unten liegenden Hause des alten Haien nahe kam, ging sie den Akt, wie man bei uns die Trift- und Fußwege nennt, die schräg an der Seite des Deiches hinab- oder hinaufführen, zu den Häusern hinunter.
Der alte Tede Haien stand eben vor der Thür und sah ins Wetter: „Na, Trien’!“ sagte er, als sie pustend vor ihm stand und ihren Krückstock in die Erde bohrte, „was bringt Sie Neues in Ihrem Sack?“
„Erst laß mich in die Stube, Tede Haien! dann soll Er’s sehen!“ und ihre Augen sahen ihn mit seltsamem Funkeln an!
„So komm’ Sie!“ sagte der Alte. Was gingen ihn die Augen des dummen Weibes an.
Und als Beide eingetreten waren, fuhr sie fort: „Bring’ Er den alten Tabakskasten und das Schreibzeug von dem Tisch – – Was hat er denn immer zu schreiben? – – So; und nun wisch’ Er ihn sauber ab!“
Und der Alte, der fast neugierig wurde, that Alles, was sie sagte; dann nahm sie den blauen Ueberzug bei beiden Zipfeln und schüttete daraus den großen Katerleichnam auf den Tisch. „Da
Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)