrer. |
Hülfs- lehrer. |
Lehrer- innen. |
Knaben. | Mädchen. | Schulen. | fest an- gestellten Lehrer. |
Schüler. | Schulen. | Lehrer. | Schüler. | Schüler- innen. |
Zahl der- selben. |
Lehrer. | Schüler. | |
1858 | 64 | 49 | 2 | 15 | 3396 | 3258 | 2 | 3 | 44 | — | — | — | — | 1 | 1 | 24 |
1861 | 64 | 50 | 1 | 14 | 3329 | 3113 | 2 | 3 | 48 | 3 | 3 | 30 | 39 | 1 | 1 | 30 |
|
Der Schulbesuch in den Elementarschulen des Kreises ist im Allgemeinen regelmäßig, daher die Zahl der die Schule gewöhnlich besuchenden von der der schulpflichtigen Kinder nicht abweicht. Auf dem Lande ist mit dem Unterrichte in den Volksschulen der Unterricht in Handarbeiten verbunden, bestehend in Stricken, Stopfen und in der Verfertigung von allerlei Gegenständen für die Haus- und Landwirthschaft. Kleinkinder-Bewahr-Anstalten bestehen eine in Bocholt mit 20 Knaben und 40 Mädchen, und eine in Anholt mit 15 Knaben und 20 Mädchen.
Das Vermögen der Volksschulen ist zum Theil mit dem Kirchen-, zum Theil mit dem Gemeinde-Vermögen vermengt, in letzterer Beziehung häufig identisch, da viele Schulgemeinden mit den politischen Gemeinden, denen sie angehören, genau dieselben sind. Eigentliches Schulvermögen ist wenig vorhanden.
Das Schullehrer-Einkommen kommt auf aus
a) Gemeindemitteln, resp. Leistungen der Verpflichteten zum Betrage von | 2101 |
Thlr. | 7 | Sgr. | — | Pf. |
b) Kirchenmitteln, resp. Nebenämtern | 991 |
" |
20 | " |
11 | "
|
c) anderweitigen Stiftungen | 549 |
" |
18 | " |
4 | "
|
d) Schulgeld | 5671 |
" |
27 | " |
11 | "
|
e) dem Ertrage des Schulvermögens | 695 |
" |
— | " |
— | "
|
f) Staatsfonds | 130 |
" |
— | " |
— | "
|
g) Aus sonstigen Quellen | 1043 |
" |
6 | " |
10 | "
|
Summa |
11182 |
Thlr. | 21 | Sgr. | — | Pf. |
---|---|---|---|---|---|---|
Nothwendige Abgänge | 616 |
" |
22 | " |
2 | "
|
Bleibt reines Einkommen |
10565 |
Thlr. | 28 | Sgr. | 10 | Pf. |
Hiernach kommt im Durchschnitt auf einen Lehrer 165 Thlr. 2 Sgr. 10 Pf. Das geringste Einkommen beträgt 121 Thlr., das höchste 410 Thlr.
Hinsichtlich der Rechtspflege zerfällt der Kreis in zwei Theile, den östlichen und westlichen. In dem östlichen Theile hat das königliche Kreisgericht, und zwar in der Stadt Borken seinen Sitz, während in dem westlichen Theile, in der Stadt Bocholt, die Königlichen Kreisgerichts-Commissionen I. und II. ihren Sitz haben, welche letztere an jedem ersten Dienstag des Monats eine Deputation nach Anholt entsendet.
Dem Königlichen Kreisgerichte zu Borken, mit 1 Director, 3 Räthen, 1 Richter, 2 Assessoren und 2 Rechts-Anwalten, sind außer der Stadt und Feldmark Borken folgende Gemeinden zugewiesen: Heiden, Groß-Reken, Hülsten, Klein-Reken, das Kirchspiel Borken mit Burlo, Raesfeld, Stadt und Kirchspiel Ramsdorf, Velen, Stadt und Kirchspiel Gemen, Weseke und Rhede mit einer Gesammt-Seelenzahl von 26.737.
Auch befindet sich bei dem Kreisgerichte eine Staats-Anwaltschaft.
Der Gerichts-Commission I. zu Bocholt, mit 1 Rath und 2 Rechts-Anwalten, sind, einschließlich der Stadt und Feldmark Bocholt, die Gemeinden Barlo, Biemenhorst, Lowick und Stenern mit überhaupt 6708 Seelen, sowie der Gerichts-Commission II. mit 1 Richter, die Gemeinden Anholt, Werth, Herzebocholt, Liedern, Mussum, Suderwick, Spork, Holtwick und Hemden mit überhaupt 7965 Seelen, zugewiesen.
Polizei-Anwalte sind in den Ortschaften Anholt, Werth, Bocholt, Rhede, Borken, Heiden, Velen und Weseke.
Auf der Geschwornenliste stehen für das Jahr 1861 205 Personen.
1 | Laufende Nummer. |
1 | 2 | ||
2 | Kreis Borken. | 1860 | 1861 | ||
3 | Gesammt Volkszahl nach der letzten Zählung. | 41295 | 41410 | ||
4 | Von der ad 3 gegebenen Volkszahl gehören zum männlichen Geschlecht. | 20785 | 20809 | ||
5 | Davon beträgt die im laufenden Jahre zur Musterung kommende Altersklasse der 21jährigen Militärpflichtigen. |
498 | 414 | ||
6 | Hierzu die Militärpflichtigen der frühern Jahrgänge, über welche noch nicht definitiv entschieden ist und zwar: |
a. die Klasse der 22jährigen. | 301 | 372 | |
b. die Klasse der 23jährigen | 215 | 250 | |||
c. die Klasse der 24jährigen | 34 | 28 | |||
d. die Klasse der 25jährigen | 34 | 26 | |||
e. die Klasse der 26jährigen u. ältern. |
7 | 10 | |||
Summa. | 591 | 686 | |||
7 | Summa der Rubriken 5 und 6. | 1089 | 1100 | ||
8 | Davon sind | unermittelt geblieben. | 19 | 96 | |
9 | in andere Kreise gezogen oder dort gestellungspflichtig geworden. | 100 | 109 | ||
10 | beim Departements-Ersatz-Geschäft ohne Entschuldigung ausgeblieben. | 110 | 2 | ||
11 | als dreijährige Freiwillige eingetreten resp. von den Truppen als Freiwillige engagirt. |
7 | 3 | ||
12 | als berechtigt zum einjährigen freiwilligen Dienste anerkannt. | 33 | 38 | ||
13 | als Studirende der evang. oder kathol. Theologie oder als kathol. Priesteramts-Candidaten zurückgestellt, resp. befreit. |
11 | 5 | ||
14 | als seedienstpflichtig anerkannt. | — | — | ||
15 | als moralisch unfähig zum Militärdienst in den Aushebungslisten gestrichen. |
2 | 2 | ||
16 | als augenfällig unbrauchbar von der Kreis-Ersatz-Commission ausgemustert. | 3 | 6 | ||
17 | als dauernd unbrauchbar zum Militärdienste von der Departements-Ersatz-Commission ausgemustert. |
51 | 6 | ||
18 | zur Ersatz-Reserve übergetreten. | a. Wegen Mindermaßes nach dreimaliger Concurrenz. (Unter 5 Fuß.) |
3 | 5 | |
b. Wegen Kleinheit nach dreimaliger Concurrenz. (5′ bis 5′ 1″ 3′″) |
7 | 35 | |||
c. Wegen zeitiger Unbrauchbarkeit nach dreimaliger Concurrenz. |
88 | 101 | |||
d. Wegen häuslicher Verhältnisse nach dreimaliger Concurrenz. |
36 | 31 | |||
e. Disponible nach fünfmaliger Concurrenz. |
2 | — | |||
Summa. | 136 | 172 | |||
19 | zum Train designirt excl. der zu Trainfahrern Ausgehobenen. | 12 | 10 | ||
20 | auf ein Jahr zurückgestellt | als zeitig unbrauchbar. |
395 | 340 | |
in Berücksichtigung häuslicher Verhältnisse. |
79 | 126 | |||
weil sie unter Wirkung der Ehrenstrafen stehen, resp. in gerichtl. Untersuchung sich befinden. |
1 | 1 | |||
Summa. | 475 | 467 | |||
21 | Summa der Rubriken 8 bis incl. 20. | 959 | 916 | ||
22 | Es bleiben zur Aushebung Summa ad 7, minus Summa ad 21. | 130 | 184 | ||
23 | Ausgehoben sind: | a. für das Garde-Corps. |
23 | 18 | |
b. für die Cuirassiere des 7. A.-C. |
9 | 7 | |||
c. für die Artillerie. |
15 | 12 | |||
d. für die Pioniere. |
2 | 1 | |||
e. für die Infanterie. |
69 | 98 | |||
f. für die Ulanen. |
— | — | |||
g. für die Husaren. |
1 | — | |||
h. für die Dragoner. |
— | 2 | |||
i. für die Jäger-Klasse A. |
— | — | |||
k. für die Jäger-Klasse B. |
1 | 1 | |||
l. als Krankenwärter. |
— | — | |||
m. als Trainfahrer. |
2 | 4 | |||
n. als Arbeitssoldaten |
aa. wegen Selbstverstümmelung. |
— | — | ||
bb. wegen gerichtlicher Ehrenstrafen. |
— | — | |||
cc. wegen längerer Dienstentziehung. |
— | — | |||
o. für die Seetruppen, excl. Seedienstpflichtige. |
1 | — | |||
Summa. | 123 | 144 m. 1 Schuh- macher. | |||
Bemerkungen. | 40 Disponible der Klasse der 21jährigen. |
I. Für die Verwaltung der directen Staatssteuern ist der Kreis in 3 Hebebezirke getheilt. Diese sind
- 1. der Empfangsbezirk Bocholt (Steuer-Empfänger Brüning), derselbe umfaßt die Städte Anholt, Bocholt und die Ämter Werth, Liedern und Dingden;
- 2. der Empfangsbezirk Borken (Steuer-Empfänger von Kunitzki), umfaßt die Stadt Borken mit den Ämtern Rhede, Marbeck, Raesfeld und Gemen;
- 3. der Empfangsbezirk Ramsdorf (Steuer-Empfänger Vennhof), umfaßt die Ämter Ramsdorf, Velen, Weseke, Heiden und Reken.
A. Nachweisung des Grundsteuer-Aufkommens.
1860. | 1861. | 1862. | ||||||||||||
Steuer- pflichtige |
Steuerfreie | Grund- und Gebäudesteuer. |
Steuer- pflichtige |
Steuerfreie | Grund- und Gebäudesteuer. |
Steuer- pflichtige |
Steuerfreie | Grund- und Gebäudesteuer. | ||||||
Flächen. | Flächen. | Flächen. | ||||||||||||
Morgen. | Morgen. | Thlr. | Sg. | Pf. | Morgen. | Morgen. | Thlr. | Sg. | Pf. | Morgen. | Morgen. | Thlr. | Sg. | Pf. |
242084 | 12218 | 29427 | 10 | 2 | 242030 | 12252 | 29268 | 24 | 4 | 242032 | 12251 | 29366 | 24 | 9 |
B. Gewerbesteuer.
Jahr | A. | B. | C. | D. | E. | |||||
Handel mit kaufmännischen Rechten. |
Handel ohne kaufmännische Rechte. |
Gast-, Speise- und Schenk- wirthschaft. |
Bäcker- Gewerbe. |
Fleischer- Gewerbe. | ||||||
Zahl der- selben. |
Betrag. | Zahl der- selben. |
Betrag. | Zahl der- selben. |
Betrag. | Zahl. | Betrag. | Zahl. | Betrag. | |
Thlr. | Thlr. | Thlr. | Thlr. | Thlr. | ||||||
1. In Abtheilung III. | ||||||||||
1859 | 50 | 600 | 173 | 690 | 60 | 360 | 25 | 150 | 15 | 120 |
1860 | 53 | 636 | 175 | 704 | 61 | 366 | 25 | 150 | 15 | 120 |
1861 | 56 | 672 | 181 | 724 | 59 | 354 | 24 | 140 | 16 | 128 |
2. In Abtheilung IV. | ||||||||||
1859 | 27 | 3241/6 | 336 | 6715/6 | 127 | 508 | 55 | 218 | 23 | 134 |
1860 | 28 | 336 | 339 | 6775/6 | 130 | 5171/3 | 56 | 2211/3 | 21 | 125 |
1861 | 28 | 330 | 332 | 6647/12 | 131 | 5242/3 | 55 | 2161/2 | 21 | 122 |
Jahr | F. | H. | I. | K. | L. | |||||
Für die Brauerei. |
Handwerker. | Müller- Gewerbe. |
Fracht- und Lohn- Fuhrleute. |
Hausirer. | ||||||
Zahl. | Betrag. | Zahl. | Betrag. | Zahl. | Betrag. | Zahl. | Betrag. | Zahl. | Betrag. | |
Thlr. | Thlr. | Thlr. | Thlr. | Thlr. | ||||||
1. In Abtheilung III. | ||||||||||
1859 | 7 | 16 | 55 | 220 | 11 | 150 | 9 | 20 | 18 | 78 |
1860 | 7 | 16 | 47 | 184 | 10 | 148 | 9 | 20 | 20 | 98 |
1861 | 7 | 16 | 47 | 186 | 10 | 148 | 9 | 20 | 23 | 100 |
2. In Abtheilung IV. | ||||||||||
1859 | 16 | 32 | 13 | 521/3 | 49 | 457 | — | — | 70 | 560 |
1860 | 14 | 32 | 12 | 442/3 | 50 | 464 | — | — | 64 | 500 |
1861 | 14 | 305/6 | 11 | 38 | 50 | 504 | — | — | 61 | 482 |
Jahr | Nachge- zahlte Steuern. |
Summa der Steuern. |
||||||||
th. | sg. | thlr. | sg. | pf. | ||||||
1. In Abtheilung III. | ||||||||||
1859 | — | — | 2404 | — | — | |||||
1860 | — | — | 2442 | — | — | |||||
1861 | — | — | 2488 | — | — | |||||
2. In Abtheilung VI. | ||||||||||
1859 | 23 | 10 | 2981 | 20 | — | |||||
1860 | 2 | — | 2920 | 5 | — | |||||
1861 | 6 | — | 2918 | 17 | 6 |
C. Klassensteuer.
Jahr | Es steuern in der | Veranlagter Jahres-Betrag. |
Jahres-Betrag nach Berücksichtigung der Zu- und Abgänge. | |||||||||||||||
I. Hauptklasse. | II. Hauptklasse. | III. Hauptklasse. | ||||||||||||||||
1. Stufe. | 2. St. zu 5 Sgr. |
3. St. zu 71/2 Sgr. |
4. St. zu 10 Sgr. |
5. St. zu 121/2 Sgr. |
6. St. zu 15 Sgr. |
7. St. zu 20 Sgr. |
8. St. zu 25 Sgr. |
9. St. zu 1 Thlr. |
10. St. zu 11/3 Thlr. |
11. St. zu 12/3 Thlr. |
12. St. zu 2 Thlr. | |||||||
a. zu 11/4 Sgr. |
b. zu 21/2 Sgr. |
Thlr. |
Sgr. |
Thlr. |
Sg. |
Pf. | ||||||||||||
1859 | 10566 | 345 | 1613 | 735 | 501 | 186 | 248 | 161 | 96 | 88 | 62 | 17 | 19 | 20573 | — | 20041 | 13 | 9 |
An 25% Zuschlag für 1/2 Jahr sind erhoben |
— | — | 2517 | 11 | 11 | |||||||||||||
1860 | 10496 | 338 | 1607 | 736 | 516 | 187 | 247 | 156 | 93 | 95 | 60 | 19 | 17 | 20555 | — | 20140 | 6 | 3 |
An 25% Zuschlag pro 1860 sind erhoben |
— | — | 5035 | 13 | 4 | |||||||||||||
1861 | 10511 | 295 | 1699 | 730 | 512 | 177 | 249 | 159 | 99 | 97 | 64 | 31 | 18 | 21067 | 15 | 20430 | 2 | 6 |
An 25% Zuschlag pro 1861 sind erhoben |
— | — | 5108 | 7 | 10 |
Für das Jahr 1859 waren 47 Personen zu dem Betrag von | 3270 | Thlr. | — | Sgr. | — | Pf. | ||
veranlagt. Dieser Betrag wurde durch Berufung, Remonstration und Reclamation um 12 Thlr. erhöht, und um 6 Thlr. ermäßigt, bleibt Erhöhung | 6 |
" |
— | " |
— | "
| ||
3276 | Thlr. | — | Sgr. | — | Pf. | |||
Wegen Abgänge im Laufe des Jahres fallen aus | 124 |
" |
21 | " |
1 |
"
| ||
Es ist also wirkliche Einnahme pro 1859 | 3151 | Thlr. | 8 |
Sgr. | 11 | Pf. | ||
Für das Jahr 1860 waren 47 Personen zu dem Betrage von | 3252 | Thlr. | — | Sgr. | — | Pf. | ||
eingeschätzt. Davon gehen ab | ||||||||
1. in Folge von Remonstrationen | 12 |
Thlr. | ||||||
2. durch Abgänge im Laufe des Jahres | 127 | "
| ||||||
139 | Thlr. | |||||||
Im Laufe des Jahres ist Zugang | 9 |
"
| ||||||
Bleibt Abgang |
130 |
Thlr. | — | Sgr. | — | Pf. | ||
Es ist mithin wirkliche Einnahme pro 1860 | 3122 | Thlr. | — | Sgr. | — | Pf. | ||
Für das Jahr 1861 sind eingeschätzt 50 Personen zu dem Steuerbetrage von | 3282 | Thlr. | — | Sgr. | — | Pf. | ||
Ermäßigung in Folge von Remonstrationen | 96 |
Thlr. | ||||||
Ausfall durch Abgänge im Laufe des Jahres | 15 |
"
| ||||||
111 |
Thlr. | — | Sgr. | — | Pf. | |||
Bleibt wirkliche Einnahme pro 1861 | 3171 | Thlr. | — | Sgr. | — | Pf. |
Gegen den Ausfall von 96 Thlr. durch Remonstration kommen bei der Klassensteuer wieder auf 57 Thlr. 10 Sgr.
II. Für die Verwaltung der indirecten Steuern, namentlich in Bezug auf die Erhebung der Branntwein- und Braumalz-Steuer, ist der Kreis in die Hebebezirke Borken, Bocholt, Suderwick getheilt.
Die Erhebung der Eingangs- und Ausgangs-Abgaben erfolgt durch:
- a) die Neben-Zoll-Ämter I. Klasse zu Bocholt und Suderwick;
- b) die Neben-Zoll-Ämter II. Klasse zu Hemden und Großargena,
Den Ausgangszoll können Nebenzollämter I. Klasse ohne Beschränkung des Betrages, die Neben-Zollämter II. Klasse aber nur bis zu 10 Thlr. für eine Waarenpost erheben.
Den Debit der Stempelmaterialien besorgen das Unter-Steueramt zu Borken und die Neben-Zollämter zu Bocholt und Großargena.
Den Debit des Salzes die Factoreien Borken und Bocholt.
Der Hebebezirk Borken ist dem Ober-Grenz-Controleur zu Coesfeld, alle übrigen Hebestellen dem Ober-Grenz-Controleur zu Bocholt untergeben.
Außer diesen beiden Oberbeamten fungiren im Kreise Borken 34 Fuß-Grenzaufseher und 1 berittener Aufseher, 2 Zolleinnehmer I. Klasse und 1 Nebenamts-Assistent, 2 Zolleinnehmer II. Klasse, 2 Salzfactoren, 2 Legimationsschein-Ertheiler, 27 Gemeindebeamte zur Ausfertigung von Versendungs-Scheinen, und 24 Private zur Versendungsschein-Ertheilung über Selbstfabrikate.
Die Hauptgegenstände der Einfuhr über die sub. a. und b. genannten Zollämter bestehen in Getreide, Vieh und Colonialwaaren, als: Kaffee, Reis und Gewürze.
Defraudations- und Contraventionsfälle gegen das Zollgesetz sind im Bereiche des Königlichen Haupt-Zoll-Amtes zu Vreden vorgekommen
im | Jahr | 1859 | 575 |
" | " | 1860 | 466 |
" | " | 1861 | 381 |
von denen unbedingt angenommen werden kann, daß die Hälfte auf den hiesigen Kreis fällt.
Übersicht der Einnahme an indirecten Steuern pro 1859/61.
Benennung der Ämter. |
Eingangs- Abgabe. |
Ausgangs- Abgabe. |
Branntwein- Steuer. |
Braumalz- Steuer. |
Stempel- Steuer |
Vom Salze. | |||||||||||||
Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | ||
Zollamt I. Bocholt |
1859 | 2390 | 19 | 6 | 70 | 27 | — | 12929 | 17 | — | 496 | 10 | — | 1598 | 9 | — | 9228 | — | — |
1860 | 824 | 4 | 6 | 58 | 13 | — | 11454 | 14 | 6 | 520 | 27 | 6 | 1751 | 21 | — | 10956 | — | — | |
1861 | 429 | 19 | 6 | 45 | — | — | 12645 | 24 | — | 537 | 12 | 6 | 1611 | 6 | — | 10095 | — | — | |
Zollamt I. Suderwick |
1859 | 7480 | 3 | 11 | 66 | 5 | 6 | 606 | 3 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
1860 | 6453 | 22 | 7 | 32 | 20 | — | 511 | 24 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | |
1861 | 9982 | 2 | 3 | 23 | 1 | 6 | 481 | 24 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | |
Zollamt II. Hemden |
1859 | 4098 | 2 | 4 | 18 | 11 | 6 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — |
1860 | 3196 | 20 | 5 | 4 | 28 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | |
1861 | 4668 | 29 | 10 | 2 | 3 | 6 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | |
Zollamt II. Großargena |
1859 | 2478 | 20 | 9 | 33 | 13 | 6 | — | — | — | — | — | — | 109 | 5 | — | — | — | — |
1860 | 2279 | 7 | 9 | 50 | 20 | — | — | — | — | — | — | — | 115 | 10 | — | — | — | — | |
1861 | 3239 | 7 | 6 | 32 | 23 | 6 | — | — | — | — | — | — | 158 | 15 | — | — | — | — | |
Steueramt Borken. |
1859 | 9 | 1 | — | — | — | — | 8136 | 27 | — | 285 | 5 | — | 1449 | 19 | — | 12332 | 18 | 3 |
1860 | 15 | 18 | — | 7 | 25 | — | 8137 | 16 | — | 265 | 7 | 6 | 1357 | 1 | — | 13788 | — | — | |
1861 | 4 | 11 | 6 | — | — | — | 9124 | 13 | 6 | 243 | 10 | — | 1150 | — | — | 13341 | — | — |
III. Übersicht der in den letzten drei Jahren aufgebrachten Provinzial-Abgaben.
Jahr. | a. | b. | Überhaupt. | c. | Überhaupt. | |||||||||||||
für das Landarmenhaus zu Benninghausen. |
für die Provinzial- Irren-Anstalt zu Marsberg. |
Kosten des Provinzial-Landtages zu Last des | ||||||||||||||||
III. Standes. | IV. Standes. | |||||||||||||||||
Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | |
1859 | 1164 | 11 | — | 660 | 10 | — | 1824 | 21 | — | 65 | 13 | 2 | 57 | — | 8 | 122 | 13 | 10 |
1860 | 784 | 14 | 10 | 757 | 14 | 4 | 1541 | 29 | 2 | 53 | 8 | 6 | 49 | 27 | 8 | 103 | 6 | 2 |
1861 | 392 | 7 | 5 | 378 | 22 | 1 | 770 | 29 | 6 | 54 | 26 | 7 | 48 | 24 | 3 | 103 | 20 | 10 |
Die Ausgaben für die Provinzial-Anstalten werden umgelegt nach dem Fuße der directen Staatssteuern mit Ausschluß der Gewerbesteuer im Umherziehen; die Kosten des Provinzial-Landtags nach dem Fuße der Grund- und Gewerbesteuer mit Ausschluß der Grundsteuer von standesherrlichen Besitzungen und landtagsfähigen Gütern.
Durch das Gesetz vom 13. Juli 1827 sind die Kreisstände organisirt. Sie versammeln sich in Kreis-Versammlungen, welche den Zweck haben, den Landrath in Communal-Angelegenheiten zu unterstützen. Die landräthlichen Kreise bilden die Bezirke der Kreisstände. Diese vertreten die Kreiscorporation in allen, den ganzen Kreis betreffenden Communal-Angelegenheiten und müssen bei allen Abgaben, Leistungen und Naturaldiensten zu den Kreisbedürfnissen mit ihrem Gutachten gehört werden, auch sind ihnen die Rechnungen über die verwendeten Gelder jährlich zur Abnahme vorzulegen. Sie bestehen aus den Mitgliedern des ersten Standes (d. h. aus den Besitzern der im Kreise gelegenen, ehemals reichsunmittelbaren Landestheile, welche auf die durch die Verordnung vom 30. Mai 1820, den Standesherren zugestandenen Regierungsrechte Verzicht geleistet haben, und aus denjenigen, welchen im Stande der Fürsten und Herren durch des Königs Majestät Virilstimmen verliehen worden sind), den sämmtlichen Mitgliedern des zweiten Standes (d. h. den Besitzern der in die Matrikel der Ritterschaft aufgenommenen Güter), aus den Deputirten jeder Stadt im Kreise und aus einem Deputirten jeder im Kreise befindlichen aus Landgemeinden zusammengesetzten Sammtgemeinde.
Zur persönlichen Ausübung des Stimmrechts auf den Kreistagen ist bei allen Ständen erforderlich:
- a) die Gemeinschaft mit einer der christlichen Kirchen;
- b) die Vollendung des 24sten Lebensjahres;
- c) unbescholtener Ruf.
Es dürfen aber die Abgeordneten der Städte nur aus den Magistrats-Personen oder Gemeinde-Vertretern, und die Abgeordneten der Landgemeinden nur aus den Administrations-Beamten oder den Vertretern der Sammtgemeinden gewählt werden.
Die Stände verhandeln auf dem Kreistage gemeinschaftlich; die Beschlüsse werden nach einfacher Stimmenmehrheit gefaßt. Der Landrath beruft die Kreisstände, und muß dies alljährlich wenigstens | einmal geschehen. Derselbe hat auch die Kreistags-Beschlüsse der ihm vorgesetzten Königlichen Regierung vorzulegen, deren Genehmigung es zur Ausführung bedarf.Die hiesige Kreisvertretung besteht aus folgenden Personen.
1. Mitglieder des ersten Standes.
- a) Se. Durchlaucht der Fürst von Salm-Salm zu Anholt;
- b) Se. Excellenz der wirkliche Geheime-Rath und Standesherr Graf von Landsberg-Velen und Gemen.
2. Mitglieder des zweiten Standes.
- a) der Besitzer des Ritterguts Pröbsting, Landrath a. D. Herr von Basse zu Pröbsting;
- b) der Besitzer des Ritterguts Barnsfeld, Herr Freiherr von Landsberg-Velen zu Gemen.
3. Deputirte der Städte.
- a) der Kreistags-Abgeordnete für Borken, Beigeordneter Dr. med. Ebbing zu Borken;
- b) der Kreistags-Abgeordnete für Bocholt, Öconom Herding daselbst;
- c) der Kreistags-Abgeordnete für Anholt, Fürstlich Salm-Salmscher Rentmeister Donders daselbst;
- d) der Kreistags-Abgeordnete für Werth, Amtmann Sterneborg daselbst.
4. Deputirte der Landgemeinden.
- a) der Kreistags-Abgeordnete für die Sammtgemeinde (elf Einzel-Gemeinden) Liedern, Bürgermeister Thonhausen zu Bocholt;
- b) der Kreistags-Abgeordnete für Rhede und Dingden, Öconom Fincke zu Krechting;
- e) der Kreistags-Abgeordnete für Marbeck und Raesfeld, der Öconom Hüging zu Wirthe;
- d) der Kreistags-Abgeordnete für Velen, Weseke, Ramsdorf und Gemen, Bürgermeister Roters zu Velen;
- e) der Kreistags-Abgeordnete für Heiden-Reken, Amtmann Conrads zu Heiden.
Besonderes Kreisvermögen ist außer einem Kapitale von 2150 Thlr. nicht vorhanden. Der Kreisfonds bildet sich daher aus den Zinsen dieses Kapitals, aus den Jagdscheingeldern und eventuell aus Beiträgen der Gemeinden, die nach dem jedesmaligen Bedürfniß von der Kreisvertretung beschlossen und von der Königlichen Regierung genehmigt, nach dem Fuße der directen Staatssteuern umgelegt werden.
Die Kreis-Ausgaben betrugen in den
Jahren | Zuschuß zum Impf-Institut. |
Kosten der Landwehr- Mobilmachungs- Pferde. |
Unterstützung der Familien einberufener Wehrmänner. |
Sonstige verschiedene Ausgaben, incl. Rendantur- Gebühren. |
Zinsbar belegte Bestände. |
Überhaupt. | ||||||||||||
Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | |
1859 | 10 | 1 | 6 | 13268 | 1 | 6 | 667 | 29 | 6 | 150 | 12 | 6 | — | — | — | 14096 | 15 | — |
1860 | 10 | — | — | — | — | — | — | — | — | 60 | 28 | — | 2150 | — | — | 2220 | 28 | — |
1861 | 10 | — | — | — | — | — | — | — | — | 3321 | 3 | 10 | — | — | — | 3331 | 3 | 10 |
In der Ausgabe des Jahres 1861 sind 3249 Thlr. 15 Sgr. 4 Pf. enthalten, welche als ein Überschuß für verkaufte Landwehr-Demobilmachungs-Pferde den Gemeinden zurückerstattet sind.
|Die Kreis-Einnahmen betrugen in den
Jahren | Zinsen von Activis. |
Erlös für Jagdscheine. |
Beiträge der Gemeinden. |
Erlös aus dem Verkaufe der Demobilmachungs- Pferde. |
Wieder eingezogene Capitalien. |
Außer- gewöhnliche Einnahmen. |
Bestand des Vorjahres. |
Summa. | ||||||||||||||||
Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | Thlr. | Sg. | Pf. | |
1859 | 134 | 18 | 6 | 412 | 25 | — | 5280 | — | — | 9047 | 18 | 8 | 2483 | 15 | — | 3 | 1 | — | 2147 | 2 | — | 19508 | 20 | 2 |
1860 | 28 | — | — | 348 | 15 | — | — | — | — | — | — | — | 50 | — | — | — | — | — | 5413 | 29 | 8 | 5840 | 14 | 8 |
1861 | 57 | 13 | 7 | 323 | 21 | 10 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 902 | 10 | — | 2719 | 16 | 8 | 4003 | 2 | 1 |
Die im Jahr 1859 von den Gemeinden erhobenen 5280 Thlr. sind zu dem Zwecke der Anschaffung von Landwehr-Mobilmachungs-Pferden umgelegt und verwendet.
Zur Leitung der Kreis-Chaussee-Bauten wurde, nachdem die Kreisstände die chausseemäßige Herstellung der Münster-Emmericher-Straße, der Straße von Gemen über Weseke bis zur Kreis-Ahauser-Grenze und der Straße von der Holtwicker-Mühle auf Aalten (cf. Nr. 14 sub. a.) übernommen hatten, von denselben am 28. Mai 1852 für die ganze Dauer der Bauausführung eine Commission aus ihrer Mitte ernannt, welche, nachdem sie ihre Aufgabe zur völligen Zufriedenheit ihrer Committenten gelöset, am 17. October 1862 ihr Mandat niedergelegt hat.
Zur Ausführung dieser Kreisstraßen hat der Kreis auf Grund des Kreistags-Beschlusses vom 13. Juli 1853 und der landesherrlichen Genehmigung vom 30. April 1855 eine Anleihe zum Betrage von 78.300 Thlr. gemacht. Es sind zu diesem Ende auf den Inhaber lautende, mit Zinscoupons versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Obligationen in Apoints von 50, 100, 500 und 1000 Thlr. ausgegeben, und zwar
am | 1. | Juli | 1855 | zum | Betrage | von | 40.000 | Thlr. |
" | 1. | " | 1856 | " | " | " | 20.000 | " |
" | 1. | " | 1857 | " | " | " | 18.300 | " |
Diese Schuld wird mit Hülfe einer Kreissteuer von jährlich 4450 Thlr. zu 4% verzinset und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung vom Jahr 1858 ab in der Art getilgt, daß sie in 31 Jahren, also im Jahr 1888 völlig erlischt. Die Kreissteuer ist nach dem Fuße der directen Staatssteuern des Jahres 1853 bestimmungsmäßig auf die Gemeinden repartirt. In dem Falle jedoch, daß im Laufe der Zeit in dem Steuerkapitale einzelner Gemeinden erhebliche Abweichungen gegen das Steuerkapital des Jahres 1853 eintreten möchten, bleibt es den Kreisständen vorbehalten, eine anderweitige Umlage zu beschließen.
Eine zweite Anleihe von 82.778 Thlr. zur Deckung der Mehrkosten gegen die ursprünglichen Kostenanschläge bei Ausführung dieser Bauten, ist unter landesherrlicher Genehmigung vom 15. Januar 1858 und auf Grund des Beschlusses der Kreisstände vom 4. September 1857 durch die Ausstellung kündbarer Schuldverschreibungen zu 4, 41/2 bis 5% gemacht. Zur Tilgung derselben werden von den Kreis-Gemeinden während eines Zeitraums von 14 Jahren, von 1858 bis 1871 incl., nach denselben Grundsätzen wie bei der ersten Anleihe umgelegt, jährlich 6881 Thlr. aufgebracht, und ist bereits soweit abgetragen, daß in den Jahren 1862 bis incl. 1871 noch 52.2071/2 Thlr. nach dem Tilgungsplane zu tilgen bleiben.
Die Verfassung der Landgemeinden ist die durch die Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen vom 19. März 1856 gegebene.
Nach derselben bilden mehrere Gemeinden einen Verwaltungsbezirk oder ein Amt, welchem ein Amtmann vorsteht; doch kann das Amt auch aus einer Gemeinde bestehen.
Das Amt wird in seinen Communal-Angelegenheiten durch die Amtsversammlung vertreten. Diese ist in denjenigen Ämtern, welche nur aus einer Gemeinde bestehen, von der Gemeinde-Versammlung nicht verschieden, in den übrigen Ämtern wird sie gebildet:
- 1. aus den Vorstehern der zum Amte gehörenden Gemeinden;
- 2. aus den Besitzern der zu einer Stimme auf dem Kreistage berechtigten Güter, und
- 3. aus gewählten Amtsverordneten, von denen aus jeder Gemeinde mindestens Einer von der Gemeinde-Versammlung zu wählen ist.
Die Gemeinde wird in ihren Angelegenheiten durch die Gemeinde-Versammlung und den Gemeinde-Vorsteher vertreten; dieser ist die ausführende Behörde.
Zur Ausübung des Gemeinderechts sind nur diejenigen Mitglieder der Gemeinde berechtigt, welche I. Preußische Unterthanen und selbstständig sind, und II. seit einem Jahre
- 1. keine Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln empfangen,
- 2. die sie betreffenden Gemeinde-Abgaben gezahlt haben und
- 3.
- a) in dem Gemeindebezirke mit einem Wohnhause angesessen sind und von ihren daselbst belegenen Grundbesitzungen einen Haupt-Grundsteuer-Betrag von mindestens 2 Thaler entrichten, oder
- b) ihren Wohnsitz im Gemeindebezirk haben und außerdem entweder zur Einkommensteuer oder mit einem Jahresbetrage von mindestens vier Thlr. zur Klassensteuer veranlagt sind.
Die Stelle des Amtmanns ist als ein Ehrenamt einem aus den größern Grundbesitzern zu wählenden Eingesessenen zu übertragen. Wo ein solcher zur Annahme des unentgeltlich zu verwaltenden Ehrenamtes weder geeignet noch bereit ist, da ist ein Amtmann mit Gehalt anzustellen. Derselbe wird dann vom Regierungs-Präsidenten ernannt, nachdem der Landrath und die Amtsversammlung mit ihrer Äußerung gehört worden sind.
Solche Ehrenamtmänner sind im Kreise nicht vorhanden.
Die Gemeindekassen der Landgemeinden werden von den Elementar-Erhebern der directen Staatssteuern mit verwaltet und durch deren Kassen-Curatoren controlirt. Außerdem hat eine außergewöhnliche Kassen-Revision durch den Landrath alljährlich stattzufinden.
|Übersicht der jährlichen Ausgaben der Landgemeinden.
Lfde. Nro. |
Namen der Gemeinden. |
Ver- waltungs- kosten. |
Steuern und Lasten. |
Bau- und Unterhaltungs- kosten. |
Zu Schul- und Kirchen-Zwecken. |
Zuschüsse zur Armenpflege. |
Verzinsung und Schulden- tilgung. |
Insgemein. | Summa. | ||||||||||||||||
thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | ||
1 | Werth |
224 | 21 | 6 | 55 | 18 | 6 | 203 | 9 | 5 | 4 | 17 | 2 | 62 | — | — | 154 | 27 | 10 | 4 | 25 | 7 | 710 | — | — |
Liedern Amt |
789 | 12 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 30 | — | — | — | — | — | 10 | 18 | — | 830 | — | — | |
2 | Barlo |
111 | 18 | 3 | 44 | 1 | 9 | 221 | 16 | 7 | 42 | 25 | 11 | 40 | — | — | — | — | — | 20 | — | — | 480 | 2 | 6 |
3 | Biemenhorst |
42 | 9 | 4 | 15 | 1 | 5 | 58 | 22 | 6 | 14 | 5 | 11 | — | — | — | — | — | — | 15 | — | — | 145 | 9 | 2 |
4 | Hemden |
96 | 22 | 10 | 36 | 9 | 3 | 123 | 1 | 7 | 59 | 4 | 10 | 20 | — | — | — | — | — | 30 | — | — | 365 | 8 | 6 |
5 | Herzebocholt |
54 | 13 | 6 | 22 | 3 | 10 | 127 | 7 | 4 | 84 | 11 | 7 | 10 | — | — | — | — | — | 25 | — | — | 323 | 6 | 3 |
6 | Holtwick |
41 | 24 | 11 | 13 | 28 | 10 | 50 | 6 | 6 | 31 | 12 | 2 | 5 | — | — | — | — | — | 15 | — | — | 157 | 12 | 5 |
7 | Liedern |
140 | 19 | 10 | 47 | 20 | 9 | 219 | 20 | 4 | 154 | 29 | 6 | — | — | — | — | — | — | 30 | — | — | 684 | 2 | 2 |
8 | Lowick |
94 | 22 | 10 | 29 | 11 | 6 | 108 | 6 | 8 | 110 | 10 | 3 | — | — | — | — | — | — | 25 | — | — | 347 | 21 | 3 |
9 | Mussum |
110 | 28 | 1 | 42 | 1 | — | 210 | 17 | 1 | 110 | 1 | — | 50 | — | — | — | — | — | 30 | — | — | 353 | 17 | 2 |
10 | Spork |
113 | 29 | 7 | 39 | 19 | 8 | 186 | 3 | — | 5 | 3 | — | 20 | — | — | — | — | — | 20 | — | — | 384 | 25 | 3 |
11 | Stenern |
66 | 4 | 2 | 24 | 17 | 1 | 135 | 9 | 9 | 33 | 23 | 3 | 10 | — | — | — | — | — | 20 | — | — | 289 | 24 | 3 |
12 | Suderwick |
117 | 16 | 8 | 41 | 2 | 11 | 221 | 19 | 3 | 5 | 3 | 6 | 45 | — | — | — | — | — | 25 | — | — | 455 | 12 | 4 |
13 | Dingden |
433 | 19 | 10 | 147 | 25 | 3 | 872 | 22 | 5 | 214 | 11 | 8 | — | — | — | 328 | 20 | 4 | 12 | 20 | 6 | 2010 | — | — |
Rhede Amt |
812 | 11 | 8 | 289 | 10 | 7 | 1202 | 7 | 3 | 34 | 22 | — | 536 | — | — | 23 | 2 | 7 | 52 | 5 | 11 | 2950 | — | — | |
14 | Rhede Dorf |
735 | 1 | 9 | 2 | 20 | 4 | 85 | — | — | 211 | 18 | 4 | — | — | — | 94 | 15 | — | 1 | 4 | 7 | 1130 | — | — |
15 | Krechting |
216 | 18 | 7 | — | 13 | 6 | 20 | — | — | 31 | — | 6 | — | — | — | — | — | — | 1 | 27 | 5 | 270 | — | — |
16 | Altrhede |
368 | 2 | 1 | — | 24 | — | 19 | — | — | 52 | 22 | 1 | — | — | — | — | — | — | 4 | 11 | 10 | 445 | — | — |
17 | Büngern |
345 | 25 | 8 | 5 | — | — | 13 | 15 | — | 21 | 26 | 1 | — | — | — | — | — | — | 3 | 23 | 3 | 390 | — | — |
18 | Crommert |
595 | 13 | 2 | 3 | — | 9 | 18 | — | — | 72 | 25 | — | — | — | — | 123 | 15 | — | 2 | 6 | 1 | 815 | — | — |
Sonntagsschule |
— | — | — | — | — | — | — | — | — | 16 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 16 | — | — | |
19 | Vardingholt |
873 | 28 | 8 | 1 | 22 | — | 35 | 15 | — | 47 | — | 10 | — | — | — | — | — | — | 6 | 23 | 6 | 965 | — | — |
Sonntagsschule |
— | — | — | — | — | — | — | — | — | 14 | 24 | 9 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 14 | 24 | 9 | |
Marbeck Amt |
501 | — | — | 557 | 23 | 11 | 3 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 8 | 26 | 1 | 1070 | 20 | — | |
20 | Marbeck |
295 | 25 | 8 | — | 6 | — | 315 | 4 | 9 | 33 | 28 | 8 | 60 | — | — | — | — | — | 5 | 15 | 4 | 710 | 20 | 5 |
21 | Grütlohn |
115 | 11 | 1 | — | 1 | — | 127 | 6 | 11 | 41 | 10 | 6 | 20 | — | — | — | — | — | 7 | 3 | 3 | 311 | 3 | 9 |
22 | Westenborken |
108 | 21 | 9 | — | 7 | 6 | 120 | 10 | 6 | 31 | 21 | 4 | 15 | — | — | — | — | — | 3 | 28 | 11 | 280 | — | — |
23 | Homer |
58 | 16 | 9 | — | 3 | — | 55 | 1 | 4 | 19 | 11 | — | 10 | — | — | — | — | — | 1 | 27 | 11 | 145 | — | — |
24 | Rhedebrügge |
150 | 13 | 9 | — | 10 | — | 169 | 16 | 6 | 37 | 9 | 2 | 45 | — | — | — | — | — | 2 | 14 | 7 | 405 | 4 | — |
25 | Hoxfeld |
221 | 3 | 8 | — | 7 | 6 | 303 | 18 | — | 7 | 13 | — | 80 | — | — | — | — | — | 27 | 17 | 10 | 640 | — | — |
26 | Wirthe |
305 | 17 | 4 | — | 10 | — | 444 | 8 | 5 | 90 | 13 | — | 80 | — | — | — | — | — | — | 26 | 3 | 922 | 15 | — |
27 | Raesfeld |
313 | 20 | — | 188 | 2 | 8 | 653 | 14 | 7 | 202 | 4 | — | — | — | — | — | — | — | — | 28 | 9 | 1359 | — | — |
Gemen Amt |
257 | 19 | — | 87 | 13 | — | 4 | — | — | 12 | 16 | — | — | — | — | — | — | — | 4 | — | — | 365 | — | — | |
28 | Gemen Stadt |
210 | 19 | — | 2 | — | — | 240 | 26 | 7 | 5 | — | — | 100 | — | — | 10 | 13 | 10 | 37 | 10 | 4 | 605 | 29 | 9 |
29 | do. Kirchspiel |
246 | 23 | 10 | — | 24 | — | 261 | 20 | — | — | — | — | 30 | — | — | — | — | — | 32 | 22 | 2 | 572 | — | — |
30 | Weseke |
360 | 20 | — | 116 | 5 | 1 | 665 | — | — | 84 | — | — | 235 | — | — | 184 | — | — | 75 | 4 | 11 | 1720 | — | — |
31 | Heiden |
484 | 20 | — | 331 | 28 | 3 | 355 | 28 | 1 | 218 | 24 | 4 | — | — | — | 34 | — | — | 70 | 8 | 8 | 1276 | 25 | — |
Großreken Amt |
615 | — | — | 149 | 14 | 1 | 63 | — | — | — | — | — | 18 | 12 | 8 | — | — | — | 94 | 3 | 3 | 940 | — | — | |
32 | Großreken |
677 | 26 | 11 | 1 | 17 | 6 | 231 | 2 | 7 | 180 | 16 | 9 | 75 | — | — | 31 | — | — | 13 | 16 | 3 | 1210 | 20 | — |
33 | Hülsten |
208 | 9 | 4 | — | 10 | 9 | 63 | 26 | 2 | 79 | 5 | 10 | 25 | — | — | 20 | — | — | 3 | 12 | 11 | 400 | 5 | — |
34 | Kleinreken |
130 | 4 | 10 | — | 7 | — | 44 | 12 | 1 | 19 | 24 | 3 | — | — | — | — | — | — | 4 | 1 | 10 | 198 | 20 | — |
Ramsdorf Amt |
370 | — | — | 131 | 10 | 10 | — | — | — | — | — | — | 13 | 14 | — | — | — | — | 5 | 5 | 2 | 520 | — | — | |
35 | Ramsdorf Stadt |
148 | 19 | 9 | 56 | 26 | — | 188 | 2 | — | — | — | — | — | — | — | 220 | — | — | 24 | 12 | 3 | 648 | — | — |
36 | do. Kirchspiel |
431 | 28 | 3 | 22 | 2 | 6 | 406 | 28 | 1 | — | — | — | 200 | — | — | — | — | — | 50 | 1 | 2 | 1111 | — | — |
Velen Amt |
344 | 22 | 6 | 154 | 13 | 2 | — | — | — | 30 | 4 | 8 | — | — | — | — | — | — | 30 | 19 | 8 | 560 | — | — | |
37 | Velen Dorf |
307 | 10 | 6 | 11 | 27 | 6 | 375 | 21 | 4 | 5 | — | — | 32 | — | — | — | — | — | 28 | — | 8 | 760 | — | — |
38 | Waldvelen |
211 | 22 | 8 | 2 | 10 | — | 238 | 20 | 1 | 5 | — | — | 10 | — | — | — | — | — | 22 | 7 | 3 | 490 | — | — |
39 | Nordvelen |
167 | 7 | 8 | 6 | 10 | — | 280 | 5 | 3 | 13 | — | — | — | — | — | — | — | — | 20 | 7 | 1 | 487 | — | — |
2. Jährliche Einnahmen der Landgemeinden.
Lfde. Nro. |
Amt. | Gemeinde. | Aus dem Grund- vermögen. |
Zinsen von Activis. |
Aus Polizei- strafen. |
Aus Berech- tigungen. |
Chausseegeld von den Gemeinde- Chausseen. |
Zuschläge zu den Staatssteuern. |
Überschüsse der Klassen- u. Gewerbe- steuer. |
Summa. | ||||||||||||||||
thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | thlr. | sg. | pf. | |||
1 | Werth |
162 | 10 | — | — | — | — | 2 | — | — | — | — | — | — | — | — | 542 | 22 | — | 2 | 28 | — | 710 | — | — | |
Liedern |
— | — | — | 60 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 770 | — | — | — | — | — | 830 | — | — | ||
2 | Barlo |
— | — | — | — | — | — | 1 | — | — | — | — | — | — | — | — | 419 | 20 | 5 | — | — | — | 420 | 20 | 5 | |
3 | Biemenhorst |
— | 6 | 8 | 12 | 12 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 122 | 9 | 2 | — | — | — | 134 | 27 | 10 | |
4 | Hemden |
— | 13 | 5 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 411 | 25 | 1 | — | — | — | 412 | 8 | 6 | |
5 | Herzebocholt |
— | 8 | 3 | — | — | — | 1 | — | — | 25 | — | — | — | — | — | 245 | 26 | 7 | — | — | — | 271 | 4 | 10 | |
6 | Holtwick |
— | 7 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 157 | 5 | 5 | — | — | — | 157 | 12 | 5 | |
7 | Liedern |
— | 22 | 4 | — | — | — | 1 | — | — | — | — | — | — | — | — | 682 | 9 | 10 | — | — | — | 684 | 2 | 2 | |
8 | Lowick |
— | 15 | 1 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 448 | 11 | 1 | — | — | — | 448 | 26 | 2 | |
9 | Mussum |
2 | 28 | 5 | 93 | 20 | 9 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 354 | 12 | 2 | — | — | — | 450 | 21 | 4 | |
10 | Spork |
5 | 29 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 358 | 26 | 3 | — | — | — | 364 | 25 | 3 | |
11 | Stenern |
— | 9 | 10 | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 238 | 14 | 5 | — | — | — | 238 | 24 | 3 | |
12 | Suderwick |
— | — | — | — | — | — | 2 | — | — | — | — | — | — | — | — | 362 | 29 | 4 | — | — | — | 364 | 29 | 4 | |
13 | Dingden |
185 | 14 | 6 | — | — | — | 12 | — | — | 67 | 26 | 8 | 363 | 29 | 11 | 1368 | — | — | 5 | — | — | 2002 | 11 | 1 | |
Rhede |
— | — | — | — | — | — | 4 | — | — | 20 | — | — | — | — | — | 2909 | — | — | 17 | — | — | 2950 | — | — | ||
14 | Rhede |
— | — | — | 40 | — | — | 1 | — | — | 69 | 5 | — | — | — | — | 1017 | — | — | — | — | — | 1127 | 5 | — | |
15 | Krechting |
— | — | — | 12 | 29 | 8 | — | — | — | 4 | 25 | — | — | — | — | 249 | 15 | — | — | — | — | 266 | 29 | 8 | |
16 | Altrhede |
— | — | — | 25 | 10 | 10 | — | — | — | 21 | 10 | — | — | — | — | 394 | — | — | — | — | — | 441 | — | 10 | |
17 | Büngern |
6 | — | — | 42 | 25 | — | — | — | — | 7 | 5 | — | — | — | — | 333 | — | — | — | — | — | 389 | — | — | |
18 | Crommert |
— | — | — | 50 | 17 | 8 | — | — | — | 4 | 26 | 2 | — | — | — | 711 | — | — | — | — | — | 766 | 13 | 10 | |
19 | Vardingholt |
— | — | — | 8 | 14 | 5 | — | — | — | 20 | 17 | 4 | — | — | — | 912 | — | — | — | — | — | 941 | 1 | 9 | |
Marbeck |
— | — | — | 8 | — | — | 5 | — | — | 4 | 20 | — | — | — | — | 1038 | — | — | 15 | — | — | 1070 | 20 | — | ||
20 | Marbeck |
— | — | — | — | — | — | — | — | — | 10 | 20 | 5 | — | — | — | 700 | — | — | — | — | — | 710 | 20 | 5 | |
21 | Grütlohn |
— | — | — | — | — | — | — | — | — | 1 | 3 | 9 | — | — | — | 310 | — | — | — | — | — | 311 | 3 | 9 | |
22 | Westenborken |
— | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 270 | — | — | — | — | — | 270 | — | — | |
23 | Homer |
— | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | — | 135 | — | — | — | — | — | 135 | — | — | |
24 | Rhedebrügge |
— | — | — | 4 | — | — | — | — | — | 11 | 4 | — | — | — | — | 390 | — | — | — | — | — | 405 | 4 | — | |
25 | Hoxfeld |
— | — | — | 4 | 15 | — | — | — | — | 2 | 14 | 7 | — | — | — | 633 | — | 5 | — | — | — | 640 | — | — | |
26 | Wirthe |
— | — | — | 82 | 23 | 5 | — | — | — | 9 | 21 | 7 | — | — | — | 830 | — | — | — | — | — | 922 | 15 | — | |
27 | Raesfeld |
— | — | — | — | — | — | 5 | — | — | — | — | — | 100 | — | — | 1247 | — | — | 7 | — | — | 1359 | — | — | |
Gemen |
— | — | — | 16 | — | — | 3 | — | — | — | — | — | — | — | — | 346 | 18 | — | — | — | — | 365 | 18 | — | ||
28 | Gemen Stadt |
8 | 10 | — | 60 | 11 | 6 | — | — | — | — | 20 | — | — | — | — | 531 | 18 | 3 | — | — | — | 600 | 29 | 6 | |
29 | do. Kirchspiel |
— | — | — | 17 | 6 | — | — | — | — | 15 | — | — | — | — | — | 539 | 9 | — | — | — | — | 571 | 15 | — | |
30 | Weseke |
— | — | — | 96 | — | — | 6 | — | — | 5 | — | — | — | — | — | 1600 | — | — | 7 | 7 | — | 1714 | 7 | — | |
31 | Heiden |
15 | — | — | 55 | 9 | 4 | 8 | 15 | — | 30 | 22 | 10 | — | — | — | 1153 | 12 | — | 8 | 18 | — | 1271 | 17 | 2 | |
Reken |
— | — | — | — | — | — | 5 | — | — | — | — | — | — | — | — | 926 | — | — | 9 | — | — | 940 | — | — | ||
32 | Großreken |
1 | 15 | — | 16 | 3 | 8 | — | — | — | 18 | 17 | 8 | — | — | — | 1170 | — | — | — | — | — | 1206 | 6 | 4 | |
33 | Hülsten |
2 | 18 | — | — | — | — | — | — | — | 7 | 1 | 7 | — | — | — | 388 | — | — | — | — | — | 397 | 19 | 7 | |
34 | Kleinreken |
3 | 6 | — | 14 | — | — | — | — | — | 10 | 11 | 3 | — | — | — | 170 | — | — | — | — | — | 197 | 17 | 3 | |
Ramsdorf |
— | — | — | 8 | — | — | 7 | 5 | 7 | — | — | — | — | — | — | 495 | — | — | 9 | 24 | 5 | 520 | — | — | ||
35 | Ramsdorf St. |
152 | 2 | — | 4 | — | — | — | — | — | 7 | — | — | — | — | — | 470 | — | — | 14 | 28 | — | 648 | — | — | |
36 | Kirchspiel |
— | — | — | 3 | — | — | 3 | — | — | — | — | — | — | — | — | 1105 | — | — | — | — | — | 1111 | — | — | |
Velen |
— | — | — | 8 | — | — | 7 | 19 | 10 | — | — | — | — | — | — | 532 | 17 | 10 | 11 | 22 | 4 | 560 | — | — | ||
37 | Velen Dorf |
— | — | — | — | — | — | 9 | 2 | 2 | 15 | 27 | 10 | — | — | — | 735 | — | — | — | — | — | 760 | — | — | |
38 | Waldvelen |
— | — | — | 23 | 6 | — | 5 | 21 | 2 | 16 | 2 | 10 | — | — | — | 445 | — | — | — | — | — | 490 | — | — | |
39 | Nordvelen |
— | — | — | 22 | — | — | 1 | — | — | 14 | — | — | — | — | — | 450 | — | — | — | — | — | 487 | — | — |
Die Beiträge der Eingesessenen zu den Gemeinde-Bedürfnissen werden überall durch Zuschläge zu der Staats-, Grund-, Klassen- und Einkommensteuer aufgebracht. Es geschieht dies aber nicht überall nach gleichen Procenten, sondern mehrentheils nach ungleichen Procenten, indem in diesem Falle die Grundsteuer höher belastet wird, um den untern Volksklassen dadurch die Steuerlast zu erleichtern.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Zur Erläuterung sei auf den Artikel Höhenrauch in der Wikipedia verwiesen.